wkv hat geschrieben:Er wurde leicht auszucoachen?
Dann erklär doch mal die Maßnahmen, die gegnerische Coaches ergriffen haben, damit unsere Stürmer das leere Tor nicht mehr treffen, und welche man ergriffen hat, dass unsere Abwehr und unser defensives Mittelfeld so Böcke bauen.....noch dazu ungezwungen...
Auf diese Erklärungen bin ich gespannt.
Denn Fakt ist:
Bis auf wenige Spiele haben wir unsere Chancen gehabt, und hätten kein Gegentor bekommen müssen.
Also, welche Taktik war denn jetzt verantwortlich für diese individuellen Fehler?
Bei den Auswechslungen hab ich allerdings auch das Gefühl, Occean hat vertraglich vereinbarte Spiele.... verstehen tu ich es auch nicht. Weder gegen KA noch gegen Bielefeld hat es für mich Sinn gemacht
Es haben vor mir ja schon ein paar andere User versucht, dir das zu erklären, der Vollständigkeit halber versuch ich das jetzt auch nochmal.
Kernideen des Runjaic`schen Spielsystems sind sehr hohes Stehen Innenverteidigung, noch höher stehende Außenverteidiger, dadurch kurze Wege zum gegnerischen Tor, die durch Kurzpassspiel und vertikale Laufwege dann überbrückt werden sollten, wobei die Außenverteidiger zumeist Richtung gegnerische Grundlinie bewegen sollten, um von dort gefährlich zu flanken. Diese Spielweise funktionierte anfänglich ziemlich überzeugend (weil die Gegner noch mitspielten) und ergebnistechnisch bis zum Heimspiel gegen Union Berlin (obwohl dort schon die fehlende Kreativität des Mittelfeld spürbar war) und der damit verbundenen erklommenen Tabellenführung.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatten die gegnerischen Trainer einen erfolgreichen Matchplan gegen die Runjaic`sche Spielidee (mit dem Kader des FCK) entwickelt. In meinen Augen gibt`s in Fußballdeutschland aktuell kaum ein einfacheres Auswärtsspiel als auf dem Betze. Hinten extrem tief stehen, um dann, während der FCK aufgrund fehlender Kreativität im Mittelfeld verzweifelt versucht, eine Lücke in der Hintermannschaft zu erspielen, die ballführenden Spieler pressen und somit zu Fehlern zwingen. Nach Ballgewinn hat man dann nur noch langsame Abwehrspieler und jede Menge Rasen vor sich, ein Königreich für effektive Konter. Die von dir beschriebenen individuellen Fehler sind daher erzwungen, Beispiele gibt`s ja zu genüge.
Die Spielphilosophie unseres Coaches kann funktionieren, dafür braucht die Mannschaft aber mehr Qualität:
- Die Aufbauspieler sollten möglichst keine Ballverluste verursachen, pressingresistent sein und nahezu jede Situation spielerisch lösen können.
- Die Abwehrspieler müssen eine größere Grundschnelligkeit besitzen, um dann im Falle eines Ballverlustes schneller wieder hinter selbigen zu kommen.
- Die Mittelfeldspieler brauchen durch den tief stehenden Gegner eine größere Kreativität, um den vielen Ballbesitz auch in Chancen zu verwandeln.
- Die gesamte Mannschaft braucht bessere Laufwege, um sich in der gegnerischen Hälfte als Anspielstation zu positionieren und Löcher in den Abwehrverbund zu reißen.
Diese Qualitäten fehlen bekanntlich unserem Kader. Runjaic erkannte dies und stellte zur Winterpause unser Spiel um. Er ließ ein 4-5-1 mit Fortounis auf der so genannten 10 einstudieren, um wieder mehr Kreativität in unser Mittelfeld zu bringen (in den Berichten war zu lesen, man habe Ideen gegen tiefstehende Gegner einstudiert). Nach der besten Viertelstunde eines offensiven Mittelfeldspielers des FCK im Jahr 2014 wurde dieser ausgewechselt und seitdem bekanntlich kaum noch berücksichtigt. Damit wurde die Rückkehr zum 4-4-2 beschlossen, wohl begünstigt durch den Lakic Transfer und die Erkenntnis, dass der stärkste FCK Spieler dieser Saison weder als alleinige Spitze im 4-5-1, noch auf dem Flügel im 4-5-1 so richtig funktioniert. Die gesamte Aufbauarbeit der Winterpause war damit über den Haufen geworfen. Eine weitere Maßnahme des Trainers war dann die defensivere Ausrichtung unserer Abwehrkette, die zusammen mit dem fehlenden spielerischen Potenzial unseres Mittelfeldes zu einer Rückkehr der langen Bälle führte. wie folgender User auch treffend beschrieben hat.
MarcoReichGott hat geschrieben:
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Wie gesagt: Ich mache den Trainer hierfür nur begrenzt Vorwürfe, denn im letzten Drittel gegen Tiefstehende Gegner kommt es eben vor allem auf die individuelle Klasse an.
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CK hat ein System gespielt mit dem unsere Spieler überfordert waren.
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Das ändert aber nix daran, dass er es innerhalb von einem halben Jahr nicht geschafft hat ein Spielsystem zu finden mit dem unsere Mannschaft klar kam.
Zuerst hat es mit seiner Spielphilosophie probiert. Das sah auch sehr gut aus, ist aber letztlich an der fehlenden Schnelligkeit unserer Abwehrspieler sowie der fehlenden Kreativität vorne gescheitert. Dann hat er das Spielsystem quasi wieder zurückgedreht. Wir stehen wieder tiefer hinten drinnen und arbeiten stärker mit langen Bällen, oder zumindest war das die Auswirkung seiner Taktikumstellung, was auch immer er eigentlich erreichen wollte. Das Ergebnis ist auf jeden Fall, dass wir wieder bei Foda-Fußball angekommen sind, nur fehlt uns komplett das Selbstvertrauen und vorne haben wir immer noch keinen Kreativspieler.
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Dass übrigens Occean, der wie ich gehört habe übrigens Topverdiener des akutellen FCK Kaders sein soll, eine fest zugesicherte Anzahl von Einsätzen hat, kann ich mir schon vorstellen, anders sind seine sinnfreien Einwechselungen auch gar nicht zu erklären.
Ein interessanter Blick ist sicherlich auch hierauf zu werfen.
http://www.wahretabelle.de/statistik/wahretabelleLiga2
Ich weiß, alles sehr hypothetisch, aber wenn jetzt auch die bereits abgeschlossenen Spieltage ausgewertet sind, wird sich die ganze Sache noch verdeutlichen. Wir hatten bisher auch nicht unbedingt Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen...
Ach ja, noch eine kurze Anmerkung. Selten war es wohl so einfach aufzusteigen wie diese Saison. Nächste Saison kommt neben dem BTSV mindestens ein dicker Fisch runter, zudem steigt der Dosenclub wohlmöglich auf. Das Saisonziel hätte daher diese Saison nur direkter Aufstieg lauten dürfen...