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Nationaltorhüter Robert Enke ist tot

Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.
HerzblutHessenNassau
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Beitrag von HerzblutHessenNassau »

Weschtkurv hat geschrieben:
Elmi hat geschrieben: Okay, der Deisler hat uns ja bekanntl. nix getan-spielte nur bei den Bayern-eine Weile nach seinem Rücktritt spielten wir gegen die Bayern und ein Großteil der West trällerte fröhlich das "Lied": Klapsmühlen-Deisler...
Wann war denn das ?
Kann mich absolut net erinnern. Auf alle Fälle nicht gut. :nachdenklich:
Aber nochmal...Ausnahmen bestätigen die Regel.

Klar, vor zwei Wochen hätte man da noch nicht drüber diskutiert,, deshalb finde ich es ja auch gut, dass dieses Thema mal enttabuisiert wird, da vieles in manchen Köpfen noch nicht angekommen ist... Ein Depressiver ist nicht "verrückt", wie das viele vielleicht über einen Kamm scheren, ein homo (zu welchen ich mich zählen darf) nicht zwangsläufig ein Wattebausch-werfendes Weichei... Und ich durfte in meiner Zeit als aktiver Fussballer nach dem coming out einiges ertragen...
Was ich nur damit sagen wollte: im Nachhinein wird sich manch ein "Schießbuden-Enke-Gröhler" so seine Gedanken machen...
HUMBA IST DER GRÖSSTE SCHEISS DER WELT!!!http://www.fussballdaten.de/vereine/1fc ... svmainz05/
Schärjer
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Beitrag von Schärjer »

Vor ein paar Wochen noch hatte ich hier eine Diskussion mit Wutti10 darüber,wie weit man als Fan gehen darf.Damals ging es um farbige Spieler,die als Nigger oder duch Affengeräuche provoziert werden sollen.Man muß solche Spieler da treffen,wo es ihnen am meisten wehtut hat einer behauptet.Ich habe damals schon die Meinung vertreten,das alles seine Grenzen hat.Und wenn herauskommt,das ein Spieler schwul ist oder psychisch labil,da bin ich mir ganz sicher ,der hat keine ruhige Minute mehr.Viele unvernünftige Fans würden das zum Anlaß nehmen ihn fertig zu machen.Und auch sowas kann dazu führen,das die betroffene Person nur noch einen Ausweg sieht.Schmährufe sollten niemals ins private gehen.
HerzblutHessenNassau
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Beitrag von HerzblutHessenNassau »

Schärjer hat geschrieben:Vor ein paar Wochen noch hatte ich hier eine Diskussion mit Wutti10 darüber,wie weit man als Fan gehen darf.Damals ging es um farbige Spieler,die als Nigger oder duch Affengeräuche provoziert werden sollen.Man muß solche Spieler da treffen,wo es ihnen am meisten wehtut hat einer behauptet.Ich habe damals schon die Meinung vertreten,das alles seine Grenzen hat.Und wenn herauskommt,das ein Spieler schwul ist oder psychisch labil,da bin ich mir ganz sicher ,der hat keine ruhige Minute mehr.Viele unvernünftige Fans würden das zum Anlaß nehmen ihn fertig zu machen.Und auch sowas kann dazu führen,das die betroffene Person nur noch einen Ausweg sieht.Schmährufe sollten niemals ins private gehen.
Naja, ich hab meine Fußballschuhe mit 23 an den Nagel gehängt. Nach 17 Jahren und stolze "4".
Am schlimmsten waren nicht mal die Gegner, die wussten ja meistens nix. Die "Kameraden", die haben mich fertig gemacht. Aber ich hab dann gottseidank die Reißleine gezogen und bin 80 Km weit abgewandert. Heut seit 7 Jahren liiert, jedes Heimspiel zusammen uffm Betze (hab ihn bei unserm 2:0 gegen Aue mitgezwungen, seitdem hat er kein Spiel mehr verpasst :prost: )...
Naja, hab daraus gelernt...
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Lautrer Jung
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Beitrag von Lautrer Jung »

Ich muss wirklich sagen, es war wirklich traurig...
Ich hatte schon fast pipi in den augen als der Sarg von den Kameraden aus dem Stadion getragen wurde!

Schade fand ich das man You´ll never walk alone nicht selbst gesungen hatte...

Ruhe in Frieden Robert
Aus Scheisse Gold machen :lol:
Mathias
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Beitrag von Mathias »

Glaub mir, es ist zu emotionsgeladen!
Mir kommen manchmal beim YNWA auch die Tränen (aus anderen Gründen) und dann kann auch ich einfach nicht mehr mitsingen....
Weil Depressionen echt scheiße sind, schau Dir das Video an. (Quelle: br.de)
Kümmert Euch um Eure Freunde!
jeffsmart
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Beitrag von jeffsmart »

HerzblutHessenNassau hat geschrieben:
Weschtkurv hat geschrieben: Wann war denn das ?
Kann mich absolut net erinnern. Auf alle Fälle nicht gut. :nachdenklich:
Aber nochmal...Ausnahmen bestätigen die Regel.

Klar, vor zwei Wochen hätte man da noch nicht drüber diskutiert,, deshalb finde ich es ja auch gut, dass dieses Thema mal enttabuisiert wird, da vieles in manchen Köpfen noch nicht angekommen ist... Ein Depressiver ist nicht "verrückt", wie das viele vielleicht über einen Kamm scheren, ein homo (zu welchen ich mich zählen darf) nicht zwangsläufig ein Wattebausch-werfendes Weichei... Und ich durfte in meiner Zeit als aktiver Fussballer nach dem coming out einiges ertragen...
Was ich nur damit sagen wollte: im Nachhinein wird sich manch ein "Schießbuden-Enke-Gröhler" so seine Gedanken machen...
Statistisch gesehen ist jeder 5. depressiv .... es wäre also äusserst blauäugig zu denken, dass es innerhalb des FCK keinen gibt, der unter dieser Krankheit leidet.
Gleiches gilt für die Homosexualität, innerhalb des Profifussballs muss es auch solche geben.
Solange man aber jemanden bewusst beleidigen will, wenn man ihn als schwul bezeichnet, wird dies ein Tabuthema bleiben....
Ich selber bin es nicht, und kann behaupten das Wort "Schwuchtel" auch noch nie benutzt zu haben um jemanden zu beleidigen.
Was das "Mobbing" von Spielern angeht, kann man sich ruhig mal bei FCK umschauen ...
Leute wie Topmöller (immerhin der erfolgreichste Torschütze für den FCK innerhalb der BL) oder Briegel wurden zum Anfang ihrer Karriere regelmässig vom Fachpublikum auf dem Betzenberg ausgepfiffen, ausgelacht, beleidigt, etc...
Selbst ein Co Prins war vor Schmärufen nicht sicher, wenn er einen schlechten Tag erwischte.
Aktuell könnte man hier auch einen Dzaka nennen...
man erinnere sich nur mal was los war, als er den Elfer gegen 1860 verschossen hat.
Glaubt eigentlich irgendjemand, dass er sich keine Gedanken vor dem Schuss gemacht hat, was passiert wenn er nicht trifft?
Oder ganz aktuell Nemec ... wie oft kann man hier lesen dass er nichts bringt? Oder man wünscht sich ganz schnell, das Lakic wieder fit ist, damit Nemec aus der Startelf verschwindet...
Obwohl er nach dem Pokalspiel in Braunschweig in den Himmel gelobt wurde...
Mal ganz ehrlich ... momentan isses so, dass jeder drüber redet was man anders - besser machen muss, oder kann.
Aber ich denke mal, dass es nicht allzulange dauert, dann ist das alles wieder vergessen, und es geht so weiter wie bisher.
Zumal, um beim Thema Robert Enke zu bleiben, Robert Enke ja nicht der erste Profifussballer war, der aus diesem Grund -auf die gleiche Weise- aus dem Leben schied....
Con la voluntad de lucha y la meta! Rojo Blanco Rojo, para toda la vida!
Teufel82
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Beitrag von Teufel82 »

jeffsmart hat geschrieben: Zumal, um beim Thema Robert Enke zu bleiben, Robert Enke ja nicht der erste Profifussballer war, der aus diesem Gr
und -auf die gleiche Weise- aus dem Leben schied....
Das kannst du j wohl nicht miteinander vergleichen.
Erhard ist nicht Enke, vor fast 10 Jahren war das Medienecho ein ganz anderes.
Erhard stand nicht so im Mittelpunkt wie Enke, war kein Nationalspieler der um seine tote Tochter trauerte und sich dennoch kurz darauf wieder auf dem Platz einfand.
Ein Erhard stand nicht in der Öffentlichkeit, setzte sich für PETA ein oder adoptierte streunende Hunde.
Erhard lebte ein ganz anderes Leben, nur in Ihren Gedanken waren diese beiden Menschen gleich.....
Robert Enke 24.08.1977 - 10.11.2009
www.robert-enke.de
Lestat
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Beitrag von Lestat »

Teufel82 hat geschrieben:
jeffsmart hat geschrieben: Zumal, um beim Thema Robert Enke zu bleiben, Robert Enke ja nicht der erste Profifussballer war, der aus diesem Gr
und -auf die gleiche Weise- aus dem Leben schied....
Das kannst du j wohl nicht miteinander vergleichen.
Erhard ist nicht Enke, vor fast 10 Jahren war das Medienecho ein ganz anderes.
Erhard stand nicht so im Mittelpunkt wie Enke, war kein Nationalspieler der um seine tote Tochter trauerte und sich dennoch kurz darauf wieder auf dem Platz einfand.
Ein Erhard stand nicht in der Öffentlichkeit, setzte sich für PETA ein oder adoptierte streunende Hunde.
Erhard lebte ein ganz anderes Leben, nur in Ihren Gedanken waren diese beiden Menschen gleich.....
Letztlich aber doch beides Profifußballer mit der selben Krankheit die zum Schluss für sich nur noch den Ausweg Selbstmord (beide die selbe Methode, beide im selben Alter) gesehen haben. Da sind also schon einige Gemeinsamkeiten zu erkennen auch wenn Erhard über seine Erkrankung seinen Verein infomierte. Und das Erhard im Vergleich zu Enke nur ein bescheidenes Medienecho erzeugt hat finde ich etwas bedenklich. Auch sein Schicksal war tragisch genug.
Zuletzt geändert von Lestat am 15.11.2009, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
Ja hier stand mal eine Signatur.
Diese wurde nach über 3,5 Jahren von den Moderatoren gelöscht (aufgrund einer Beschwerde) weil sie nicht den Forumsregeln entsprechen soll. Das zu sage ich jetzt besser nichts.
jeffsmart
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Beitrag von jeffsmart »

Teufel82 hat geschrieben:
jeffsmart hat geschrieben: Zumal, um beim Thema Robert Enke zu bleiben, Robert Enke ja nicht der erste Profifussballer war, der aus diesem Gr
und -auf die gleiche Weise- aus dem Leben schied....
Das kannst du j wohl nicht miteinander vergleichen.
Erhard ist nicht Enke, vor fast 10 Jahren war das Medienecho ein ganz anderes.
Erhard stand nicht so im Mittelpunkt wie Enke, war kein Nationalspieler der um seine tote Tochter trauerte und sich dennoch kurz darauf wieder auf dem Platz einfand.
Ein Erhard stand nicht in der Öffentlichkeit, setzte sich für PETA ein oder adoptierte streunende Hunde.
Erhard lebte ein ganz anderes Leben, nur in Ihren Gedanken waren diese beiden Menschen gleich.....
Natürlich kann man das miteinander vergleichen ... auch wenn der eine nicht so im Fokus stand wie der andere ...
beide litten unter der gleichen Krankheit und beide nahmen sich das Leben.
Es geht mir ja auch garnicht darum, dass Robert Enke's Tod mehr Resonanz hervorruft, sondern darum, dass es schon immer so war´, ist und auch (leider!) wieder sein wird.
Es ist vollkommen egal, was ein Mensch (in dem Fall Profifussballer) neben seinem Beruf tut oder tat.
Wichtig ist nur, dass ein Mensch mit einer solchen Krankheit gestorben ist -auch weil er in der heutigen Gesellschaft sich nicht traute diese öffentlich zu machen, und sich so evtl. helfen zu lassen.
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Beitrag von jeffsmart »

Lestat hat geschrieben:
Teufel82 hat geschrieben: Das kannst du j wohl nicht miteinander vergleichen.
Erhard ist nicht Enke, vor fast 10 Jahren war das Medienecho ein ganz anderes.
Erhard stand nicht so im Mittelpunkt wie Enke, war kein Nationalspieler der um seine tote Tochter trauerte und sich dennoch kurz darauf wieder auf dem Platz einfand.
Ein Erhard stand nicht in der Öffentlichkeit, setzte sich für PETA ein oder adoptierte streunende Hunde.
Erhard lebte ein ganz anderes Leben, nur in Ihren Gedanken waren diese beiden Menschen gleich.....
Letztlich aber doch beides Profifußballer mit der selben Krankheit die zum Schluss für sich nur noch den Ausweg Selbstmord (beide die selbe Methode, beide im selben Alter) gesehen haben. Da sind also schon einige Gemeinsamkeiten zu erkennen auch wenn Erhard über seine Erkrankung seinen Verein infomierte. Und das Erhard im Vergleich zu Enke nur ein bescheidenes Medienecho erzeugt hat finde ich etwas bedenklich. Auch sein Schicksal war tragisch genug.
Das ist genau das, was ich meinte!
Und auch eine Zeit nach Enke wird alles wieder so sein wie immer ... nur wirds ier eben etwas länger dauern, und das ist das traurige an der Sache
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Beitrag von kepptn »

jeffsmart hat geschrieben:...
Wichtig ist nur, dass ein Mensch mit einer solchen Krankheit gestorben ist -auch weil er in der heutigen Gesellschaft sich nicht traute diese öffentlich zu machen, und sich so evtl. helfen zu lassen.
Ja, die Gesellschaft. Ist denn diese Krankheit nicht überhaupt erst durch die veränderte Gesellschaft dermassen ausgeartet? Je härter das Umfeld, die Leistungsgesellschaft wurden, umso stärker wächst die Zahl derer, die unter Depressionen leiden.
Hätte eine Abkehr von dieser Gesellschaft, oder zumindest aus dem Bereich, der diesen Druck auf Enke erzeugte ihn gerettet? Hätte es ihm geholfen sich vom Sport zurückzuziehen? Inwiefern hat er sich selbst immer weiter in diese Spirale hineinbewegt, die zu diesem schrecklichen Ende führen musste? Das sind die Fragen, die ich mir stelle.
Es gibt immer was zu lachen.
jeffsmart
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Beitrag von jeffsmart »

kepptn hat geschrieben:
jeffsmart hat geschrieben:...
Wichtig ist nur, dass ein Mensch mit einer solchen Krankheit gestorben ist -auch weil er in der heutigen Gesellschaft sich nicht traute diese öffentlich zu machen, und sich so evtl. helfen zu lassen.
Ja, die Gesellschaft. Ist denn diese Krankheit nicht überhaupt erst durch die veränderte Gesellschaft dermassen ausgeartet? Je härter das Umfeld, die Leistungsgesellschaft wurden, umso stärker wächst die Zahl derer, die unter Depressionen leiden.
Hätte eine Abkehr von dieser Gesellschaft, oder zumindest aus dem Bereich, der diesen Druck auf Enke erzeugte ihn gerettet? Hätte es ihm geholfen sich vom Sport zurückzuziehen? Inwiefern hat er sich selbst immer weiter in diese Spirale hineinbewegt, die zu diesem schrecklichen Ende führen musste? Das sind die Fragen, die ich mir stelle.
Ja, die Gesellschaft. Ist denn diese Krankheit nicht überhaupt erst durch die veränderte Gesellschaft dermassen ausgeartet?
Ich denke schon ... diese Krankheit gab es schon immer, nur ist der Leistungsdruck nicht schon immer so hoch.
Wer nicht funktioniert muss weg! Ist leider so.
Selbst ein Fritz Walter beendete (zum ersten Mal) 1954 seine Karriere in der Nationalelf, weil er dem Druck nicht mehr ausgesetzt sein wollte.
Ein Profi muss eben gut sein, sonst wird ihm suggeriert nichts zu sein, ums mal drastisch auszudrücken.
Vom Verein, aber auch von dem Fans.
Gilt nicht für alle, die die können aber einfach nicht wollen sind davon natürlich ausgenommen.
Inwiefern hat er sich selbst immer weiter in diese Spirale hineinbewegt, die zu diesem schrecklichen Ende führen musste?
So wie man es von Enkes Umfeld hört wusste Enke um seinen Zustand und war auch zeitweise in Behandlung.
Wollte diese aber nicht mehr, und wollte seine Krankheit einfach nur verheimlichen. Warum verheimlichen?
Weil man "sowas" im Profifussball nicht zu haben hat, weil es "zu weich" ist depressiv zu sein.... eine Schuld der Gesellschaft? Suchs Dir aus....
Deisler hat den anderen Weg gewählt....der lebt noch, aber getan wurde in der Hinsicht wie heute auch nichts, oder?
DA wäre auch schon die Möglichkeit gewesen all das in Angrif zu nehmen, was man sich nun so vorgenommen hat....er war damals im Übrigen auch ein junger Nationalspieler im Fokus der Öffentlichkeit...
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tim_price

Beitrag von tim_price »

Also das mit der "Abkehr" von der Gesellschaft - wie kepptn es nannte - habe ich mich auch gefragt.
Warum nicht die Karriere hinschmeißen, mit der Frau, dem Kind, den Hunden zurück nach Lissabon und das Geld ableben. Vielleicht noch nebenbei ein privates Tierheim oder eine Torwartschule eröffnen.

Wenns so einfach wäre, wärs schön. Klingt sogar alles plausibel und klappt bei anderen vielleicht auch.
"Es gibt kein richtiges Leben im falschen" sagte Adorno dazu.

Depression ist ja nicht gleich Depression, jede ist dazu noch individuell in ihrer Dauer, Symptomatik und Stärke. Insofern ist es schwierig da im Falle Enke (oder oder...) eine konkrete Theorie aufzustellen.

Zwischen Suizid und Gesellschaftsformen / Kulturen gibt es bestimmt grobe Zusammenhänge. Die zur Zeit immer wieder in den Raum geworfene Zahl für Deutschland ist auf jeden Fall erschrecken und das sind ja nur die tödlichen Fälle. Wenn man sich dann noch die Statistiken zu Suiziden bei Jugendlichen und Kindern (!) ansieht... oder den sog. Familiensuizid.

Ich denke schon, dass man sagen kann, dass soziale Kälte, enormer Leistungsdruck von Kindesbeinen an, unsichere Perspektiven Suizide begünstigen. Ob dies in anderen Gesellschaftsformen (noch religiöseren oder auch nicht so kapitalistischen) zahlenmäßig besser aussieht?
Coolaid
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Beitrag von Coolaid »

Alle Vermutungen, Theorien, Versuche das Geschehene zu erklären, werden nicht zur Wahrheit führen. Denn die kannte nur Robert Enke alleine. Unfassbar, dass ein Mensch, der von allen gemocht, von vielen verehrt und als Vorbild angesehen wurde, Angst davor hatte, eben diesen Menschen nicht gerecht zu werden. Die Frage nach dem Warum sollten wir uns alle stellen, auch wenn wir die Antwort nicht geben können.

Hier ein Link zu dem - für mich - bewegentsten Moment der heutigen Trauerfeier. Die Mannschaftskameraden tragen Robert Enke aus dem Stadion, die Menschen erheben sich. Das Lied wurde von Teresa Enke für diesen Moment ausgewählt.
http://www.youtube.com/watch?v=Fy0wqrPvRTo
derhonkel

Beitrag von derhonkel »

Tja, Leute, wisst ihr, was ich schade finde?
Nach dem sich Robert Enke selbst umgebracht hat, diskutiert ganz Deutschland darüber, wie schlimm diese Krankheit ist, wie schlimm es ist, das niemand etwas gemerkt hat und alle sind dermaßen betroffen.

Natürlich ist es schlimm, die Hinterbliebenen haben mein aufrichtiges und allertiefstes Mitleid.

Aber meine Frau hat es gestern in einem Satz auf den Punkt gebracht: "Bei dem findest Du es jetzt schlimm, aber bei XYZ sagste, die hat einen an der Pfanne..."
Was ich damit meine, kommt aus dem eigenen Bekanntenkreis jemand mit irgend etwas nicht klar, sucht sich Auswege und flüchtet sich in irgendwelche Esotherik-Klamotten, ist es keine grausame Krankheit, sondern derjenige ist vielleicht "etwas abgedreht"...

Und vor allem, was sollen die ganzen selbsternannten Psychologen und Experten, und warum haben jetzt auf einmal alle möglichen Spieler auch schon Depressionen gehabt?
Westkurvenveteran

Beitrag von Westkurvenveteran »

Gute Frage, Honkel. Vergleichbare Fragen hab ich auch schon gestellt, und offene Anfeindungen durch die "Trauergemeinde" waren die Folge.

Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit an der Person Enke vor und nach seinem Tod steht absolut keinem Verhältnis zueinander.

Während deutschlandweit die Trauer keine Grenzen zu kennen scheint, und bei manchen nur die sofortige Heiligsprechung Enkes die richtige Ehrung sein könnte, liegen in Hochhäuser Menschen monatelang tot in ihren Wohnungen, und gemerkt wird es nur, weil er entgegen der Hausordnung seinen Briefkasten nicht leert.
tim_price

Beitrag von tim_price »

Bestimmt richtig, dass der Hype um diesen Suizid abstruse Ausmaße annahm bzw. annimmt. Jetzt alle in einen Topf zu werfen finde ich nicht richtig bei diesem seltsamen Phänomen der Kollektivtrauer. Und megasensibel muss man nun auch nicht werden, warum? Wenn man denkt einer habe nicht alle Latten am Zaun, ist das doch OK.

Aber es ist auch "normal" (und dennoch schade), dass dies nicht mit dem Ömchen, dass wochenlang in seiner Wohnung liegt zu vergleichen ist.
Und hättest Du gewusst, dass Enke "Angst vor Bällen auf sein Tor" hat, hätte er dann auch einen an der Pfanne gehabt?

Es ist wohl ein sehr schmaler Grat zwischen durchgeknallt/abgedreht und psychisch krank, aber man kann sich auch bei vielen Normalen fragen, ob mit ihnen etwas gewaltig nicht stimmt... Da muss man keine Bathikklamotten anhaben...

Ich habe sehr lange in der "Klappse" gearbeitet, bin mit Sicherheit kein Experte, aber dort landen genug Leute mit eigentlich vernünftigen Ansichten. Das "drinnen" und "draußen" müsste man mal vertauschen und sehen wie es dann aussieht...

Nochmal: der hype ist maßlos übertrieben, aber wenn sich einige besinnen und sich Fragen über das allgemeine Zusammenleben stellen, dann kann man dem ganzen schon was abgewinnen.
Und nicht alle Leute sind intellektuell so talentiert, für die ist solch ein "Ereignis" vielleicht ein Anstoß mal wieder die Omi besuchen zu gehen oder was anderes Sinnvolles zu machen...
Westkurvenveteran

Beitrag von Westkurvenveteran »

Die Geier machen Beute:

Ein im Spiel getragenes Trikot von Enke ging für 680,- Euro über die Theke.

Ein paar Handschuhe werden mit 32 Geboten gerade für 180,- € gehandelt.
Red Devil
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Beitrag von Red Devil »

Rückblick
Enkes Reflexe

Wer war Robert Enke? Wir veröffentlichen einen preisgekrönten Text aus dem Jahr 2004. Von Ronald Reng

Morgens kauft er sich am Kiosk vor seiner Wohnung zwei Sportzeitungen. Er sieht das Foto gleich, es ist auf der Titelseite der einen Zeitung, rechts im Eck, er fragt sich, warum sie ausgerechnet dieses genommen haben, das Bild ist ein halbes Jahr alt. Er erkennt sich darauf kaum wieder.

Das Foto zeigt ihn im weißen Hemd, zwei Knöpfe offen, es muss ein heißer Tag gewesen sein, natürlich: Istanbul im August. Er ist gerade als Neuzugang beim türkischen Spitzenklub Fenerbahçe Istanbul vorgestellt worden, die eine Hand hat er an der Vereinsfahne, mit der anderen spreizt er den Daumen der Kamera entgegen zum Zeichen, Klasse, dass ich hier bin, stark, dass ich für Fenerbahçe spielen werde. Und sein Gesicht sagt alles andere. Die Wangen rot, der Mund offen, die Augen gehetzt. Wie auf der Flucht. "Schau dir das Bild an", sagt Robert Enke. "Da bin ich doch nicht ich selbst."

(...)

Er ist niemand, der schon immer gerne im Ausland leben wollte. Er gerät da so rein. Traurig bemerkt er, wie sein Status im Ausland steigt, er über ein Dutzend Angebote von englischen, spanischen und italienischen Klubs bekommt, unter anderem von AS Rom und Manchester United, der deutsche Fußball ihm aber jegliche Anerkennung verweigert. Er schaut noch immer Bundesliga im Satellitenfernsehen, die Heimat jedoch scheint ihn zu vergessen. "Manchmal, bloß manchmal, wünsche ich mir schon, noch einmal in der Bundesliga zu spielen, um den Leuten zu zeigen, dass ich im Süden nicht nur in der Sonne gelegen habe." Einmal, da ist er noch in Lissabon, bekundet der 1. FC Kaiserslautern sein Interesse. Nur um dann doch abzusagen. An dem Tag geht er mit seiner Frau Teresa an den Strand von Estoril, um sich abzulenken. "Und prompt hat es angefangen zu regnen. Da war die Depression komplett." Die Geschichte scheint nicht mehr als eine kuriose Anekdote, als ihn wenig später, im Juni 2002, einer der zehn größten Klubs der Welt anheuert. Er ist, 22 Jahre nach Bernd Schuster, der zweite Deutsche, der für Barcelona spielen darf. Drei Wochen nach seiner Ankunft sitzt er mit Teresa in einem Straßencafé in der Altstadt und spürt: "Ich bin erst kurz hier, aber ich habe schon das Gefühl: Hier möchte ich lange bleiben." Dann kriegt er kurz Panik, weil ein Kampfhund auf seine Frau zukommt. Er fürchtet, sie könnte den Hund mit nach Hause nehmen. Sieben Hunde haben die Enkes zu der Zeit, Teresa hat sie aufgelesen. (...)

Quelle:
Seite 1: http://www.zeit.de/2004/23/Sport_2fEnke_23
Seite 2: http://www.zeit.de/2004/23/Sport_2fEnke_23?page=2
Seite 3: http://www.zeit.de/2004/23/Sport_2fEnke_23?page=3
Klagt nicht, kämpft!!!!!
OWL-Teufel

Beitrag von OWL-Teufel »

Ich wusste es...WIR SIND SCHULD!
kepptn
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Beitrag von kepptn »

Es geht los, Fromlowitz steht jetzt voll im Fokus. Ok, erstmal steht er im Stern: http://www.stern.de/sport/fussball/flor ... 22477.html
Es gibt immer was zu lachen.
Red Devil
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Beitrag von Red Devil »

kepptn hat geschrieben:Es geht los, Fromlowitz steht jetzt voll im Fokus. Ok, erstmal steht er im Stern: http://www.stern.de/sport/fussball/flor ... 22477.html
Und weiter gehts:

BLÖD: http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/ ... -enke.html

Express: http://www.express.de/sport/fussball/na ... index.html
Klagt nicht, kämpft!!!!!
betze-weck
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Beitrag von betze-weck »

Hier ein Abschiedsbrief der Nationalelf an Robert Enke:

http://www.kicker.de/news/fussball/nati ... eiben.html
FCK - Die wohl effektivste Domina der Welt!
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FCK-Ralle
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Beitrag von FCK-Ralle »

betze-weck hat geschrieben:Hier ein Abschiedsbrief der Nationalelf an Robert Enke:

http://www.kicker.de/news/fussball/nati ... eiben.html
ergreifend... :cry:
FCK 4-life
"Sieger zweifeln nicht und Zweifler siegen nicht!" (Gerry Ehrmann)
Mathias
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Beitrag von Mathias »

jetzt sitze ich hier, habe gerade den Brief gelesen und weiß nicht, was ich schreiben soll.
Mir fehlen einfach die Worte.
Weil Depressionen echt scheiße sind, schau Dir das Video an. (Quelle: br.de)
Kümmert Euch um Eure Freunde!
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