Schlossberg hat geschrieben:(...)
Die Polizei hat versagt, das mit ihr zusammen erstellte (ausgearbeitete ???) Sicherheitskonzept war untauglich, aber kein FCK-Offizieller traut sich, das klar und deutlich zu sagen.(...)
Die Polizei hat nicht versagt, sondern zuerst das Sicherheitskonzept des Vereins und der von ihm beauftragte Sicherheitsdienst. Auch wenn die Polizei daran beteiligt ist, hat doch aber der Verein Sorge dafür zu tragen, dass es funktioniert - oder nicht?
Durch das Hausrecht können ja die Beamten nicht so einfach ins Stadion marschieren. Wie das in einer konkreten Gefahrensituation ist (die ja zweifelsohne vorlag), weiß ich allerdings nicht. Übertragen auf den Vorfall gegen den KSC wissen wir nicht, ob die Polizei quasi selbstständig eingegriffen hat oder vom FCK geholt wurde. Aber das oftmals bemängelte
zu späte Eingreifen der Polizei ist nicht unbedingt ein Fehler von ihr (auch ein Grund, weshalb man in Gladbach nicht so ohne Weiteres der Polizei Versagen vorwerfen kann), vielmehr ist die Verfehlung an anderer Stelle vorher passiert, so dass die Polizei
überhaupt eingreifen musste.
Wenn man nur also einen Schritt zurück macht: Die Verantwortung, dass es überhaupt zu einem Durchbruch der Gästefans kommen kann, liegt eher erst einmal beim Verein, dessen Sicherheitsbeauftragten und dem Sicherheitsdienst. Um nur drei Beispiele zu nennen: Das
rote Band, das als Blocktrennung diente, war seit Jahren umstritten, wurde aber vom Verein immer wieder als ausreichende Absicherung bezeichnet; Der Ordnungs- und Sicherheitsdienst war nicht in
ausreichender Zahl an der Blocktrennung nach dem Spiel anwesend; Wieso erfolgten die Sicherheitsdurchsagen eigentlich von der Leitstelle und nicht - wie sonst auch und von der DFL vorgesehen - durch den
Stadionsprecher? Es ist ja kein Zufall, dass jetzt an einigen Stellen - der Zaun ist die deutlichste - nachgerüstet wurde.
Ich glaube allerdings auch, dass man nicht einer einzelnen Person/Institution die alleinige Verantwortung zuschieben kann. Wahrscheinlich handelte es sich eher um eine ganze Kette von unbeabsichtigten Nachlässigkeiten und Unbedarftheiten. Der Polizei trägt aber daran nicht den größten Teil. Ihr das Scheitern der Sicherheitsvorkehrungen im Stadion anzulasten, geht eher in die falsche Richtung.
Was nun in Form der Stadionverbote passiert, ist ein anderes Thema. Ich bin nicht der Meinung, dass hier ausschließlich das schwarz-weiß-Muster (
gut gegen böse) funktioniert. Trotzdem gingen die Aggressionen von der Karlsruher Seite aus. Es ist schade, dass es sich der Verein jetzt in Form der Stadionverbote einfach macht, wenngleich ich glaube, dass durch die lange Aufklärungszeit diesmal keine blinden Kollektivstrafen ausgesprochen werden (was ja eigentlich normal, aber doch erwähnenswert sein sollte).
Es wäre sehr interessant, mal eine Begründung für die SV-Absicht des Vereins in diesem Fall zu lesen. Kuscht man vor den Empfehlungen übergeordneter Stellen und Behörden? Kann man sich nicht vor die eigenen Leuten stellen? Oder ist man überzeugt, dass dort auch aus den eigenen Reihen die Auseinandersetzung angezettelt wurden (hat man mglw. Beweise dafür?) Oder gießt man inzwischen die Stadionverbote so lapidar aus, dass es auf einige Personen mehr oder weniger auch nicht ankommt?