grumbeerstambes hat geschrieben: Ich stehe dazu, dass ich unzufrieden bin. Mit dem Spiel unserer Mannschaft, über Wochen, gar Monate hinweg. Und mit dem Stil, wie die Verantwortlichen mit der Situation umgehen. Wo ist das Kämpferische hin, das unseren Verein ausgemacht hat? Dieser unbändige Wille, das Ziel, das keiner nennen will, aber alle haben, zu schaffen – den Aufstieg? Stattdessen üben sich Runjaic und Co. darin, uns kleinzureden. Den Fan zu sensibilisieren zu „es geht einfach nicht besser, gebt euch damit zu zufrieden“. Ich wünsche mir hier von einem Trainer den Ehrgeiz, sich hohe Ziele zu stecken und verdammt nochmal alles dafür zu tun, diese zu erreichen. Mit Zielen, die gefühlt bei „wir wollen irgendwo zwischen Platz 1 und 18 landen“ bringt man die Fans nicht hinter sich, und lockt erst recht keine neuen oder verloren gegangenen hinter dem Ofen hervor. Und ich bleibe dabei, Herr Runjaic, Herr Schupp und Herr Kuntz: Jedes Jahr zweite Liga, in dem wir auf Platz 4 und abwärts landen, ist für mich eine Enttäuschung.
Ich verstehe, dass man über die Pfiffe geteilter Meinung sein kann. Ich persönlich vertrete die Auffassung, dass jemand, der jedes Jahr hunderte von Euro für diesen Verein ausgibt, seine Meinung im Stadion auch kundtun darf, in welcher Form auch immer: Applaus, Jubel, Buh-Rufe, Pfiffe. Ich verstehe auch diejenigen, die die Mannschaft lieber unterstützen. (...)
Dieser Abschnitt ist so treffend, treffender gehts kaum.
Ich will ja nicht mal, dass der Aufstieg offiziell (für die Medien) als Ziel ausgegeben wird. Der Druck muss nicht sein, dazu halte ich das für unnötig wie ein Kropf, aber
ich wünsche mir hier den Ehrgeiz, sich selbst hohe Ziele zu stecken und verdammt nochmal alles dafür zu tun, diese zu erreichen. Alles andere ist kokolores.
Nun, mit ein bisschen Abstand kann ich die Reaktion Löwes ein Stück weit nachvollziehen. Er hatte sich nichts vorzuwerfen, dazu das Aufgeputschte nach einem Spiel, da kann man sich schon mal zu solchen Äußerungen hinreißen lassen. Dass er nun, ebenfalls mit ein wenig Abstand, das Ganze etwas relativiert, finde ich gut und nährt meine Hoffnung, dass er als Kapitän verstanden hat worum es geht. Was ich ganz klar nicht gut finde, ist immer noch die Aktion, die Mannschaft nach dem Spiel nicht in die Kurve zu lassen. Man hat ja gesehen, dass manche wollten. Ich als Teamkollege wäre trotzdem gegangen. Löwe ist zwar Kapitän aber kein Diktator und er kann keinem Vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Ebenfalls nicht ok, fand ich die Pfiffe während des Spiels. Das muss m.M.n. auch nicht sein. Was nach Abpfiff (egal welcher Halbzeit) passiert, ist was anderes. Müller scheint es auch kapiert zu haben, Zimmer wohl noch nicht, aber auch bei ihm hab ich Hoffnung.
Wo ich aber leider immer weniger Hoffnung habe ist bei Runjaic. So langsam häufen sich die Situationen, wo ich mir ernsthaft die Frage stelle, ob das zwischen Runjaic und dem FCK noch eine zukunftsträchtige Zusammenarbeit ist.
Was ich oft an ihm geschätzt habe, diese kühle Analyse mit den Medien, wird lansam ein Bumerang. Denn seine Aussagen, lassen nicht darauf schließen, dass er kapiert hat worum es hier geht.
Hinzu kommt, dass er seine Taktik, bisher nicht selbstkritisch in Frage stellt. Anders kann ich mir solch einen Auftritt wie am Montag, bei solch vollmundigen Ankündigungen nicht erklären. Damit macht man sich unglaubwürdig. Ich hege die Befürchtung, dass er nicht wie erhofft, die Sommerpause zur Aufarbeitung und Selbstreflektion genutzt hat. Zumindest hab ich bisher nichts gesehen, was darauf hindeutet.
Und was mich noch mehr erschreckt, ist dass die Mannschaft, dem uneinsichtig zu folgen scheint. Ich vermisse seit geraumer Zeit das kämpferische Element, dass den Betze und seine Kicker immer ausgemacht hat, den Willen über die Schmerzgrenze zu gehen, die Einstellung, dass wenn man 10 Mal am gegnerischen Abwehrblock scheitert, auch noch das elfte und zwölfte Mal drauf zu gehen, bis er durch ist. Selbst Kämpfernaturen wie Karl, Zimmer, Ring oder Löwe ziehen inzwischen (auf dem Platz) mehr zurück als durch.
Wie heißt es so schön:
Der Fan verzeiht fast alles, wenn vorher alles gegeben wurde.
Und er merkt auch ganz schnell, wenn dies nicht der Fall ist.