Marky hat geschrieben:Was bislang in der Nachbetrachtung auch ein wenig unterging ist der Faller von Bunjaku in der Nachspielzeit. Befremdliche Aktion. Eines Kapitäns absolut unwürdig.
Naja, das dürfte sein kleinstes Problem sein, das war reine Hilflosigkeit. Der ist im Moment ja völlig verzweifelt, weil ihm so gut wie nichts gelingt , und das seit Monaten und aauch noch als Kapitän. Da der Wille bei hm ja da ist, verkrampft er total, fokussiert sich immer mehr auf sich selbst und nimmt am Mannschaftsspiel nicht mehr teil. Da kommen dann reihenwiese solche Situationen, in denen er allein in 3 Gegner läuft oder sinnlos abschließt. Er bräuchte die Hilfe eines kundigen Fußballehrers, der ihm den Weg zurück zeigt, auch dann, wenn dieser ggfs. über Bank oder Tribüne führt. Kicken kann er ja. Leider haben wir keinen solchen Fußballlehrer zur Hand und dürfen dabei Bunjaku dabei zusehen, wie er sich öffentlich immer weiter nach unten wühlt, begleitet von einem Trainer, der einfach hofft, dass es schon besser wird, wenn "er wieder trifft".
Marky hat geschrieben:Naja, ich frage mich aber - wie schon vor der letzten Saison - welcher sportliche Plan liegt dahinter. Haben wir so etwas überhaupt, einen großen, übergreifenden Plan, nach dem wir Trainer und Spieler verpflichten? Einen Plan, der auch Kriterien aufweist, mit denen wir das Erreichte beurteilen können.
Ich denke schon, dass Kuntz einen Plan bei den Verpflichtungen hatte. Vorne sind wir mit einem Stoßstürmer (den wir in der Vorsaison nicht hatten und der auch trifft) und zwei spielenden Stürmern, alle mit Erstligaerfahrung, sehr gut besetzt. Auch in der Abwher passt es jetzt, das Überangebot an IV wurde abgebaut, dort ist jetzt Qualität statt Quantität angesagt. Für Dick wurde endlich ein echter Backup geholt, Jessen, der stagnierte, wurde gegen Löwe getauscht (der stark begann, aber gerade in einem Loch ist). Auf der 6 war man mit Borysiuk, de Wit und Alushi, später auch Karl, ebenfalls bundesligareif besetzt, dass nun von denen 3 langfristig ausfallen, ist einfach Pech. Im zentralen Mittelfeld ist man mit Baumjohann, Fortounis und Köhler ebenfalls gut aufgestellt. Einzig auf den Außen fehlt es es, vor allem, nachdem Zuck verkauft wurde.
Dass ein Spieler wie Köhler, der jahrelang ein charakterlich einwandfreier Leistungsträger war und auch nicht mit Verletzungen kämpft, nun unter Foda völlig neben der Spur läuft, ist meines Erachtens primär dem Trainer anzulasten. Dass ein Fortounis keinerlei Weiterentwicklung zeigt, sogar regrediert, ebenso. Dass ein Drazan geholt wird, deseen Defizite offensichtlich sind und aus Österreich bekannt waren, geht ebenfalls auf das Konto von Foda (wobei Kuntz hier hätte einschreiten müssen).
Marky hat geschrieben:Der Kader mag von den Namen her gut klingen, aber wenn man sich ein wenig mit der Vergangenheit der Spieler beschäftigt, kommt man dann nicht schnell ins Grübeln?
Der Kader ist nach Ansicht von 90 % der an Fußball Interessierten Spitze für diese Liga, 98 % halten ihn immerhin für gut. Natürlich sind da auch nicht so pflegeleichte Charaktere dabei. Aber wir können doch nicht jahrelang nach Typen rufen undwenn wir dann ein paar gestandene Spieler haben, die nicht so stromlinienförmig sind, dann war die Transferpolitimk falsch?! Aus diesen mit Potenzial ausgestatteten Spielern ein Team zu bauen, ist die Aufgabe des Trainers, dafür bekommt er ne Dreiviertelmillion, nicht dafür, dass er Hütchen aufstellt und Paßspiel üben lässt. Und dafür, dass er mit den Spielern ein (oder besser mehrere) Spielsysteme einmübt, in denen sie ihre Leistung auch abrufen können. Dafür, dass er Laufwege einstudiert und Mechanismen entwickelt, die im Match dann automatisch und blind funktionieren. Dafür, dass er taktisches Verhalten so trainiert, dass man das auf dem Platz sieht, die berühmte Handschrift. Dafür, dass er Fehlentwicklungen korrigiert.
Wir haben gegen Cottbus in der ersten Halbzeit wieder kein Offensivspiel entwickelt, wieder kein Pressing ausgeübt, wieder nur Bälle quer geschoben. Alles wie in gefühlten 30 Spielen zuvor. Keinerlei Weiterentwicklung, nichts. Keine Ballstafetten, keine Doppelpässe, kaum Spiel ohne Ball, alles total statisch, wie gehabt. Und als wir dann zurücklagen, schalteten wir um auf ein blindes Anrennen, mit Mo auf dem Flügel und 95 % der Angriffe über rechts, so hölzern und planlos, dass es sogar dem Sport1-Reporter auffällt. Das hat nichts mit dem Charakter der Spieler zu tun. Das ist das Totalversagen eines Fußballlehrers, der von seiner Aufgabe maßlos überfordert ist.
Die Spieler sind - bis auf Mo und AB9 - nicht "schwierig". Die stehen natürlich unter Druck, wollen gewinnen, können aber magels Spielsystem nicht, und dann sucht sich das Ganze ein Ventil in Aussagen wie denen von Mo und Baumjohann. Für beide wäre es eine Erlösung gewesen, wenn man statt Simunek Foda beurlaubt hätte.
Aufgrund des fehlenden Spielsystems und der taktischen Defizite kann diese Mannschaft nur erfolgreich sein, wenn sie kämpferisch ans absolute Limit geht. Das ist natürlich ein Witz, als würde man einen Porsche permanent im dritten Gang fahren. Mit diesem Kader müssste man in der Lage sein, auch mit Normaleinsatz zu dominieren. Die Spieler spüren auch, dass es das nicht sein kann, das Mannschaften, die individuell viel schlechter besetzt sind, uns taktisch ausstechen. Aber was sollen sie machen? Bem Training ein Foda-raus Plakat hochhalten?
Marky hat geschrieben:Diesen (nicht gewachsenen) Kader mit diesen hochkomplizierten Charakteren zu handeln, ist eine Herkulesaufgabe. Foda ist daran gescheitert - die Kapitänswahl war der Anfang vom Ende - aber vielleicht wäre auch ein anderer daran gescheitert.?
Die Kapitänswahl war nur deshalb falsch, weil Foda es nicht schafft, Bunjaku zur Seite zu stehen und ihn ins Gleis zu bringen. Das hängt auch wieder mit dem Spielsystem zusammen. Ja, Foda ist auf der ganzen Linie gescheitert, auch an der Menschenführung, vor allem aber an den sportlichen Basics. Unter Kurz und Balakov habe ich deutlich mehr System, Ordnung und "Fußball" gesehen, als unter Foda. Foda würde unter gleichen Bedingungen auch mit anderen Charakteren scheitern.
Dennoch können wir den Aufstieg schaffen, weil die Truppe, wie gegen Köln gezeigt, durchaus Potenzial hat, wenn sie kämpferisch ans Limit geht, Bälle gewinnt und dann schnell in die Spitze spielt. Das kann man halt nicht in jedem Spiel so machen, aber es reicht ja für den Aufstieg auch, wenn man das gegen den FSV und in der Relegation so macht.
Aber dann? Was wollen wir mit Foda in der Bundeliga, wo unser Kader auf einmal nicht mehr der Beste, sondern einer der schlechtesten wäre und wir das durch "System" kompensieren müssten? Was soll das werden? Fürth reloaded? Kanonenfutter? zweistellige Niederlagen? Neue Minusrekorde?
Wäre es also besser, in die Relegation zu kommen, die fette Einnahme mitzunehmen und dort, womöglich knapp und dramatsich zu scheitern? Nein, auch scheisse, weil das dem Club und seiner Anhängerschaft genauso das Genick brechen könnte, wie einst Bochum. Foda bliebe, kollektive Depression droht. Ein sportlicher und finanzieller (Zuschauerzahlen) Absturz in der Folgesaison wäre vorprogrammiert. Und wenn Foda dann im Hertbst endlich fliegt, ist die Saison gelaufen. Nein, das wäre sogar die schlimmste Variante.
Also bleibt unter dem Strich nur zu hoffen, dass wir die nächsten 3 Spiele fürchterlich vergurken? Foda fliegt, der Alpdruck ist von uns genommen, ein neuer Trainer kommt und man hätte wieder mals owas wie Aufbruchstimmung. Vielleicht gelingt es dann auch, einige Spieler zu halten, die unter Foda nicht mehr wollen. Aber meinem FCK-Herz widerstrebt es, auf Niederlagen zu hoffen. Wo kämen wir da hin?
Nein, das beste wäre das Modell Mainz (Andersen): Irgendwie aufsteigen, dann Foda kicken und einen holen, der es kann. Aber wer glaubt, das SK dazu die Kraft hat? Eher dürfte dann wohl von selbstbeweihräuchernden Tiraden gegen Fans und Foren im Sinne "Ich habs ja immer gesagt, Ihr Arschgeigen" auszugehen sein.