Woran auch immer das liegen mag. Die Auswärtsfahrerei bringt dem Verein nichts und widerspricht dieser Tendenz nicht.
Auch die größten Optimisten verlieren einmal den Glauben. So wie ich. Als wir den Klassenerhalt 08 geschafft haben, war auch schon Zappenduster. Dann kam Milan. Der wusste die Mannschaft und das Umfeld richtig anzupacken und hat die Kiste noch irgendwie geschaukelt.
Nun sind wir vier Jahre weiter und präsentieren uns in Liga 1 so so schlecht, wie ich in den letzten Jahren keinen Bundesligisten gesehen habe. Da kommt eben alles Menschliche hoch. Resignation, Frustration, Ärger, usw. usf. ...
Es ist ja nicht so, dass es nur uns so geht. In Hamburg gehen die Zuschauer vorzeitig Heim, Kölner Fans bekommen die Flatter und Augsburg und Freiburg hoffen einfach, sind jedoch auch mit keiner großen Erwartungshaltung in die Rückrunde gegangen.
Wenn du dann eine Mannschaft auf dem Platz vorfindest, die alles andere als 'lebt', dann übertragt sich dies voll und ganz auf die Fans. Das betrifft übrigens nicht nur die im Stadion. Ich saß nach unseren Fußballspiel gestern Mittag im Vereinsheim und hab mich sogar noch nicht einmal richtig über den Führungstreffer freuen können, da mir das Ende schon vorher bekannt war. Selbst mir, dem Optimisten, fehlt der Glaube und die Hoffnung.
Den letzten Funken Irgendwas schöpfe ich aus einem Trainerwechsel. Der käme nicht nur meiner Meinung nach zwar viel zu spät, aber abgefahren ist der Zug noch lange nicht. Es ist ja egal, wen du an die Seite stellst. Wenn du soviele Spiele sieglos bestritten hast, musst du einfach vom Betze fliegen, bei allen Verdiensten, die MK hat. So ist das Geschäft. In acht Spielen hilft es nicht mehr ein neues Spielsystem oder Laufwege einzustudieren. Da gehts jetzt nur noch über Motivation. Der Mannschaft Wege aufzeigen, wie sie zumindest psychisch mit dem Druck umgehen kann und der Truppe die Überzeugung zurückgeben, das Polen nicht verloren ist.
Denn auch wenn die Qualität fehlt. Im Kopf kann es stimmen. Und da muss es im Abstiegskampf auch stimmen. Sieht man an Augsburg, sieht man an Freiburg. Die glänzen nicht, spielen keinen tollen Fußball. Aber die kämpfen, die glauben an sich. Da kämpft der Eine für den Anderen. Gerad diese mannschaftliche Geschlossenheit geht uns total ab. Zuviel neue, die sich in solch einer Situation nicht integrieren lassen, da jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Nicht nur, aber auch deshalb hat Marco Kurz fertig.
Mir stehts bis zu den Haaren. Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte. Ich bin jetzt 28, seitdem ich denken kann Lauternfan und ich kann mich an keine so leblose Truppe erinnern, in der jeder total am Ende scheint.
Also ... es ist nicht 5 vor 12, nicht 5 nach 12, es ist schon viel später. Aber solang rechnerisch alles möglich ist tickt die Uhr noch.
Jetzt ist es auch egal, ob Stefan Kuntz die Reißleine schon früher hätte ziehen müssen. Er muss sie einfach ziehen. Ansonsten kann man über die Geschichte noch soviel spekulieren, analysieren ... es hilft ja alles nichts.
Ansonsten geht es mir hier nur auf den Senkel, dass man bei einigen als Nestbeschmutzer gilt, wenn man seinen Unmut äußert. Es kommt zwar immer auf das wie an und konstruktive Kritik ist immer die beste. Doch momentan darf man es kaum einem übel nehmen, wenn er in der Situation die Beherrschung verliert und die falschen Worte in den Mund nimmt. In Anbetracht der schlechten Spiele und der schlechten Leistung wird kaum ein Fan in aller Seelenruhe dem Abgrund entgegensehen.
Ich habs schon mal irgendwann geschrieben. Ich hätte mir vor etlichen Wochen schon jemanden wie den Sforza damals gewünscht, der an die Tür klopft und dem Kuntz sagt, dass es so nicht mehr weitergehen kann.
Soviel dazu. Ich verabschiede mich ins Bett und muss mal schauen, ob ich überhaupt ein Auge zumachen kann. Ein Sonntag zum Vergessen. Amen.