Sehr schwungvoller und dynamischer Beginn und das Herausarbeiten von zwei guten Torchancen sorgte für hoffnungsvolle und heitere Mienen auf den Rängen. Das dilettantische Agieren von Mathias Abel wirkte dann aber sehr früh wie eine eiskalte Dusche. Er hatte schon vor dieser Szene seine anfängliche Nervosität angedeutet, das merken die gegnerischen Stürmer natürlich auch.
Was danach folgte war ein Kick zum Abgewöhnen: planloser und ideenferner Spielaufbau. Die Elf brauchte eine knappe halbe Stunde, um sich von diesem Schock zu erholen. Viel zu viel Zeit ging dadurch verloren. Die Spieler zeigten sich mutlos und ohne Selbstbewußtsein. Die Hoffnung auf den ersehnten Heimsieg tendierte Richtung Frostgrenze. Keiner sah sich im Stande seine Mitspieler mitzureißen.
Warum das Trainergespann nicht früher reagierte, bleibt mir ein Rätsel. Frischer Wind in die Segel mittels offensiver Kräfte bereits in Hälfte 1 biieb aus, immerhin kamen Shechter und Nemec mit aus der Kabine aufs Spielfeld, und damit die Wende. Die beiden würde ich am Mittwoch gleich von Anfang an bringen.
Das Team, wie ausgewechselt, setzte die Hannoveraner zusehends in bedrängte Situationen. Plötzlich war wieder Schwung im Spiel, die Laufarbeit, die in der ersten Hälfte nicht stattfand, stimmte, und auch die Laufwege. Endlich mal steile Päase auf die Außen oder in die Schnittstellen. Hurra! Das Publikum, vorher noch paralysiert und arg gebeutelt, ging mit, war sofort da, und spornte das Team begeistert an. Es ging richtig zur Sache.
Jiri "Kirsche" Nemec war der Fels in der Brandung. Ganz stark. Der Mann des Tages. Wie der die Bälle verteilt hat. Souverän. Oft noch bis zum letzten Augenblick gewartet, um dann ein gescheites Zuspiel nach dem anderen zu fabrizieren.
Auch die Kollegen wie ausgewechselt. Es wurde den Zuschauern ein sehr intensives Spiel geboten. Auch wenn es diese Mal nicht zum Dreier gelangt hat, Grund zum Resignieren ist nicht angebracht. Im Team steckt Potential, ohne Zweifel. Aber warum fehlt allzuoft die Dynamik und die notwendige Laufbereitschaft. Das Trainerteam muss den Schalter mal endlich finden. Die können es doch, trotz offensichtlicher Schwächen.
Auch für den Strafraum muss endlich eine Lösung her. Intern oder extern. Was auf den Kasten kommt, wenn sich dann mal eine Möglichkeit bietet, ist zu hausbacken. Beispielsweise das harmlose Schüsschen von Bugera. Auch fehlt einfach die Cleverness, wie bei Fortounis Großchance. Auch das Glück, trifft er den Ball nicht voll, dann rutscht die Kugel unter dem Torwart durch.
Shechter hat sich einige Male an den Flügeln vielversprechend durchgetankt. Doch seine Reingaben sind zu ungenau bzw. übersieht er besser positionierte Mitspieler, die sich aber auch zu selten in gute Positionen bringen. Da fehlt halt das, was einen torhungrigen Fußballspieler ausmacht. Itay muss reichlich Lehrgeld bezahlen, bin aber zuversichtlich, dass e rnoch die Kurve kriegt. Gute Ansätze vorhanden. Das Spiel müsste mehr auf ihn zugeschnitten werden. Stehe weiter zu ihm. Man muss ihm weiter Mut machen.
Im Defensiv-Verbund wurde insgesamt sehr ordentlich gearbeitet. Kaum dass die 96er mal gefährlich in den Strafraum gelangten. Allerdings waren die auch allzu harmlos, muss man natürlich dazusagen. Aber immerhin.
Oliver Kirch hat vor allem in der zweiten Halbzeit eine sehr gute Rolle gespielt. Auch in der ersten Hälfte immerhin einer, der sich nicht versteckte. Der scheint gute Nerven zu haben, der Junge. Alle Achtung!
Rodnei stand auch sehr gut und strahlte hinten Sicherheit aus. Sahan gefiel mit fortschreitender Spieldauer zusehends, wie er auch zunehmend an Selbstsicherheit zu gewinnen scheint. Außerdem scheint er ein Spieler zu sein, der andere mitreißen kann.
So, jetzt den Schwung aus der zweiten Spielhäfte mit ins Pokalspiel tragen, dann stoßen wir am Mittwoch hertha B. von der Bettkante.
P.S. Spruch des Spieltages von Tom Starke: "In meinen Augen sind das keine Fans, sondern neutrale Zuschauer, die 24 Tore sehen wollen." Und betont dabei, dass er den harten Kern von
rund 1000 Hoppenheim-Fans davon ausnimmt.

Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.
Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.