Die Enttäuschung sitzt noch sehr tief. Nicht vordergründig wegen der Niederlage, sondern aufgrund des blutleeren Auftritts. Kein Herzblut, kein Kampf- und Teamgeist.
Enttäuscht bin ich im Besonderen von Tiffert. Ja, meinetwegen konnte man diese Gelb-Rote geben. Aber dann im Anschluss in einem Interview als Mannschaftskapitän die sinngemäße Aussage "Schiri, da haben Sie vollkommen richtig entschieden" abzugeben, da kriege ich einen dicken Hals. Vor allem wenn man selbst kein großes Vorbild auf dem Platz war und den Eckball nicht über den ersten gegnerischen Mann hinaus kriegt. Für mich die mitunter demütigsten Szenen des Abend.
Dieses Verhalten spiegelt das wieder, was sich schon seit dem 1. Spieltag angedeutet hat. Die gegnerische Qualität wird hochgejubelt, das Pech im Abschluss zelebriert. Es drängt sich der Eindruck auf, wir gingen gerne wieder zurück in die 2. Liga und bedanken uns am Ende noch, dass wir überhaupt dabei sein durften.

Wenn man von MK schon keine taktischen Wunder erwarten darf, dann aber wenigstens, dass er die kämpferische Einstellung vermittelt. Das sind auch Basics, die ein Trainer beherrschen muss, gerade bei uns, die wir eben die "mangelnde" Qualität der Einzelspieler kompensieren müssen. Kämpfen bis zum Umfallen - das muss die Devise sein! Außer Dick und Wagner scheint das keiner zu realisieren. Traurig, wie sehr unser FCK in der Neutralität und Emotionslosigkeit versinkt...
Noch nie in meinem Leben stand ich auf der Tribüne und hab so sehr einen bestimmten Spieler herbeigesehnt. Einer der Bälle wenigstens stoppen und verteilen kann. Nemec

Er als hängende Spitze hinter Wagner, Swierczok oder Shechter, als Überwindung der Kluft zwischen Mittelfeld und Sturm. Nein, stattdessen muss Wagner sich alle Bälle aus dem Mittelfeld selbst erarbeiten und letztendlich fehlt dann natürlich die Konzentration im Abschluss.
