Standortnachteil für den FCK, das ist schnell gesagt und nur sehr schwer zu begründen.
Zuerst einmal gilt es zu definieren, was ist ein Standortnachteil, betriebswirtschaftlich würde ich ihn erst auf der Kosten- und dann auf der Einnahmenseite suchen.
Kostenseitig ist auf den ersten Blick das Stadion ein Standortnachteil in der zweiten Liga, denn der Klotz ist ganz schön teuer und sicher auch zur Zeit nicht unbedingt ausgelastet, aber das relativiert sich ganz schnell, denn wenn man die Saison 10/11 betrachtet, war es ganz gut so ein großes Stadion zu haben, mit im Schnitt 46.392 Zuschauern und damit einer Auslastung von 93,2 %. Selbst in den Zweitligasaisons 08/09 und 09/10 hatten wir Auslastungen von um die 70%. Das Stadion wird erst zum Standortnachteil, wenn der Schnitt unter 30.000 sinkt und dazu die teuren Plätze und Logen nicht mehr vermarktet werden können. Und das ist ein Trend, der in der zweiten Zweitligazeit unter Stefan Kuntz sich bemerkbar macht, dieser ist also nicht systemimmanent, sondern eher phänomenologisch.
Weitere auf Kosten bezogenen Standortnachteile kann ich jetzt nicht festmachen, denn weder muss Angestellten (auch Spielern) ein höheres Gehalt gezahlt werden, damit sie nach Kaiserslautern kommen, noch sind Abgaben oder Steuern signifikant höher als in anderen Teilen der Republik.
Transferausgaben sind erst einmal keine Kosten, sondern Investitionen, sie werden nur zu Kosten, wenn Abschreibungen und Ausbuchungen bilanziert werden müssen. Aber die sind nicht an den Standort gebunden, sondern Ergebnis der Performance der sportlichen Leitung.
Auf der Einnnahmenseite sollten wir erst einmal mit den großen Positionen anfangen…
Einer der größten Posten beim FCK sind TV-Einnahmen, das ist nach der Tabelle geregelt und da ist die zweite Liga ein Nachteil, aber unabhängig von der Region. Der andere große Posten sind die Zuschauer, da ist eigentlich der FCK ein Krösus, nur Köln lag letzte Saison besser, andere in Metropolregionen angesiedelte Vereine wären froh Zuschauerzuspruch und Einzugsgebiet des FCK zu haben (auch Mittwochs um 17.30). Nicht umsonst ist die weit gestreute Fanbasis des FCK ein wichtiges Standbein des Vereins.
Auch um die Brust des Vereins zu vermarkten bzw. seinen Namen, kann man aus dem Vergleich mit anderen Marktteilnehmern sehen, ist nicht primär vom Standort geprägt.
Sicher, Werksvereine haben oft den Namen nicht nur im Logo, sondern auch auf der Brust (Wolfsburg mit VW, aber Leverkusen trägt LG) und ein Konzern in der Stadt kann ein Vorteil sein (Hertha - DB, Stuttgart -Mercedes) aber muss nicht, denn Gelsenkirchen ist ebenso wenig Standort von Gazprom, wie Hamburg ein Drehkreuz von Emirates.
Vom Volumen her hatte der FCK mit ALK einen Glücksgriff getan und im Vergleich ist Paysafe für einen Zweitligisten auch nicht so schlecht. Auch hier ist wohl der Standort nicht entscheidend.
Nach einer Studie des Monheimer Instituts sind die Millionenbeträge der Sponsoren so oder so rausgeschmissenes Geld, denn nur die wenigsten wissen wirklich wer auf wessen Brust sich eingeschrieben hat.
http://www.wuv.de/marketing/bundesliga_ ... ig_bekannt
Ein weiterer Einnahmeposten sind Transfererlöse, da hat in den letzten jahren der FCK jetzt keine Riesensummen erzielt, aber auch das ist nicht standortbedingt.
Standortnachteil scheint eher im Bereich der zweiten und dritten Sponsorenreihe zum Tragen zu kommen, beim FCK heißen sie Betzepartner oder Herz der Pfalz, doch auch da relativiert sich das ganze, wenn man auf andere Vereine unterhalb der Ebene Bayern oder Dortmund schaut.
Nur im Bereich der Logenvermarktung zeigt es sich, dass der FCK kaum auf eventsüchtige Juppies aus der Bank- oder Versicherungsbranche zurückgreifen kann, aber das gilt wie oben in der Regel auch für viele andere nicht CL-taugliche Erst- oder Zweitligavereine, Ausnahme vielleicht St. Pauli.