Als Mainzer FCK-Fan muss man sich einfach nur (heim-)schämen vor soviel Respektlosigkeit. Ich habe mir auch zweimal überlegt, ob ich was schreiben soll oder nicht. Auch weil der 90. Geburtstag von Fritz-Walter nicht durch solche Ereignisse wie sie im Mainzer Bruchwegstadion geschehen sind, getrübt werden sollte. Mit Witz und Ironie hat das auch wirklich nichts zu tun. Einfach nur peinlich und pietätlos. Sorry die Mainzer Ultraszene oder Q-Block-Fraktion ist wirklich auf dem charakterlichen Niveau eines 6-jährigen stehengeblieben. Bestätigt mich aber nach wie vor in meiner Haltung lieber 75 Kilometer nach Kaiserslautern zu fahren, als mich besoffen in den Bus oder aufs Fahrrad zu setzen, um mir deren Fastnachts(event)inszenierung zu geben.
Daher stellt auch in den meisten Fällen eine Verlegung eines Heimspiels für den FCK-Fan einen weitaus größeren Organisationsaufwand dar, als für den 08/15-Mainz 05-Fan, der sich aus dem Umkreis von 3-5 Kilometer rekrutiert(?). Stellt sich jetzt die Frage ob die Reaktion aus purer Provokation oder aus wirklich triftigen nicht verlegbaren Terminen erfolgte. Soll sich jeder ein eigenes Bild machen.
Damit auch deren sportliche Helden entsprechend gewürdigt werden (und ich meine dass wirklich respektvoll). Ich würde sagen es gibt deren zwei:
1.) Ausgangspunkt für das heutige Produkt Mainz 05 war deren damaliger Trainer
Wolfgang Frank. Bis 1996 spielte die Mannschaft in der Zweiten Bundesliga meist gegen den Abstieg und speziell der Abstiegskampf in der Saison 1995/96 verlief ungewöhnlich. Die Mainzer starten mit nur einem Punkt und 0:14 Toren aus acht Spielen in die Runde und nach einem Trainerwechsel zu Wolfgang Frank, der unter anderem dafür sorgte, dass die 05er als einer der ersten Profiklubs in Deutschland fortan mit
Viererkette und Raumdeckung agierten, sammelte in der Rückrunde kein Verein mehr Punkte als der 1. FSV Mainz 05.
Wenn Herr Heidel ehrlich ist, dann muss auch er zugeben, dass so manch einer der ersten Fans schlicht und einfach gekauft wurde(!). Zwar nicht mit vergleichbaren Mitteln wie sie der Herr Hopp verwandte, aber zur damaligen Zeit halt vergleichbar. Man denke unter anderem an ein damals renommiertes Autohaus, welches ein ganzes Spiel gekauft hat.
2.) Von der zweiten Mainzer Persönlichkeit brauche ich nicht viel zu sprechen.
Jürgen Klopp kennt jeder. Viele mögen ihn - manche auch nicht. Ich würde aber einfach mal sehr provokativ behaupten, dass seine erfolgreiche Trainerkarriere unter anderem auch darauf beruht, dass da jemand vor ihm war, der die unangenehme Rolle übernommen hat, der Mannschaft die Viererkette einzubläuen. Spaß macht das am Anfang bestimmt nicht. Sowohl der Mannschaft nicht als auch dem Trainer. Speziell wenn es so eine große Systemumstellung ist, die viele bisher noch nicht praktiziert haben. Mit Klopps Art konnte er dann auch besser die Mannschaft erreichen als ein Wolfgang Frank, der doch eher als ein wenig übertrieben ehrgeizig galt. Zudem gesellten sich mit
Peter Krawietz und
Buvac zwei Weggefährten, die wohl kompetent dem Herrn Klopp soufflieren konnten/können, was er der Mannschaft mit auf den Weg geben solle. Heißt jetzt aber nicht im Umkehrschluss, dass der Klopp keine Ahnung hat. Aber manchmal sind es halt wirklich Feinheiten, die den Ausschlag geben.
Damit mich hier keiner falsch versteht. Ich bin kein Mainz 05-Fan, sondern eher ein Mainz 05-Beobachter - zwangsläufig. Ich habe mich auch sehr stark gewundert, als z.B. ein Pressesprecher(!) vor der Übergabe eines Trikots an den Kneipier eine 15-Meter Ehrenrunde durch das Lokal laufen musste, um es ihm dann doch direkt vor der Tür zu übergeben. Demonstrativer Geltungsdrang? Fehlender Überblick? Mangelnde Laufbereitschaft kann man ihm nicht bescheinigen.
Mich macht es nach wie vor stolz ein FCK-Fan zu sein, weil da halt wirklich ein Spieler und eine Mannschaft waren, die durch ihre Spielweise eine Kleinstadt von 100.000 Einwohnern in die Phalanx von Städten gebracht hat wie München, Hamburg und Dortmund. Und das nicht im Schmusekurs mit den Bayern und ganz ohne Starallüren.
Für die Mainzer, die es nur über Bilder verstehen: Luft holen, anschauen, ausatmen, Klappe halten!
