salamander hat geschrieben:
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- Die Stadt hat einer Art Stundung der Miete (Instrument Besserungsschein) zugestimmt. Und das nur für dieses eine Jahr 2008, weil sonst die bilanzielle Überschuldung und somit Insolvenz eingetreten wäre. Über einen Nachlaß für nächstes Jahr ist überhaupt noch nicht entschieden und schon gar nicht über einen kompletten Wegfall der Miete, der wohl in Liga 3 notwendig würde. Der OB hat aber immer wieder durchaus Distanz zum Betze erkennen lassen (siehe Spiegel-Interview). Ist es so bomensicher, dass die Politik weiterhin bei Kindergärten und Schulen kürzt, um einen Drittligaclub am Leben zu halten? Ich denke, da wird es bei Abstieg noch erhebliche Diskussionen geben.
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Die Aussage, daß die Stadt bei Kindergärten und Schulen kürzt, um den FCK am Leben zu erhalten, halte ich - mit Verlaub - schon für etwas billige Polemik von interessierter Seite. Es ist doch inzwischen eine Binsenweisheit, daß es hier nicht in erster Linie darum geht, den FCK auf Kosten der Allgemeinheit künstlich am Leben zu erhalten, sondern daß vermieden werden muß, daß die Stadt von jetzt auf nachher auf ihre 65 Millionen-Bürgschaft leisten muß, wenn der FCK ausfällt.
Ich meine, wie würden die Kürzungen aussehen, wenn der Fall eintreten würde? Kindergärten dicht machen?
Letztlich zahlt hier die Stadt die Zeche für die WM. Darum hatte sie sich beworben und das kostet eine Menge Geld. Der FCK trägt viel höhere Kosten als andere Vereine, die ein WM-Stadion erhalten haben (wenn ich mich recht erinnere, zahlt Eintracht Frankfurt 1,5 Millionen pro Saison) und die öffentliche Hand hat für den WM-Austragungsort Betzenberg weitaus weniger hingelegt, als andernorts (Leipzig 120 Millionen, wenn ich mich nicht irre).
Der FCK ist für die Stadt das einzige Mittel, langfristig die WM-Kosten wieder reinzuholen. Hätte die Stadt diese Folgen vermeiden wollen, hätte sie von Anfang an Abstand nehmen müssen von einer WM-Bewerbung. Jetzt dem FCK die Schuld zu geben, daß die Kohle für den Kindergarten fehlt, ist ziemlich scheinheilig, finde ich.
Die Aussagen des OB und das Zögern des Stadtrats - so was gehört dazu. Natürlich können die nicht vor der Öffentlichkeit im Hurra-Stil auf Einnahmen verzichten. De facto hatten sie aber keine andere Wahl.
Wieso regt sich nie einer auf, wenn andernorts zig Millionen an Subventionen in Wirtschaftsfaktoren gepumpt werden? Berlin ist ein Milliardengrab, erhält aber so viele Mittel, daß die Stadt eine unglaubliche Attraktivität erhält und so viele wirtschaftlich relevante Faktoren zusammenkommen, die uns hier in der Pfalz unmittelbar auch nichts nützen, die wir aber trotzdem bezahlen.
Wieso schimpft keiner, wenn Fraport Kohle in Eintracht Frankfurt pumpt? Die Mehrheit an Fraport wird noch immer vom Land Hessen und der Stadt über eine Beteiligungsgesellschaft gehalten. Wozu braucht ein Flughafen Werbung auf einem Trikot? Mein Flieger nach Timbuktu startet trotzdem in Frankfurt, nicht in Zweibrücken, ob die jetzt beim Endkunden werben oder nicht.
Dies ist nur eins von vielen Beispielen, wo andere Vereine auch zumindest mittelbar von der öffentlichen Hand profitieren. Wie viele Vereine profitieren von Zuwendungen der öffentlichen Hand für Stadionneu- oder umbauten? Und zwar, ohne daß dort eine WM ausgetragen worden wäre? Ich wüßte nicht, daß andere Kommunen im Geld schwimmen. Nur bei uns wird wieder alles auf den FCK projeziert.
Egal wie, ich hoffe darauf, daß auch im Falle des Absturzes in die 3. Liga ein paar Leute zusammenlegen und wir schlagkräftig auf die Bühne des "richtigen" Profifußballs zurückkehren.