SeppTiefstabel hat geschrieben: Unter betzeunwürdigem Nichtaufstieg verstehe ich den Auftritt in Aue und die letzten 15 Minuten gegen Ingolstadt. Ich hab da keine Mannschaft gesehen, die alles versucht und auch keinen Trainer, der das Risiko annimmt.
Und wie gesagt: fällt das 1-1 in Darmstadt, halleluja...
Und das waren ja nicht die einzigen Spiele in den letzten 2 Jahren, wo man in HZ das Kicken eingestellt hat und wo der Wille zu siegen nicht jedem anzusehen war. Ich hab da einige Horrorspiele letzter Saison noch im Kopf, wo man sich fragte warum man für den lustlosen Fußball hochfuhr. Mir reicht das Hintenrumgepasse nicht.
Tut mir leid, aber ich glaube, dass wir die selbe Diskussuon führen würden, wenn wir die letzten Spiele "betzewürdig" verloren hätten, indem wir - gehen wir mal vom extremen Gegenteil aus - blind ins Verderben gerannt wären. Auch einen solchen taktischen Fauxpas hätte man den Trainer angelastet, weil er nicht in der Lage gewesen sei, die Mannschaft angemessen einzustellen.
Ich kann ja die Kritik an den letzten Spielen nachvollziehen, die wahrlich nicht gut waren. Das hat auch mich geärgert, ich war nicht minder unzufrieden als die meisten hier. Aber von fehlendem Willen und Lustlosigkeit zu sprechen, halte ich für plakativ und wenig zielführend, weil man sich hier eines Jargons bedient, der eine differenzierte Betrachtung dieser Spieler erst gar nicht zulässt. Von einem "betzeunwürdigen" Nichtaufstieg zu sprechen hieße ja, sowohl der Mannschaft als auch dem Trainer jeglichen Charakter abzusprechen und ihnen mehr oder weniger vorzuwerfen, man habe nicht aufsteigen wollen. Das halte ich grundlegend für falsch, vielmehr war es eine Frage der Qualität und der mentalen Reife.
Wer selbst mal Fußball gespielt oder trainiert hat weiß, dass es Spiele gibt, in denen man noch so viel wollen kann, man bekommt einfach keinen Zugriff auf das Spiel. Man kann sich vornehmen offensiv und attraktiv zu spielen, kann das aber nicht auf dem Platz umsetzen. Ich glaube, dass es dem Team an mentale Reife gefehlt hat (und ein Stück auch an der nötigen Qualität), nicht umsonst kam der Bruch in unserer eigentlich ordentlichen Saison mit dem Zeitpunkt, als erstmals über den Aufstieg gesprochen wurde. Letztlich war es also weniger eine Frage des Wollens, sondern des Könnens. Ob es nun betzeunwürdig ist, dass eine Mannschaft noch zu jung bzw. zu unreif ist, um aufzusteigen, sei mal dahingestellt.
SeppTiefstabel hat geschrieben:Ich fand die letzten 2 Spielzeiten überwiegend langweilig, ein paar Spiele mal ausgenommen. Oftmals lust- und einfallslos, wenn es drauf ankam. Und Platz 4 mit dem Etat, mit den ganzen Bundesligabedingungen, mit den Spielern..., das ist für mich persönlich dann auch keine erfolgreiche Arbeit des Trainers.
Gerade die letzte Spielzeit fand ich überhaupt nicht langweilig, mir fallen enige Spiele ein, die ganz und gar nicht schlecht waren. Man hat eine spielerische Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorjahr gesehen, dazu haben sich einige junge Spieler gut entwickelt - mir persönlich hat die Mannschaft ganz gut gefallen.
Die Arbeit des Trainers bewerten wir dann wohl ganz anders. Klar, die Bedingungen in Kaiserslautern sind wahrlich nicht so schlecht, dennoch wurde die Mannschaft massiv verändert und verjüngt. Man hat fußballphiosophisch einen anderen Kurs eingeschlagen ohne dabei massiv einzubrechen. Man hat junge Spieler in die Mannschaft eingebaut und zu Leistungsträgern entwickelt, die nun für verhältnismäßig große Summen gewechselt sind. Man hat eine Saison, die zuvor selbst von vielen Fans als Übergangsjahr bezeichnet wurde, auf dem vierten Rang abgeschlossen und hatte bis zum letzten Spieltag sogar die Möglichkeit, direkt aufzusteigen. Das würde ich nicht gerade als erfolglos bewerten, Etat hin oder her.
SeppTiefstabel hat geschrieben:Und Neururer war ein absichtlich überzeichnetes Beispiel, es hätte auch ein anderer Motivator sein können. Dass daraus ein negatives Image für den FCK entsteht sehe ich nicht. Es wäre ein Signal gewesen, dass wir alles versuchen.
So hat man sich in Aue und beim Saisonfinale gegen die Ingos die Eier geschaukelt. Was da dann schlechter oder besser fürs Image war muss jeder für sich selber entscheiden.
Warum ich einen Mortivator, der dem Team kurzfristig einen Schub bring, für vollkommen falsch halte, habe ich in meinem vorherigen Beitrag schon erläutert. Wir brauchen Kontinuität und eine klare fußballerische Linie, sonst ist keine langfristig erfolgreiche Arbeit möglich. Es wäre also durchaus ein Signal gewesen - aber ein vollkommen falsches. Man hätte gezeigt, dass man den kurzfristigen Erfolg (der selbst mit einem Motivator nicht garantiert gewesen wäre) über die langfristige Arbeit stellt. Zugleich hätte man den Spielern verdeutlicht, dass man von der eigenen Idee nicht überzeugt ist und diese zur Not über den Haufen wirft, wenn man sich nur einen kurzfristigen Nutzen davon verspricht.
Daher glaube ich schon, dass gerade solche AKtionen das Image eines Vereins dauerhaft beschädigen können. Auf Platz drei stehend den Trainer feuern, der eigentlich genau die Idee umgesetzt hat, die man im Vorfeld propagiert hat? Einen Motivator verpflichten, den man eventuell schon am Saisonende wieder entlassen muss, weil man nur zu gut weiß, dass jene Feuerwehrmänner eine Halbwertszeit von zwei Monaten haben? Oh ja, sowas kann dem Image nur gut tun! Wir sollten uns besser nicht in ähnlicher Manier wie Schalke oder der HSV den eigenen Namen ramponieren und zu einem Running-Gag in den Medien verkommen. Denn anders als diese beiden Vereinen haben wir nichtmal die finanziellen Möglichkeiten, um den ramponierten Ruf zumindest teilweise zu kompensieren.
Ich bin froh, dass man die Saison trotz dieses miesen Finish relativ unaufgeregt zu Ende gespielt hat und sich nich zu irgendwelchen Panikreaktionen hat hinreißen lassen. Damit vermitteln wir das Bild einer jungen Mannschaft, für die es leider nicht gereicht hat, in der sich aber dennoch zahlreiche junge Spieler gut entwickeln konnten - auch wegen der besonnen Art am Betzenberg. Wir brauchen Kontinuität und die erreicht man nicht, indem man zwei Wochen vor Saisonende alles einreißt.