geist hat geschrieben:Was aber ein Problem ist, das ist ein entstehender Gegenwind für eine Vereinsführung, die gerade einen schweren Weg gehen muss und Rückenwind benötigt. Noch ein paar solche Geschichten, und die ersten beginnen schon wieder darüber zu diskutieren, ob Kuntz überhaupt noch der Richtige ist.
Stefan Kuntz umgibt beim FCK aus vielen Gründen eine gewisse Unantastbarkeit. Ich halte es aber dennoch für wichtig auch ihn zu hinterfragen und zwar lieber rechtzeitig als wieder mal erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Um Mißverständnisse zu vermeiden: ich halte Kuntz ohne jeden Zwiefel für einen sehr guten Mann für den FCK. Was ich allerdings für sehr gefährlich halte, ist die Machtfülle, die er hier hat und, wie man ja mittlerweile sieht, sehr eigenwillig ausnutzt. Es gibt niemand, der Kuntz kontrolliert und so was geht fast zwangsläufig früher oder später schief. Theoretisch wäre es zwar Aufgabe des Aufsichtsrates, dem VV ggf. auch mal Einhalt zu gebieten, dessen Mitgliedern will ich hier auch wirklich nicht zu nahe treten, aber in der Realität ist die Autorität des Aufsichtsrates dann eben doch sehr begrenzt.
Ideal wäre meiner Meinung nach, wenn sich Kuntz auf die Funktion eines Sportdirektors beschränken würde und der Vorstandsvorsitz von jemand anderem ausgeübt wird, der dann meinetwegen gar nicht so sehr ins Fußballtagesgeschäft involviert sein muss, sich dafür aber kompetent und gewissenhaft auf eine Leitungs- und Überwachungsfunktion des ganzen Apparates FCK konzentriert und das Standing hätte, einem Sportdirektor auch mal auf die Finger zu klopfen, wenn der Verdacht entsteht, Spieler oder Trainer würden z.B. nicht nach Qualifikation, sondern nach persönlichen Beziehungen oder Verbindungen zu bestimmten Beratern ausgewählt.
Ich weiß, ich weiß, Stefan Kuntz macht auch den Vereinsvorsitz viel besser als alle seine Vorgänger seit Norbert Thines. Richtig. Oder sagen wir vielleicht besser, er macht ihn weniger schlecht. Zumindest aber heißt dies noch lange nicht, dass es keine geeigneten Leute gäbe, die als VVs besser in das oben entworfene Profil passen. Unser derzeitiger Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Rombach z.B. hätte möglicherweise die Fähigkeiten und auch die Integrität, eine solche Aufgabe ausfüllen zu können. Auch Markus Merk wäre sicher geeignet. Da lassen sich sicher auch noch andere Namen finden.
Das ganze würde natürlich nur im Sinne des FCK funktionieren, wenn eine entsprechende Postenverschiebung einvernehmlich von Statten gehen würde. Von feindlichen Postenübernahmen hätte niemand etwas und davon sollte man nach Möglichkeit auch die Finger lassen. Leider kann ich mir bei Stefan Kuntz beim besten Willen nicht vorstellen, dass er jemals auch nur auf einen Millimeter seiner Macht freiwillig verzichten würde. Er wird daher noch für eine ganze Weile unser Sonnenkönig bleiben, auch wenn die Genervtheit hinter dem Lächeln auch jetzt schon immer deutlicher sichtbar wird. Das ganze ist dadurch aber leider eine potentielle Zeitbombe und wir als Fans können nur hoffen, dass sie nicht irgendwann einmal hochgeht.