taz-Kolumne von Markus Völker
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In England hat sich kein Mensch über die City-Fans aufgeregt, die die englische Meisterschaft feierten, nur ein paar City-Spieler rannten in die Katakomben, als seien die Ultras von Manchester United hinter ihnen her – ein Hinweis auf die Entfremdung der Fußballlegionäre von ihren Fans.
Man gewinnt den Eindruck, dass in der Causa Fortuna ein vergleichsweise harmloses Ereignis instrumentalisiert wird – und zwar nicht nur von Hertha BSC, das nach einem Einspruch auf eine Spielwiederholung hofft. Die Folge dieser hysterischen Nachberichterstattung dürfte sein, dass noch mehr reglementiert und der Fan in seine Schranken gewiesen wird.
Es ist schlichtweg nicht mehr vorgesehen, dass er aus seiner Rolle des braven, auf seinem Sitzplatz verharrenden Jubelkomparsen schlüpft. Überwindet er aber die fast schon hermetische Trennung zwischen Spieler und Anhänger und überrascht dann die VIPs und VIP-VIPs mit unvorhergesehener Fußballemotion, dann tritt der Wächterrat auf den Plan. Er rekrutiert seine Mitglieder aus den Reihen des DFB, der Fußball-Profiliga DFL und geneigter Redaktionen. Es ist eine Koalition der Spielverderber.
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