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DFL: 50+1-Regel soll bleiben (Kicker)

Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.
emWaltersoiFritz
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Beitrag von emWaltersoiFritz »

update: Schiedsgericht hat sich vertagt, keine Entscheidung.

Kind will nun den Stichtag 1. Januar 1999 streichen lassen. Damit kämen dann alle Klubs nach 20 Jahren in den Genuss der Regelung. Hannover müsste noch sechs Jahre warten, um die Regelung in Anspruch zu nehmen. Denn die von Kind akquirierten Unternehmen der Region Hannover sind erst seit 1997 im Verein aktiv, sie könnten damit frühestens 2017 eine Mehrheitsbeteiligung am Verein anstreben.

Dadurch dass er hier jetzt eine der vielen Sonderlocken streichen läßt, heißt das nicht, daß irgendeiner nicht doch vor den EuGH zieht. Warum gerade 20 Jahre. ist ja auch irgendwie eine kleine Lex Bayer. Aber ob das jetzt besser dadurch wird.

Eine klare Regelung sieht anders aus. Wenn Fussballvereine aus Sicht von Unternehmen gute Werbeträger sind und man wie bisher auch schon Minderheitsanteile zeichnen konnte, ist das doch für Unternehmen ideal. Man zeigt da eine gewisse Nachhaltigkeit in der Partnerschaft. Aber warum dann 50+1. Das ist ja dann keine Partnerschaft mehr. Warum brauche ich als Investor eine Mehrheitsbeteiligung, wenn ich doch nur einen Werbeträger suche.

Die ganze Logik einer Mehrheitsbeteiligung ist doch sehr diffus. Sie paßt doch eigentlich nur auf reiche Einzelpersonen die sich einen Spaß daraus machen, neben ihrem Golfclub noch eine Fussballmannschaft zu besitzen. Unternehmen dagegen - sowie sie damit nicht irgendwelche marketingtechnischen Langzeitziele verfolgen - brauchen doch nur für die aktuelle Werbekampagne eine geeignete Plattform. Und diese zeitlich´begrenzte Suche nach einer Plattform paßt doch nicht zu einer Mehrheitsbeteiligung.

Aus meinem Blickwinkel ist weniger Leverkusen noch VW das Problem, sondern vielmehr Hopp und Red Bull.

Und da steht sich der DFB mit seinem Zwanziger selbst im Wege; diese Definition von dem Gutmenschen Hopp ist noch zweifelshafter wie die Lex Bayer.
Wer jetzt den Weg zum Teufel wagt, wird gnadenlos vom Berg gejagt..!
BernddasBrot2
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Beitrag von BernddasBrot2 »

Ich gehe jede Wette ein, daß der Komiker ein ganz anderes Ziel verfolgt.
Was würde denn geschenen, sollte er Bayer oder VW kippen?
Das würde im Umkehrfall den Weg für ein ganz anderes Modell für die Zukunft ebnen.
Die Kohle hat den Fußball in der Hand, die Frage lautet,wie verkaufe ich es meinen Zuschauern-Fans um sie nicht aus dem Stadion zu treiben.
Wenn der Zug von ihm gelingt, dann wird der Stinknormalefan langsam aus dem Stadion gemobbt.
... und wenn du glaubst es könnte nicht schlimmer werden, lass mal TH machen, der zeigt DIR wie es noch schlimmer werden wird.
herzdrigger

Beitrag von herzdrigger »

@emWaltersoiFritz
ein Artikel zum update. Hoffentlich setzt er sich nicht durch.

Bundesliga - Schreckgespenst: Die "50+1-Regel"

Zwei Begriffe treiben den Fußball-Traditionalisten in Deutschland in sekundenschnelle Schweißperlen auf die Stirn. "Bosman-Urteil" und vielleicht in noch größerem Maße "50+1-Regel". Hannover-Präsident Martin Kind streitet seit Jahren leidenschaftlich für die Abschaffung dieses Statuts.

Allein, gegen den Willen der anderen Bundesliga-Klubs, gegen den Willen der DFL, gegen den Willen des DFB. Kind möchte die Vereine für Investoren öffnen. Es soll für sie möglich werden, mehr als 50 Prozent der Anteile und damit verbunden auch 50 Prozent der Stimmrechte am Verein zu halten. Am vergangenen Montag gab es in der Dauer-Debatte um die Zukunft des deutschen Profifußballs eine überraschende Wendung. Kind, der im Laufe seines Feldzugs wenig Kompromissbereitschaft gezeigt hatte und zuletzt mit dem Gang vor den Europäischen Gerichtshof, wo ihm von Juristen sehr gute Chancen eingeräumt werden, gedroht hatte, machte einen unerwarteten Vorschlag. ....

Kinds Vorschlag könnte den deutschen Fußball also in eine weltoffene, zeitgemäße, finanziell positive, selbstbestimmte und nachhaltig geprägte Zukunft führen. Das Schiedsgericht sollte sich ein "Nein" genau überlegen. Denn Kind ist nach wie vor bereit, seinen Plan bis zur letzten Instanz zu verfolgen. Die Beurteilung der Sachlage würde dann wohl ein endgültiges Aus für den gut gehüteten Schatz des deutschen Fußballs bedeuteten. Spekulanten und Investoren wären eingeladen, aus der Bundesliga die Premier League zu machen. Erfolgreich unter fremder Flagge, erkauft von ausländischen Investoren.

Kompletter Text unter:
http://de.eurosport.yahoo.com/11072011/ ... regel.html
Stimpy001
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Beitrag von Stimpy001 »

kind: Böse investoren werden nicht vom himmel fallen
Transfermarkt.tv: Spieler zu halten, war für 96 offensichtlich kein Problem, Wunschspieler zu verpflichten, gestaltete sich da schon schwieriger. Nehmen wir das Beispiel Itay Shechter. Hannover hätte ihn gerne verpflichtet, er hat abgesagt und ist zum 1.FC Kaiserslautern gegangen. Was hat Kaiserslautern, was Hannover nicht hat?



Martin Kind: Hannover 96 ist wettbewerbsfähig aufgestellt: Es gibt die Stadt Hannover, den Club und die sportliche Perspektive. Die Vertragsgespräche haben sich einfach schwierig gestaltet. Wir wussten gar nicht, mit wem wir eigentlich zu verhandeln haben und welche Interessen jeweils verfolgt werden. Wir wollten nicht in ein solches Spiel hereingezogen werden. Wir haben dann deutlich zu erkennen gegeben, dass es entweder eine Entscheidung gibt oder wir eine Entscheidung treffen. Es war nicht möglich, sich zu verständigen. So etwas gibt es im Fußball ja häufiger.

[...]
Transfermarkt.tv: Noch einfacher wäre die Personalplanung mit einem starken Investor im Rücken. Und damit sind wir beim Thema 50+1. Sie wollen die 50+1-Regelung kippen. Ich frage mal ganz platt: Warum?

Martin Kind: Ich könnte jetzt eine Stunde darüber reden (lacht). Es ist ein Thema, mit dem ich mich gedanklich und operativ sehr stark auseinander gesetzt habe. Die Grundannahme ist, dass Profi-Vereine Wirtschaftsunternehmen sind. Wir haben aber noch unterschiedliche Strukturen. Wir haben noch einige Vereine, die sogar in der Rechtsform des e.V. aufgestellt sind, wie beispielsweise der Hamburger SV. Die Vereine haben einen steuerpflichtigen Teil, der dann auch letztendlich in der Abgrenzung vielfältige steuerliche Probleme bringen kann. Wir haben dann natürlich die ausgegliederten Vereine. Die drei Optionen sind die GmbH, die AG und die GmbH & Co. KGaA. Hier greift dann verbandsrechtlich die 50+1-Regel. Es hat sich gezeigt, dass die 50+1-Regel hinderlich in der Kapitalbeschaffung ist. Mögliche Investoren sagen, dass sie auf drei Dinge wesentlichen Einfluss nehmen wollen. Das ist die Besetzung der Geschäftsführung, die Genehmigung des Haushaltes und der Genehmigung der Investition. Das sind legitime Ansprüche der Investoren, die Geld zur Verfügung stellen. Deshalb ist die Kapitalbeschaffung schwierig. Das andere ist, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung so dargestellt wird, dass ganz böse Investoren vom Himmel fallen und einen Verein übernehmen. Das ist natürlich nicht der Fall und unmöglich. Jemand muss Anteile abgeben, der andere muss Anteile erwerben. Derjenige, der Anteile veräußert, kann entscheiden, ob er zehn, 20 oder 100 Prozent abgibt. Aber hier beginnt seine Verantwortung. Er muss wissen, wer sein richtiger Partner ist. Nur an den sollte er Anteile verkaufen.

[...]

Interview mit Kind
Thomas
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Beitrag von Thomas »

Unter folgendem Link gibt es eine Umfrage zur 50+1-Regel: www.tu-chemnitz.de/hsw/sportwissenschaft/50plus1

Erläuternder Text dazu:

Umfrage zur "50+1-Regel"

Bestimmt haben viele von Euch schon von der sogenannten "50+1-Regel" gehört. Sie soll den mehrheitlichen Einfluss eines Vereins und seiner Mitglieder auf den professionellen Fußball sicherstellen.

Einerseits erfährt die Regelung großen Zuspruch. Andererseits wird sie seit einigen Jahren vielfach diskutiert.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Technischen Universität Chemnitz und an der Hochschule Wismar soll nun die Meinung von Fußballfans zur „50+1-Regel“ umfassend erfragt werden. Dies soll Fußballfans die Möglichkeit geben, Ihre Ansichten in die Diskussion mit einzubringen.

Zu diesem Zweck wurden alle Fanbeauftragten und Fanprojekte von Fußballklubs aus der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie der 3. Liga und der Regionalligen angeschrieben und um die Weiterleitung der Umfrage gebeten.

Dem kommen wir hiermit gerne nach. Wir würden uns darüber freuen, wenn möglichst viele von Euch bis zum 31.08.2011 an der Umfrage teilnehmen! Eure Antworten erfolgen in jedem Fall anonym.

Der Fragebogen lässt sich aufrufen unter:

www.tu-chemnitz.de/hsw/sportwissenschaft/50plus1
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)
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Beitrag von Stimpy001 »

Erledigt.
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Beitrag von Schnorrebachteufel »

Erledigt und abgehakt :wink:
1.FCK-TSV 1860 München
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paulgeht
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Beitrag von paulgeht »

Die letzten Wochen und Monate waren aufgrund des Durchstartens von RB Leipzig, der Millionen-Verpflichtung von André Schürrle oder der Mehrheitsübernahme von Dietmar Hopp noch mehr als sonst von der Diskussion geprägt, ob und in welcher Form Investoren, Mäzene und Unternehmen in den Fußball eingreifen dürfen. Immer wieder richtet sich auch ein massiver Vorwurf an die DFL: Die 50+1-Regel wird durch Sonder- und Ausnahmeregelungen Schritt für Schritt aufgeweicht.

Ich habe zu diesem Thema einen interessanten Blog-Artikel gefunden, der als Resultat aus dieser Entwicklung die komplette Abschaffung der 50+1-Regel fordert, um Chancengleichheit für die Traditionsklubs herzustellen. Die Argumentation: traditionsreiche, geschichtsträchtige Klubs mit einer breiten Fanbasis hätten für Investoren einen viel größeren Anreiz, als die sogenannten Platikklubs in Wolfsburg oder Leipzig - wodurch diese Vereine ganz schnell von der Bildfläche verschwinden könnten.
Schafft die beschissene 50+1-Regel endlich ab

In diesen Tagen herrscht mal wieder eine mordsmäßige Retorten-Aufregung. Der VfL Wolfsburg holt sich Andre Schürrle, mit Kohle, die der Verein mit seinen Leistungsdaten nie hätte selber erwirtschaften können, gäbe es keinen Weltkonzern mit dem Namen “Volkswagen”. RB Leipzig entlässt den Trainer, weil das ach so gute “Projekt” am Ende dann doch nur das Ego und die Wertschöpfung eines Österreichers bedienen soll. Hoffenheim macht sich dagegen ehrlich und lässt sich von Mäzen Hopp übernehmen. Und was machen die großen Clubs der Tradition? Daneben stehen (bis auf wenige Ausnahmen) und beteuern, dass sie auch ohne das alles klar kommen. Wer’s glaubt! Stattdessen sollte endlich Waffengleichheit geschaffen werden.

Dereguliert endlich den deutschen Profifußball! Die Regeln des Marktes sind doch schon längst kaum mehr als ein Feigenblatt. Ich kann es nicht mehr hören. Immer wenn einer der bekannten Werksclubs eine neue Grenzverletzung wie den Schürrle-Transfer begeht, ist schnell ein Liga- oder Verbands-Offizieller zur Stelle, der darauf verweist, wie regelkonform das alles abgelaufen ist. Nach Jahren der Beteuerungen klingt das inzwischen nur noch lächerlich. Wie bei einem chronischen Kleptomanen, der sich immer wieder als Opfer seiner Umstände sieht, und danach - statt mit einer anständigen Therapie zu beginnen - in den nächsten Laden läuft und die nächsten Waren stiehlt.

(...)

Nein, die Antwort auf diese Unwucht kann nur eine neo-liberale sein. Die Geister, die man rief kann man nur mit den Geistern selber bekämpfen. Der Profifußball muss für Investoren geöffnet werden. Damit Vereine wie zum Beispiel Borussia Mönchengladbach, der 1.FC Köln, Schalke 04, der VfL Bochum oder Werder Bremen weiterhin eine Chance auf Bundesliga-Fußball haben, brauchen auch sie Investoren oder gar neue Besitzer. Nur mit dem englischen Modell werden sie überleben.

(...)
Quelle und kompletter Text: Halbangst Blog
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Beitrag von Benutzernamen »

Die Rahmenbedingungen für die Abschaffung von "50 + 1" liegen seit 2-3 jahren in den Schubladen. Es ist letztlich auch alles so gekommen, wie man es geplant und sich gewünscht hat. Es passt ja auch die Debatte über eine Premier-Leagueisierung ganz gut rein.

50 + 1 wird fallen. Ob wir davon aber profitieren würden, wage ich stark zu bezweifeln.
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Beitrag von Mac41 »

Interessanter Therapieansatz:
den Teufel mit Beltzebub austreiben!
Doch geht die Argumentation warum jetzt 50+1 aufgehoben werden soll,um Traditionsclubs besser vermarktbar zu machen, nicht so richtig auf.
Was hat jetzt die Gesellschaftsform und die Anteilsverteilung mit der Vermarktbarkeit eines Clubs zu tun?
Es wird keiner davon abgehalten für die Brust von Gladbach oder Düsseldorf 30 Millionen zu zahlen und dafür die ungeheuere Marktpräsenz und Tradition der Vereine werblich zu nutzen.
Die 50+1 Regel hält keinen Club davon ab, wirtschaftlich vernünftig zu agieren, sie soll aber Übernahmeszenarien durch Psychopathen und Selbstdarsteller verhindern. Dass Kunstgebilde, die entweder Regelungslücken nutzen (Werksvereine)oder grenzwertig oder geduldet Regelungen ignorieren, und sich damit Wettbewerbsvorteile schaffen, daran ist doch nicht der regelkonforme Verein schuld.

Das das eine mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun hat, zeigt doch der FC Bayern deutlich. Der Verein hat kein Problem wirtschaftlich überaus erfolgreich zu agieren und dennoch kommerzielle Anteilseigner locker unter der 50 % Grenze zu halten.
Das Problem ist, dass (auch) in der Bundesliga (DFL) financial Fair-Play sehr unterschiedlich interpretiert wird und damit seriös geführte Vereine keine Chance gegen den Capital Burn Out eines Werkclubs haben.
Hasta la Victoria - siempre!
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