Da es ja am Samstag wieder losgeht, versuche ich mich auch mal am großen Rätselraten bezüglich unserer Aufstellung. Vorher werde ich den Fokus kurz auf unsere beiden Neuzugänge Lakic und Ede richten und wie diese in verschiedenen Systemen integriert werden könnten.
Mit der Entwicklung von Marcel Gaus ist man sicherlich nicht so zufrieden, ansonsten hätte man Ede nicht verpflichten müssen, denn als Backup für Gaus ist er sicherlich nicht geplant; ich denke man erwartet von ihm mehr Torgefahr und mehr Beteiligung am Spiel. Gerade gegen tiefstehende Gegner fehlte uns in der Hinrunde oft das Tempo auf den Halbpositionen (Matmour oft unglücklich im 1vs1, Gaus für mich generell nicht effektiv).Von Ede erwarte ich da mehr, auch spielerisch in der Kleingruppe mit Fortounis und dem Sturm, falls wir mit einer 10 spielen.
Chinedu Ede kommt nach durchwachsenen Saisons in der Bundesliga aus Mainz zurück in die zweite Liga, wo er vor allem in der Saison 11/12 bei Union Berlin überzeugte. Unter Uwe Neuhaus wurden zu Saisonbeginn unterschiedliche Systeme von 4-4-2 flach über 4-4-2 Raute bis hin zum 4-2-3-1 probiert. Erst ab dem 14. Spieltag wurde Ede Stammspieler und hat es in 20 Spielen auf 7 Tore und 12 Assists gebracht. Union spielte meistens ein 4-1-3-2 mit Karl als einzigem 6er und einer offensiven 3er-Reihe mit Mattuschka als zentralem Lenker des Spiels. Ede bespielte die linke Position in dieser 3er-Reihe, hat aber auch mal invers auf rechts gespielt. Vorne drin agierte mit Terrode und Silvio ein klassisches Stürmerduo, was Wucht und spielerische Qualität vereinigt.
Übertragen auf unseren Kader wäre natürlich ebenfalls ein 4-1-3-2 möglich, die mangelnden Qualitäten in der Rückwärtsbewegung von Fortounis im Gegensatz zu Mattuschka machen das System für mich aber wenig wahrscheinlich. Man wird sich die damalige Saison von Ede natürlich genau angeschaut haben im Rahmen dieser Verpflichtung, vielleicht ein Hinweis auf unsere Zukunft mit einer 10; der Transfer Lakic und das Stümerüberangebot spricht allerdings dagegen..
Ede hat auch abundzu schon als HS gespielt; in einem 4-2-3-1 ist das natürlich auch temporär eine Option um das Angriffspiel variabler zu gestalten. Vielleicht möchte Runjaic Ede als Außenstürmer implementieren, während Gaus tendenziell eher den äußeren Mittelfeldspieler gab.
Srdjan Lakic ist zurück. Der tragische Held der Saison 10/11 wurde von Kuntz als weiterer Hoffnungsträger im Aufstiegskampf verpflichtet. Damals hat er entweder alleine vorne drin gespielt oder mit Erwin Hoffer. Im Mittelfeld sorgten vor allem Tiffert und Moravek für viele gelungene Zuspiele; es wird sehr interessant sein zu sehen wie sich Lakic in der Rückrunde entwickelt und was Runjaic mit ihm vor hat.
Neben Idrissou würde zu Beginn gegen Fürth weniger Druck auf ihm lasten, da er nicht allein für die Tore zuständig wäre. Allerdings wird es für Lakic neben dem Platzhirsch Idrissou nicht so einfach werden. Zoller zeigt wie man neben Idrissou spielen kann: oft in die Tiefe startend, ins Mittelfeld abkippend…ich bezweifle etwas, dass Lakic als klassischer Mittelstürmer dazu bereit oder in der Lage ist. Neben Lakic sind grundsätzlich Bunjaku, Occean und Zoller denkbar. Sollte sich die Torgefährlichkeit unseres Mittelfelds allerdings erhöhen, ist Lakic für mich der prädestinierte Ein-Mann-Sturm. Die Stärken von Sdrjan sind sein Kopfballspiel und sein Torriecher.
Am Samstag gehts gegen Fürth. Kramer variierte in der Hinrunde zwischen einem 4-4-2 mit einer Doppelsechs und einem 4-2-3-1. Das zu Saisonbeginn gesetzte - vor allem physisch sehr starke - Duo Sparv/Sukalo wurde durch die Verletzung Sukalos gesprengt; obwohl er zuletzt in Testspielen gespielt hat, erwarte ich Fürstner neben Sparv, der laut Medien eine eher durchwachsene Vorbereitung gespielt hat. Offensiv zentral wird vermutlich Trinks auflaufen und immer wieder in die Spitze vordringen, wo Füllkrug den Vorzug vor Mudrinski erhalten könnte.
Welche Mannschaft bietet Runjaic dagegen auf? Das Heimspiel und die Verpflichtung von Lakic könnte für ein 2-Stürmer-System sprechen, die Vorbereitungsspiele mit Fortounis auf der 10 für ein 4-2-3-1, wobei die Frage ist, ob er Fortounis gegen die robuste Doppelsechs der Fürther aufbieten wird. Ich leg mich mal fest und glaube an ein 4-4-2 in folgender Aufstellung:
Ohne Fortounis sind wir einfach robuster und weniger anfällig in der Rückwärtsbewegung; ich glaube nicht, dass Runjaic gegen Fürth mit Fortounis auf der 10 experimentiert. Occean ist ein unangenehmer Gegenspieler, der viel für die Mannschaft arbeitet; außerdem geht es gegen seinen Exclub. Er könnte versuchen die Aktionen von Fürstner zu kontrollieren.
Interessant wird die Rolle von Jenssen sein, ob er die 6 eher defensiv oder offensiv interpretiert. Bei seinen bisherigen Einsätzen agierte er oft als Ballverteiler zwischen den Innenverteidigern. Ich habe dabei immer den Eindruck gehabt, dass dadurch die Abstände nicht mehr stimmten. Gerade ohne 10 klaffte im Mittelfeld eine große Lücke wenn sich Jenssen fallen ließ. Voraussetzung für den „Libero“ Jenssen ist eine hochstehende Viererkette, damit die Außenverteidiger die Räume im Mittelfeld besetzen und Anspielstationen für den abkippenden 6er bieten können.
Vielleicht spielt Karl aber auch den Staubsauber vor der Abwehr und Jenssen versucht sich als 8er. Perspektivisch können seine langen Bälle im Zusammenspiel mit Lakic eine interessante Option darstellen. Tiffert agierte in 10/11 später immer öfter als 6er und hat Lakic aus der Tiefe oder von den Außen mit langen Bällen bedient.
Fazit: Dieser Kader gibt viele Systeme und Varianten her, ich hoffe wir sehen in der Rückrunde auch taktisch interessante Spiele. Wenn Runjaic Ede und Lakic zur Bestform bringt und vielleicht auf lange Sicht einen Fortounis auf der 10 zum Stammspieler macht, ist mit dieser Mannschaft der Aufstieg auf jeden Fall machbar.