c hat geschrieben:Wer etwas davon faselt, die Fans hätten die Mannschaft gefeiert oder es ging ihnen nur darum ein Event zu zelebrieren, der hat es einfach nicht kapiert. Da hat sich gestern ganz bestimmt keiner amüsiert, als er mit (teilweise) Tränen in den Augen sang. Und es hat sich auch keiner von dem Gesang unterhalten geführt.
c hat geschrieben:Ich habe nämlich die Befürchtung, dass dieser Gesang in all seinem Trotz auch ein Abgesang war. Ich hab so ein beschissenes Gefühl, dass wir vielleicht nie mehr so nah an die erste Liga kommen, wie wir es gestern waren. Und mit diesem Gefühl im Gemüt ist mir heute doch jeder Foda dieser Welt einfach nur scheiss egal.
Ich stimme dir voll zu, die emotionale Reaktion auf die Ernüchterung auf dem Platz hat sicher seine Berechtigung und sei allen gegönnt. Auch ich, ausnahmsweise auf der Nord, wie viele andere um mich herum, die es während des Spiels nicht auf den "Klapp" sitzen hielt, war emotional bewegt und wir sangen mit.
Doch die Vereinnahmung und damit des Ge- und auch Miißbrauchs dieser Emotionen kommt doch nicht von den hier als kritisch angesehenen Usern, sondern von den Propagandatruppen der Verantwortlichen für dieses Desaster. Ja Desaster, denn mit der Annahme der Aufgabe die personifizierte Eiterblase des gekauften Fußballs Richtung Orcus der Geschichte zu schicken, hatten wir auch eine Verantwortung übernommen, an der wir grandios gescheitert sind.
Am Nachmittag auf der Fahrt zum Spiel hatte ich die Toten Hosen gehört mit dem Song Auswärtsspiel:
Mach das Flutlicht an, sie kommen gleich raus
und dann kann die Show losgehen.
Und sie sind nicht allein, denn wir sind dabei,
auch wenn es heut aufs Auge gibt.
Es ist egal, ob wir das Spiel verlieren,
denn darauf kommt es nicht an.
Und ob das irgend jemand hier sonst kapiert,
ist für uns nicht interessant.
Ihr könnt uns schlagen so oft und so hoch ihr wollt,
es wird trotzdem nie passieren,
dass auch nur einer von uns mit euch tauschen will,
denn ihr seid nicht wie wir.
Eigentlich war jedem klar, nur mit günstigem Spielverlauf, unter Aufbietung aller Kräfte könnte das noch was werden. Ich rieb mir ja schon bei der Aufstellung die Augen, was hatte Foda geritten diese zu wählen? Hatte er nach dem Geschreibsel auf der Taktiktafel seine eigene Schrift nicht mehr lesen können? Hatte er die Zettel verwechselt und die Entwürfe gegen Regensburg oder Sandhausen rausgeholt?
Der damalige Coup beim Spiel gegen den FSV Frankfurt, die erzwungenen Einwechselung von Köhler, hätte ihm zeigen müssen, wie wichtig für ein druckvolles Spiel nach vorne ein 8er neben einem 6er ist, er aber entschloss sich zum System des halbgaren Catenaccio mit angedeuteter Flügelzange. Das ist doch Gewollt und nicht Gekonnt aus der Taktikfibel eines A-Klassen Trainers. Erst mal defensiv stehen, den Gegner locken, verunsichern und dann auskontern.
Prompt ging es durch einen Standard in die Hose, doch statt nun offensiver zu werden und aufzurücken wurde weiter an der Überbrückung des Mittelfeldes durch hohe weite Bälle gearbeitet. Selbst ein Fanal zur Wende wie den gehaltenen Elfer, konnte er nicht nutzen. Das war einfach nicht gekonnt.
Und du hast schon wieder recht....
Das kann der Beginn einer Abwärtsspirale sein. Denn das konsequente Weiter So, mit eingebauter Reduktion des finanziellen Spielraums zeigt dann klar nach unten. Dem gilt es Einhalt zu gebieten.
Ich hoffe, daß Kuntz aus seiner All-In Klatsche gelernt hat, aber das ist eher die Verzweifelung, da der Aufsichtsrat nicht in der Lage ist, Alternativen zu erzwingen.
Auf der Disk ist auch der Song:
Venceremos - Wir werden siegen
Da hatte ich Tränen in den Augen, denn ich verknüpfte da das Bild unseres FCK mit dem Bild der Malecón von Havanna in ihrer Faszination von natürlicher Schönheit und dem morbiden Zerfall.
Übrigens:
Die Tränen des Stefan Kuntz nehme ich ihm ab, es ist schon emotional bewegend, vor einer aus Trotz singenden West zu stehen, wenn man weiss, daß man gerade großen Scheiß gebaut hat.