Marky hat geschrieben:
Ob das Aufrüsten des Konkurrenten ihm Sorge bereite, wurde Jos Luhukay gerade gefragt: „Überhaupt nicht. Ich kenne deren Strategie nicht“, antwortete der Trainer des Tabellenzweiten der zweiten Liga, Hertha BSC. Luhukay ist glücklich, dass er keinen Neuzugang hat. „Das zeigt, dass unser Team gut besetzt ist und funktioniert.“ Sicher hat der Holländer gut Reden, konnte er doch jüngst ein halbes Dutzend Langzeitverletzte und -gesperrte (u.a. Lasogga und Kobiashvili) wieder im Training begrüßen, aber er trifft den Nagel auf den Kopf. Genauso wie BVB-Coach Jürgen Klopp, der anlässlich des Nuri-Sahin-Transfers sagte: „Wir fangen doch nicht an, nach einer Woche alles auf den Kopf zu stellen, was vorher auch nicht so schlecht war.“ Er wunderte sich zugleich über das von den Medien gewünschte Tempo, mit dem neue Leute integriert werden sollten und legte Wert auf „Weiterentwicklung“. Klopp fährt diese Strategie seit langem: Auch wenn Angeschlagene zurückkehren, egal wie prominent, müssen sie sich zuerst hinten anstellen.
Beim FCK wurden zuletzt Neue zu oft ins kalte Wasser geworfen, mussten Verantwortung übernehmen, bevor sie sich integrieren konnten. Kein Netz fing sie auf.
http://www.der-betze-brennt.de/forum/vi ... ay#p740629
Über die Foda-Frage hab ich (im Moment) gar keinen Bock mehr zu diskutieren. Ich glaube nicht an den Aufstieg unter dem "3 Spieltage-vor-Schluss-Feuerwehrmann", also Augen zu und durch... Da bin ich nur in einem, ganz allgemeinen Punkt bei @salamander: Saison zu Ende spielen, dann analysieren. Von mir aus auch mit Andersen-Ausgang wenn's denn naheliegt (gibt ja gute Argumente...).
Nur zu Deinem Post, lieber Marky:
Der Unterschied ist nunmal, dass Hertha mit einem festen Stamm in die Hinrunde ist und am Ende dieser Hinrunde rund lief (vom BVB ganz zu schweigen). Wir sind vor der Winterpause alles andere als Rund gelaufen und hatten eine Mannschaft, die das Ergebnis eines (unvollendeten) Totalumbaus (muss man hier immer wieder betonen: alle wollten die 12/13er nicht mehr sehen; da kann man dann die Folgesaison bei uns nur schlecht mit Hertha oder Dortmund vergleichen...) in der Sommerpause war. Bereits hier gibt es mehrere argumentative "Ausfahrten":
a) Foda hat die Hinrunden-Mannschaft bis Dezember nicht in Richtung Saisonziel (Aufstieg) entwickelt bekommen, ein anderer Trainer hätte das mit einer einzigen Vorbereitung hinbekommen.
b) die Mannschaft war noch (oder nach der Verletzung von Alushi wieder) nicht so besetzt, dass man damit konstant hätte oben mitspielen können.
Je nachdem, wie man sich hier entscheidet ändert das die Sicht auf die Wintertransfers. Ich neige eher zu letzterer Sicht: Die persönliche Formkrise von Köhler mal außen vor hat jeder Transfer sportlich Sinn gemacht. Und wenn man eh noch keinen eingespielten, über Jahre gewachsenen Kern hat, dann kann man auch Spieler sofort einbauen. Wir sind uns doch z.B. alle mehr oder weniger einig, dass Löwe für den FCK ein guter Fang war - und dass wir den a la Zuck bei Freiburg erstmal 6 Monate "akklimatisieren" lassen hätte doch wohl bei den Alternativen auch keiner gewollt, oder? Wer bei Null anfängt muss einen Kern erst schaffen - und das funktioniert anders als Luhukays Strategie bei Hertha.
Die mMn naheliegendere Diskussion bewegt sich darum, wie man nach der Hinrunde (oder schon vorher) generell mit dieser Saison hätte verfahren können:
a) Aufstieg abhaken, den ominösen "Kern" aus der vorhandenen Mannschaft entwickeln und diese zu ihrem vollen Potential führen - auch wenn dieses am Ende irgendwo bei Platz 5-9 gelegen hätte; dann schauen, wie man im nächsten Schritt im Sommer punktuell Verstärkungen einbaut
b) sofort (im Winter) offensichtliche Schwachstellen angehen - mit dem Ziel, dieses Jahr aufzusteigen.
Für beide Seiten gibt es gute Argumente. Ich persönlich schätze den Anteil derjenigen die Option a) nicht nur im Pathos sondern auch in der grauen Realität mitgegangen wären nicht sooo riesig ein - aber das ist meine persönliche "gefühlte Temperatur". Schlagender ist da für mich das Argument, dass wir bereits jetzt einige vielversprechende Spieler im Kader haben, die man auf Dauer nicht in Liga 2 halten kann (mal ohne den Spezialfall Baumjohann: Fortounis, Ariel, wahrscheinlich auch Heintz). Von daher geht auch Plan a) eventuell von Prämissen aus, die es so gar nicht gegeben hätte - und hätte genauso schief gehen können.
Persönliches Fazit:
Bei den Transfers bin ich bei @wkv: Das hatte alles Hand und Fuß.
Beim Trainer sitz ich zwischen den Stühlen: Ich sehe vieles das (schon viel zu lange) nicht funktioniert, aber nicht das oft bemühte "kann nix, macht nix" - da kann Mo noch so oft den Hoeness machen. Ich sehe auch (this goes out to my favorite Brieffreund @werauchimmer) nicht, wo der aktuelle Fußball
schlechter als in der Hinrunde sein soll. Da hatten wir gar kein Pressing, das OM wusste gar nicht wie man "defensives Umschaltspiel" schreibt.
Ich halte auch eigentlich nix von den je nach Ergebnis wöchentlich schwankenden Ontologie-Exkursen und den wechselseitigen "
Iiiiiiiisch hann's eisch g'saat!"-Lamentierereien. Ab dem 30. Spieltag beiße ich die Zähne zusammen und hoffe das Beste, so habe ich es eh und je gehalten wenn's für den FCK noch um was ging. Spannend wird die Totalanalyse erst Mitte bzw. (hoffentlich) Ende Mai. Denn am Ende zählt's halt doch aufm Platz - der sportliche Ausgang der Saison bestimmt vielleicht nicht die rationale Bewertung der Arbeit der sportlichen Leitung, aber er bestimmt wesentlich die emotionale Grundlage dieser vermeintlich rationalen Urteile.
Im Moment wünsche ich mir einen Heimsieg gg. den FSV um diesen schalen Geschmack im Mund wieder los zu werden, nicht mehr und nicht weniger.