Die ganze Diskussion geht langsam in ein Stadium über, das an das ZDF Fernsehniveau erinnert, entweder Wiederholungen von Heimatfilmen der 50 er und 60 er Jahre, Musikantenstadel oder Pseudopolitikgequatsche à la Maybritt Illner.
Pro oder Contra Trainer, Pro oder Contra Spielsystem, eins steht fest, jeder Name der hier fällt ist reine Spekulation und ist so real wie die drei Topspieler, die in der Winterpause kommen sollen, und Spielsysteme der Vergangenheit als Allheilmittel der Fußballkunst anzupreisen, hat schon etwas hilfloses.
Sicherlich gibt es auf dem Markt Trainer, die mehr Erfahrung, mehr Reputation als Rekdal haben und sicherlich ist er alles andere, als ein Rumpelstilzchen an der Seitenlinie, wie der Klopper aus Mainz. Daraus ihm aber die Qualität für den FCK abzusprechen, ist weit hergeholt.
Ich bin alles andere als ein Fußballtheoretiker und tue mich schwer, die Unterschiede im Spielsystem einer Dreier- oder Viererkette zu erkennen, ausser das ich weis, das die in der Abwehr eher hinten und die Stürmer eher vorne spielen.
Aus 25 Jahren Betze Geschichte sich ein Spielsystem zurechtzuschnitzen, erinnert ein wenig an die Gespräche im Altenheim, indem aus allen Teilen der Vergangenheit die Schneehöhen zu einem "früher gabs noch richtig Winter" zusammenaddiert werden. Kampf, Einsatz und eine gute Kondition waren zwar schon oft auf dem Betze der Unterschied zwischen Heim- und Gastmannschaft, aber nicht immer waren sie das große Allheilmittel und Einsatz allein reicht nicht, wenn vorne keine Tore fallen.
Die Mannschaft spielt "normalerweise" in der Abwehr recht stabil, läuft aber immer wieder Gefahr in Drucksituationen auseinanderzufallen und nach dem Prinzip Hühnerhaufen zu agieren. Dies erklärt die wenigen Gegentore, aber auch die Pleiten in den letzten Spielen der Hinrunde.
Der Sturm gibt sich Mühe, hat aber nicht den richtigen Durchschlag. Das liegt sicherlich zum einen daran, das in der 2. Liga es auch rustikale Abwehrreihen gibt und zum anderen unsere Stürmer nicht unbedingt was auf die Socken bekommen wollen. Laufen tun sie und auch auf den Flügeln, den entscheidenden Schritt, dahin wo es weh tun könnte, gehen sie nicht.
Das ist das einzige, was Rekdal vorzuwerfen ist, die Spieler haben vor ihm keine Angst. Ob sie aber mit Druck besser laufen würden, wage ich zu bezweifeln.
Ich habe genug Spiele des FCK in der Vergangenheit gesehen, um mich an ganze Bände von guten Szenen zu erinnern, Gott sei Dank gab es diese glorreiche Vergangenheit. Aber der FCK hat auch unter den "Startrainern" oft genug "Scheisse" gespielt. Daher die alten Tage wieder aufzuwärmen ist müßig.
Von Wolfgang Wolf hatte ich immer gedacht, er wäre nach den vielen Enttäuschungen mit ehemaligen Spielern als Trainer beim FCK, der Richtige für den Job, da er die Philosophie des einfachen Fussballs mit der Kenntnis der Atmosphäre verbindet. Ich glaube er ist zum einen an seinem mangelnden Starprofil (Sprich seiner einfachen Art) und zum anderen an seiner doch begrenzten Fähigkeit Fussballlehrer zu sein, gescheitert. Aber hier bin ich zu wenig Insider, um all die queren Gedanken der Vereinsoberen nachzuvollziehen. Das er heute es nicht eillig hat einen neuen Verein zu finden, kann ich verstehen. ( Jena würde ich mir auch nicht antun).
Franko Foda ist einer dieser Vorschläge, die auftauchen, oder Markus Schupp.
Zu dem einen ist zu sagen, dass er modernen Offensiv Fussball in Österreich spielen will und in der dortigen Liga ja auch zur Zeit recht erfolgreich ist, die Österreichische Bundesliga ist allerdings vom Niveau her, eher unter der 2. Bundesliga anzusiedeln und daher dort Erfolg nicht gerade ein Prädikat ist. Zudem fühlt er sich dort seit vielen Jahren wohl und war auch bereit, um nicht umzuziehen, eine Degradierung für 3 Jahre hinzunehmen.
Markus Schupp war schon als Spieler immer einer, der überschätzt wurde, viel Talent, aber zu früh gelobt und nie bereit zu arbeiten. Immer wenn es hart wurde, ist er in der Versenkung verschwunden. Seine letzten Jahre als Spieler verbrachte er auch bei Sturm Gratz, wie Franko Foda und trainierte dann dort die Jugend. Burghausebn brachte er auf den 9. Platz, wurde aber auch wegen der schlechten Tabellensituation entlassen. Als Assistent von Huub Stevens kann er jetzt in Hamburg was lernen, aber was solche Erfahrungen wert sind, kennen wir von Michael Henke.
So einen Schuss habe aber auch ich frei, mein Wunschtrainer für den FCK ist Friedhelm Funkel. Seine Art hatte ich schon als Spieler geschätzt und als Trainer setzte er sie fort. Leider hat er erst jetzt mit der Eintracht die Chance, länger zu arbeiten und sitzt nicht so auf dem Schleudersitz, wie zum Beginn seiner Karriere. Was fehlte war bisher immer das richtige Timing. Immer wenn er frei war, hatte der FCK schon verpflichtet.
Ich rufe daher auf:
Lasst den Trainer in Ruhe, er ist derjenige der für den Scheiss mit am wenigsten kann und ob mit oder ohne Rekdal, wäre die Situation auch nicht anders.
Hütet euch die Vergangenheit zu glorifizieren, sonst redet ihr Fritz Fuchs auf den Trainerstuhl und dann haben wir den Steinzeitfussball mit Horst Eckel als Mittelläufer (auch da war der FCK erfolgreich)
Geld für einen neuen Trainer haben wir eh nicht und nicht, wegen oder mit, Rekdal steigen wir, ab oder schaffen den Klassenerhalt, sondern mit Willen und Arbeit, die die Spieler leisten müssen und Konsequenz und Führung, die aus dem Management kommen muss.

Da dies aber nicht vorhanden ist, sollten wir uns an die letzte verbleibende Instanz wenden fangt schon mal an zu beten.
