Hallo zusammen,
ich lese hier schon eine ganze Weile mit und heute möchte ich mich mal zu Wort melden. Mir ist wichtig, Flagge zu zeigen, auch im Hinblick auf Zweifel, dass von den 40.000 nicht mehr so viele kommen könnten, weil wir 0:4 verloren haben ...
Ich war am Freitag zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder aufm Betze, diesmal auf der Süd statt in der West. Der Gegner war mir ehrlich gesagt sch...egal. Ich wollte meinen bescheidenen Old-School-Beitrag leisten, damit der FCK gut in die Saison startet und um die beschworene „Aufbruchstimmung“ mit Leben zu füllen. Denn ja, es gibt sie, Fans wie mich, für die Fußball eine schöne Nebensache ist (aber halt nur eine Nebensache), die mitfiebern, auch wenn sie nicht im Stadion sind, und die ansonsten im Alltag den FCK und seine „problematischen“ Anhänger gegen Vorurteile verteidigen. Einmal FCK, immer FCK

.
Kurz vorab: Ich bin bis nach Schlusspfiff geblieben, weil die Mannschaft Applaus verdient hatte. Und ich werde wieder kommen (diese Saison noch, versprochen

).
ZUM SPIEL
* 1. Halbzeit sah richtig gut aus, die Mannschaft verteidigte aggressiv als Mannschaft und besonders die Zuspiele auf Osawe, der mehrfach durchbrechen konnte, konnten sich sehen lassen. Leider hat uns das Schiedsrichtergespann durch Abseitsentscheidungen diesen Zahn gezogen.
* Die ersten beiden Tore haben Hannover in die Karten gespielt; gerade das zweite fiel natürlich zu einem psychologisch denkbar ungünstigen Zeitpunkt und hat unsere Mannschaft nachhaltig verunsichert. Die individuelle Qualität einzelner FCK-Spieler und individuelle Fehler lasse ich hier mal bewusst außen vor, denn beides kann man als Mannschaft kompensieren, wenn man eingespielt ist und, vor allem, AN SICH GLAUBT.
Und an diesem Punkt komme ich ZUR STIMMUNG
* Der Betze kann immer noch LAUT und EMOTIONAL

!
* Das Gespür für die Situation und die Mannschaft ist immer noch da. Gut fand ich z.B. den Applaus nach Schlusspfiff für die Mannschaft, denn den hatte sie sich verdient.
* Leider gab es während des Spiels Situationen, wo ich die geschlossene, stimmgewaltige Reaktion von uns als Publikum vermisst habe:
- Spätestens nach der zweiten Abseitsentscheidung gegen Osawe hätte der Linienrichter dermaßen auf die Ohren bekommen müssen (nur akustisch, natürlich

), dass er sich nicht ein weiteres Mal getraut hätte, nur auf Verdacht die Fahne zu heben. Und damit meine ich nicht nur unmittelbar nach der Entscheidung, sondern auch in den Spielsituationen danach, in denen jede Ballberührung des FCK frenetisch begleitet und jede Aktion des Gegners und des Schiedsrichters gegen uns gnadenlos ausgepfiffen wird. Früher ging auf solche Entscheidungen ein Ruck durch das Publikum, es gab eine Trotz-Reaktion, die sagte „NICHT MIT UNS!!“ und „JETZT ERST RECHT!!“
- Es ist Freitagabend, Flutlicht, voller Betze, so um die 70. Spielminute … und die West stimmt „Olé, rot-weiß“ an! Ja, es stand 0:3. Ja, es lief bei uns im Spiel nach vorne nicht viel zusammen. ABER verdammt: die Mannschaft hätte sich ein Ehrentor verdient gehabt! Allein dafür lohnt es sich doch, nochmal SPIELBEZOGEN anzufeuern. Zumal der Trainer mit zwei offensiven Einwechslungen auch noch ein Zeichen setzte. Den Abgesang, in dem man die niemals endende Treue zum Verein beschwört, kann man immer noch in der 85. anstimmen, wenn erkennbar gar nichts mehr geht und der Ball nur noch in der Hoffnung auf einen baldigen Schlusspfiff hin- und hergeschoben wird.
Vielleicht ist das die Gnade der frühen Geburt, etliche „magische“ Spiele erlebt zu haben, durch die ich weiß, was in 20 Minuten noch alles möglich ist. Was wir Fans alles bewirken können. Wir können immer noch das Zünglein an der Waage sein, das ein Spiel zu unseren Gunsten kippen lässt. Auch wenn heute Manches anders ist und der Glaube, die Dinge könnten sich für uns zum Guten wenden, durch die vergangenen Jahre angeknackst.
MEIN FAZIT
Es WIRD ein rumpeliger Saisonbeginn, der Kader ist noch im Umbruch, die Mannschaft noch nicht eingespielt und entsprechend leicht zu verunsichern. Ob die Mannschaft gut die Kurve kriegt, hängt auch von uns ab. Die MENTALITÄT „Nicht mit uns!“ müssen WIR vorleben, stimmgewaltig, mit einem Gespür für die Situation und für die Mannschaft. Dann schlägt Mentalität auch wieder Qualität, auch aufm Betze.