Wie die Sport Bild in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, droht dem 1. FC Kaiserslautern möglicherweise ein zusätzlicher finanzieller Rückschlag, falls nicht mindestens der sechste Tabellenplatz erreicht wird. Nachverhandlungen mit dem Vermarkter sollen Abhilfe schaffen.
Die Sportzeitschrift bezieht sich auf eine brisante Klausel im Vermarktungsvertrag mit Lagardere Sports (ehemals: Sportfive): Demnach garantiert der Vermarkter dem Verein Mindesteinnahmen für Sponsoring und Hospitality in Höhe von 8,5 Mio. Euro pro Jahr – allerdings nur, wenn der FCK die Saison mindestens auf Platz 6 in der 2. Bundesliga abschließt.
Falls Lagardere Sports nicht die anvisierten mindestens 8,5 Mio. Euro generiert, würden demnach die Marketing-Einnahmen unter diese vereinbarte Untergrenze fallen. Diese Garantiesumme ist wiederum wichtig für die Abgabe der Lizenzunterlagen, da die derzeit nachweisbaren Erträge für die kommende Saison erst bei etwa 5,5 Mio. Euro liegen. Stand jetzt würden dem FCK in den Planungen also rund 3 Mio. Euro fehlen, unter anderem weil der künftige Hauptsponsor noch offen ist.
Nachverhandlungen mit Vermarkter Lagardere Sports?
Laut Sport Bild haben die FCK-Verantwortlichen aufgrund der prekären Situation den Vermarkter um Nachverhandlungen gebeten. Der Haken dabei: Wenn Lagardere Sports dem FCK mit einer Einmalzahlung („Signing Fee“) aus der Patsche helfen sollte, wäre damit wohl eine vorzeitige Verlängerung des Vermarktungsvertrags verbunden – zu verschlechterten Konditionen für den FCK. Dabei hatten Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt den neuen Vertrag vor zwei Jahren noch als „Meilenstein“ und „optimal für die Zukunft“ gefeiert.
Der FCK selbst will sich laut Sport Bild bis zum Abschluss der Lizenzierung nicht mehr zur Finanzsituation äußern. Nach Informationen von Der Betze brennt arbeitet die Vereinsführung allerdings fieberhaft an einer Verbesserung des Finanzstatus und konnte hierbei auch schon erste Erfolge erzielen.
Während ein neuer Hauptsponsor und weitere Einnahmequellen durchaus noch bis Sommer generiert werden können, drängt in Sachen Lizenzierung die Zeit: Die Unterlagen müssen Mitte März bei der DFL eingereicht werden, danach folgt die Prüfung durch den Ligaverband. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass den FCK (teilweise längerfristige) Verbindlichkeiten in Höhe von rund 17 Mio. Euro drücken und dass für die kommenden zwei Saisons ein Einnahmenrückgang von schlimmstenfalls bis zu 4 Mio. Euro ausgeglichen werden muss.
Quelle: Der Betze brennt
Update, 19:52 Uhr:
FCK fordert Unterlassungserklärung von Sport Bild
Der 1. FC Kaiserslautern informiert:
Die aktuelle Berichterstattung in "Sport Bild" ("Lautern am Boden") enthält eine Reihe unwahrer Behauptungen zur finanziellen Situation des 1. FC Kaiserslautern. Der Verein hat den Verlag daher unter Fristsetzung bis morgen Nachmittag zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung aufgefordert und sich die Geltendmachung weiterer Ansprüche vorbehalten.
Quelle: Pressemeldung FCK
Update, 10.03.2016:
Der FCK nimmt Stellung
Im Folgenden möchte der 1. FC Kaiserslautern Stellung nehmen zum Beitrag „Lautern am Boden“ aus der Sport-Bild vom 09. März 2016.
Falschmeldungen dieser Art schaden dem Verein nachhaltig, zeugen von einem verantwortungslosen Umgang mit Fakten und schaffen Unmut bei Fans & Partnern.
„Hier wird eine finanzielle Situation dargestellt, die fern jeder Realität ist“, erklärt FCK-Finanzvorstand Fritz Grünewalt und führt weiter aus: „Es ist falsch, dass dem Verein diese Saison vier Millionen Euro durch rückläufige TV- und Zuschauereinnahmen fehlen. Für die laufende Saison hatten wir einen Verlust eingeplant und hier schon rückläufige Zuschauerzahlen berücksichtigt. Der deutlich stärker eingetretene Rückgang wird das Ergebnis nochmal um ca. 1 Mio. belasten. Die TV-Gelder dagegen sind in dieser Saison sogar angestiegen und für die nächste Spielzeit haben wir bereits mit rückläufigen TV-Gelder geplant. Zusätzliche realisierte Transfergewinne im Winter wirken sich weiter positiv auf das Ergebnis aus. Bei dem derzeitigen Stand an ausstehenden Forderungen und bestehenden Verträgen lässt sich ein „Finanz-K.O.“ ausschließen. Der genannte aktuelle Vermarktungsstand für die nächste Saison ist insofern nicht aussagekräftig, da die wichtige Vermarktungsphase im Sommer erst ansteht und in den vergangenen Jahren hat der FCK bis zum Ende der Saison seine Vermarktungsziele immer erreicht.“
Auch der kommende Finanzvorstand Michael Klatt unterstreicht diese Einschätzung: „Ich habe mich bereits mit den Unterlagen für die Lizenzierung vertraut gemacht. Die aktuelle Vereinsführung passt die Finanzplanung regelmäßig an die aktuellen Entwicklungen an. Insofern wird der aktuellen Situation Rechnung getragen und vorausschauend gearbeitet. Das war übrigens einer der Gründe, warum ich mich für den FCK entschieden habe. Wir versuchen natürlich dennoch, mit zusätzlichen Einnahmen und Kosteneinsparungen die Grundlagen zu schaffen, um künftig mehr Geld in die Lizenzspielermannschaft stecken zu können.“
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Nikolai Riesenkampff, äußerte sich ebenfalls: „Der FCK steht insgesamt auf einem wirtschaftlich soliden Fundament, hat außer den 1,2 Mio. Euro gestundeten Pachtzahlungen aus der Vergangenheit sowie der Betzeanleihe keine Darlehen zu bedienen. Die angesprochenen Rückgänge der Einnahmen haben wir im Blick und stellen uns diesen Herausforderungen. Wir wollen die anstehenden Veränderungen und Herausforderungen als Chance angehen und sind froh, einen starken Partner wie Lagardere an unserer Seite zu haben. Dabei setzten wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.“
Quelle: Pressemeldung FCK
Update, 11.03.2016:
FCK erwirkt Verbotsverfügung
Der 1. FC Kaiserslautern hat sich gegen die unwahre Berichterstattung in der aktuellen Ausgabe der "Sport Bild" ("Lautern am Boden") erfolgreich zur Wehr gesetzt. Nachdem der Verlag seine falsche Darstellung der finanziellen Situation des FCK nicht fallen lassen wollte, hat der Verein vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verbotsverfügung erwirkt. Das Urteil geht dem Axel-Springer-Verlag heute noch zu.
Quelle: Pressemeldung FCK
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Originalbeitrag von Schlossberg:
Einem Tweet von @_maxxo_ entnehme ich, dass es in der SportBild einen Artikel geben soll, in dem u. a. Folgendes steht:
Die Vereinbarung enthält eine hochbrisante Klausel. Demnach garantiert der Vermarkter dem Klub Marketing-Einnahmen von 8,5 Millionen Euro - aber nur, wenn Kaiserslautern die Saison mindestens auf Platz sechs der 2. Liga beendet.