werauchimmer hat geschrieben:
Ich schätze die dürftigen Leistungen in den Heimspielen und die wenigen Siege haben auch bei den Fans ihre deutlichen Spuren hinterlassen.
@Steini
Sorry, aber wie willst Du denn den Ball rein singen?
Die Mannschaft fightet nicht, keine Fouls, keine Diskussionen, kein Betrieb - das hat alles nichts mit fussballerischer Klasse zu tun, sondern ganz einfach mit Wille.
Und wenn die das machen, ist das Publikum da.
Bei vielen kanalisert sich die Enttäsuchung auf die Fans, warum nicht auf die Spieler?
Aus Angst, dass die dann ganz zu machen und gar nichts mehr geht? Nachvollzihebar, aber dann auf die Fans einprügeln? Lächerlich, weil unrealistisch und einfach nur kindisch!
Wenige Siege und schlechte Leistungen gab es auch früher und trotzdem hat das bei den Fans nicht solche Spuren hinterlassen. Der FCK befand sich in den vergangen Jahrzehnten schon oft im Abstiegskampf und konnte dabei selten mehr als ein Drittel seiner Spiele gewinnen. Nur die Heimbilanz war früher deutlich besser. Aber warum? Fehlt heute unserer Mannschaft der Wille, wie du explizit unterstellst oder fehlen heute eher die Rahmenbedingungen, die einen solchen Willen erst entstehen lassen?
Denn unseren Spielern zu unterstellen, sie hätten den Sieg weniger gewollt als die Nürnberger ist reiner Unsinn. Unsere wollten den Sieg genauso wie jene, nur müssen unsere mehr dafür tun, weil sie die schlechteren Einzelspieler sind. Wenn wir also gewinnen wollen, müssen wir ihnen helfen, besser sein zu können als der potentiell übermächtige Gegner.
Und damit sind wir auch schon bei Punkt zwei. Du verwechselst die Ursache mit der Wirkung. Wenn das Publikum erst kommt, wenn die Leistung da ist, kann es auch ganz wegbleiben, denn dann wird es nicht mehr gebraucht. Eine gutes Team gewinnt seine Spiele auch ohne die Unterstützung der Zuschauer.
Der oft benutzte Begriff "Heimstärke" bezieht seine Erklärungskraft bzw. seinen Sinn aus dem beobachtbaren Phänomen, dass der Standort Stadion mit all seinen Implikationen ( zusammengefaßt als Atmosphäre oder Stimmung ) eine bestimmte Leistung erst möglich macht, zu der die Mannschaft ohne die Unterstützung der Fans nicht fähig gewesen wäre.
Ob zu den Unterstützungsleistungen auch das Singen gehört, wage ich allerdings stark zu bezweifeln. Der Betze war noch nie ein Chor von fröhlichen Kastraten, sondern ein "aggressiver asozialer Dreckhaufen" (für die Gutmenschen und bevor besorgte Leserbriefe kommen: im positiven Sinne ).
Der letzte Punkt. Ich glaube, dass du auch Zuschauer und Fans miteinander verwechselst. Der Zuschauer konsumiert den Fußball und will in erster Linie ein gutes Spiel sehen.
Der Fan, in dessen Präferenzordnung die Liebe zu seinem Verein ganz weit oben angesiedelt ist und nicht irgendwo auf Platz 36 zwischen Playstation und Nachbars Lumpi, will in erster Linie, dass sein Verein gewinnt und scheut sich auch nicht davor, einen eigenen Beitrag dafür zu leisten. Diese Haltung nimmt leider immer mehr ab und deswegen werden wir auch nicht mehr an die Erfolge vergangener Jahrzehnte anknüpfen können. Wir werden brav den Platz einnehmen, den der Kommerz und folglich das Bugdet und zuweisen - und der ist relativ weit hinten.
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