An dieser Stelle nochmals ein Rückblick von mir auf den 18.05.2008:
Ich hatte keine Karten für das Spiel gekauft, da ich normalerweise selbst Fußball gespielt hätte, aber verletzt war.
So bin ich um 10.00 Uhr mit meinem Sohn nach KL gefahren und um kurz nach 11.00 Uhr hatte ich zwei Karten für die Süd für zusammen 110,00 € (Normalpreis zusammen 33,00 €).
Ich dachte schon monatelang, dass mein Sohn, den ich ja zum FCK-Fan erzogen hatte

(er ist 1997 geboren), doch wenigstens ein positives Erlebnis mit dem FCK feiern müsste. Er hatte ja eigentlich bis zu diesem Zeitpunkt, außer einem verlorenen Pokalfinale, nur Abstieg und Niedergang in der der 2. Liga miterlebt.
Als ich ihn dann fragte, ob er auch bei Abstieg weiterhin FCK-Fan bleiben würde, anwortete er nur, er sei kein Verräter.
Wir waren dann gegen 11.30 Uhr im Stadion und ich habe alles noch mal ganz bewusst wahrgenommen, das Fritz-Walter-Stadion, die Fotos, Stefan Kuntz mit der Meisterschale, die tausenden - wie ich - hoffenden und bangenden Fans. Ich hatte immer wieder mit den Tränen zu kämpfen und dachte nur noch, dass es doch einfach nicht sein kann, dass dieser Traditionsverein, der Verein Fritz Walter´s, mit diesem Stadion, welches seinen Namen trägt, mit diesen Fans, mit dieser Atmosphäre, mit dieser Vergangenheit in der Bedeutungslosigkeit des Fußballs verschwinden sollte.
Das konnte und wollte ich einfach nicht glauben.
Dann kurz vor Spielbeginn das "Unzerstörbar"-Banner, Gänsehaut pur, wieder Tränen in den Augen. Als Helmes an den Pfosten schießt, bleibt mir kurz das Herz stehen, vor meinem geistigen Auge sehe ich schon den Ball im Netz zappeln, aus und vorbei, der Mythos tot, die Legende zerstört.
Kein Tor, ganz tief durchatmen, dann die 70. Minute, Simpson schießt und der Ball schlägt ein...
Diesen Moment werde ich nie vergessen, diese Erleichterung, dieser Jubel, ich hab zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiege und bis dahin einen (der nächste sollte ja bald folgen) Aufstieg erlebt, aber das toppte alles. Und ich habe mich auch vor allem für meinen Sohn gefreut, der jetzt endlich sein erstes richtiges Erfolgserlebnis mit dem FCK feiern konnte, von denen ich ihm immer nur aus der Vergangenheit vorgeschwärmt habe. Und was für eines...
Dann der Regen. Ich habe es zunächst gar nicht registriert, ich war so auf das Spiel fokussiert, als mein Sohn zu mir sagt: "Guck mal Papa, Fritz-Walter-Wetter". Da ist es mir eiskalt den Rücken runter gelaufen, wieder musste ich Tränen unterdrücken, aber diesmal Freudentränen. Der Rest vom Spiel war für mich nur noch pure Erleichterung, Freude und grenzenlose Dankbarkeit.
Nach dem Schlusspfiff wollte mein Sohn unbedingt auch auf den Rasen, also wir wie die Wahnsinnigen (trotz meiner Sprunggelenksverletzung) den Treppenaufgang runtergespurtet und in der Ecke zwischen West und Süd auf den Platz.
Nur jubelnde Menschen auf dem heiligen Rasen, auf den Tribünen (von den Krawallen haben wir nix mitbekommen, da wir uns vor der Südtribüne aufhielten), irgendwie hat mich das ganze an Köln 1991 erinnert nur war für mich dieses Spiel am 18. Mai 2008 das wichtigste Spiel und der wichtigste Sieg, den es bis dahin in der FCK Geschichte gegeben hat.
Ich werde diesen Tag mein ganzes Leben lang nicht vergessen, ganz egal wie alt ich werde...
Der Mythos lebt, die Legende kehrt zurück