War zu meiner Sponti-Zeit die FAZ noch das ultrakonservatives Schlachtschiff der Reaktion, allerdings mehr in der seriösen Variante des intellektuellen wertkonservativen Bundesbruders, der das Saufen und Schlagen den Krakeelern und Jungfüchsen der Springer Presse überließ, ein Blatt, das Sport eigentlich nur bei Pokalgewinnen der Eintracht und regelmäßig anlässlich der Iffezheimer Rennwoche in sein Blatt nahm (-sorry die Dressurergebnisse des Herrenreiters Neckermann bei olympischen Spielen waren regelmäßige Kolumnen wert), so hat inzwischen diese "Zeitung" nicht nur das Format gewechselt, sondern nähert sich immer mehr der Marquard'schen Bayern Boulevard Focussierung an.
Soviel schlecht gelaunten Meinungsjournalismus, getarn als Sport-Wirtschafts-Politenthüllung, liest man selten.
Dabei erzählt er eigentlich keinen Quatsch, denn das ist das Perfide, es werden einfach, wie von seinem hessischen Ex-Verteidigungsminister gelernt, gewisse Sachverhalte einfach nicht wahrgenommen und andere in entsprechendes Licht gestellt.
Nachdem Wiesbadens Koch seinen Intimfeind, den auf der anderen Seite der Schiersteiner Brücke in Mainz residierenden Kurt Beck, gestern schon bei der Vertragsverlängerung des Mainzer ZDF-Politredakteurs ausgeknockt hatte, ist nun ein anderes Becksches Steckenpferd Zielscheibe: der FCK.
Und es wird fleissig Salz in die Wunden gerieben. Die unsägliche WM Finanzierung über das Schuldenkind FCK, die reichlich im FCK Umfeld vertretene RLP Polit-Provinz, der FCK Mieterlass versus Schulspeisung und Milchtütenentzug.
Doch allzu empört sollten wir nicht sein, wenn der FCK in einen derartigen Sumpf reingezogen wird, denn zumindest mit den Füßen steckt er immer noch drin. Stefan Kuntz und seine Truppe versuchen sich zwar mit aller Gewalt daraus freizustrampeln, aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Gewisse Dinge brauchen etwas Zeit und unser geliebter Vorsitzender ist nicht der Heilige, den manche gerne in ihm sehen möchten. Das macht ihn sicherlich zu keinem schlechteren Manager und Menschen, ganz im Gegenteil, aber angreifbarer.
Stefan Kuntz macht den Job für Geld, na und sag ich da, er ist jeden Cent seines Gehaltes als Vorstandsvorsitzender wert. Er hat Spieler für Geld, auch über Spielervermittler, verpflichtet, aber so läuft die G'schicht. Er hat sich zwischenzeitlich vielleicht sogar für einen anderen Job umgeschaut oder sogar ein Angebot geprüft, aber auch das ist vollkommen normal, wenn ihn keiner wollte, wäre er nicht besser als das Heer arbeitsloser Fußballmanager, die vergeblich jedem Provinzjob bei einem Drittligisten hinterherlaufen.
Wenn wir, aus unserer abgrundtiefen Liebe für den FCK uns erlauben, den Vorsitzenden zu kritisieren, den Verein auf Misstände aufmerksam machen, auch wie Pfälzer und Saarländer es gerne tun, motzen und maulen, dann haben wir alles Recht der Welt dazu, denn wir sind der FCK!
Wenn aber Stadt- oder Landespolittänzer meinen, sich an unserem FCK vergreifen zu können, sei es in allen Richtungen, sich eines Hessischen Blattes bedienen, das glaubt die bundesweite Aufmerksamkeit für den FCK, der gerade den Ostteil der Hauptstadt gerockt hat, in sein eigenes schmieriges Süppchen einrühren zu können, dann sollte ihnen eigentlich der volle emotionale Gegenwind der Fankurve entgegenschlagen.
Wenn Studien die Stadtverordneten nicht überzeugen, dann doch wohl Mails und Briefe an Abgeordnete. Denn die 35.000 Stadionbesucher, hunderttausend Anhänger sind Wähler und damit Meinungsmacher.
Ansonsten sag ich:
Viel Feind - Viel Ehr und "Mehr emotionales Engagement"
