salamander hat geschrieben:Tomiak einfach ersetzbar? Ich muss lachen. Boris Tomiak steht wie kein anderer Spieler für den Aufstieg des FCK in den letzten 3 Jahren. Er kam in ein Team, dass vorher mehrfach gegen den Abstieg aus Liga 3 gekämpft hatte. Der FCK stieg mit ihm im ersten Jahr auf, belegte in Liga 2 zweimal Mittelplätze, stand im DFB-Pokalfinale und kürzlich fehlten genau 2 Tore zur Herbstmeisterschaft. Dabei war er durchgehend Stammspieler und als tragende Figur unglaublich zuverlässig:
21/22: 35 von 38 Saisonspielen, beide Relegationsspiele
22/23 33 von 34 Saisonspielen
23/24 30 von 34 Saisonspielen, alle 6 im DFB-Pokal bis zum Finale
24 /25 15 von 17 Saisonspielen
Er fügte sich im Team perfekt ein, spielte fast immer zuverlässig und half neben seiner Stammposition auch regelmässig die Lücke im DM zu stopfen. Und ist bis heute unser eiskalter Elfmeterschütze. Während dieser dreinhalb Jahre haben Dutzende Spieler für den FCK gespielt. Er blieb, er spielte, er lieferte ab, bei jedem der 5 Trainer, in jedem System. Er ist kein Lautsprecher, aber er führt auf dem Platz, indem er kämpferisch Vorbild ist. Und er ist wohl nicht rein zufällig neben Yokota und Ache wohl der einzige FCK-Spieler, für den sich Bundesligisten interessieren.
Sein Abgang wäre bitter und würde den FCK hart treffen. Viel Ablöse würde man auch nicht mehr erhalten (wenn überhaupt), in keinem Fall reicht sie aus, um einen derart zuverlässigen Spieler seiner Klasse zu verpflichten. Und es wird dauern, bis die Lücke im Mannschaftsgefüge geschlossen ist, die er hinterlässt.
Natürlich ist er kein Halstenberg, er hat spielerische Schwächen, ist auch nicht der Schnellste. Aber das ändert nichts an seiner Bedeutung für uns.
Dass er gegen Darmstadt so neben sich stand, mag auch mit seiner unklaren Zukunft zusammen hängen. Aber im Grunde hat er keine Wahl: In der Bundesliga dürfte er etwa das dreifache verdienen, ganz abgesehen vom sportlichen Wert. Und wie groß sind die Chancen, mit dem FCK in den nächsten 2 Jahren aufzusteigen? 10%? Weniger?
Im Profifußball ist es nichts Ungewöhnliches, dass Spieler nach neuen Herausforderungen suchen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Es ist ein Geschäft, in dem Vereine und Spieler gleichermaßen nach den besten Perspektiven streben. Wenn ein Verein einem Spieler wie Boris Tomiak ein attraktives Angebot unterbreitet, dann liegt es in der Natur des Sports, dass solche Optionen in Betracht gezogen werden.
Doch was oft in der emotionalen Diskussion verloren geht, ist der Blick auf das, was ein Spieler für seinen Verein geleistet hat. Boris Tomiak hat sich in seiner Zeit beim FCK nicht nur sportlich eingebracht, sondern auch viele Fans begeistert. Ihm zu unterstellen, er hätte zuletzt „lustlos“ gespielt, greift zu kurz. Fußball ist ein Mannschaftssport, in dem es auch mal Phasen gibt, in denen nicht alles perfekt läuft – das gilt für jeden Spieler.
Es ist wichtig, Spieler nicht vorschnell zu bewerten, nur weil sie möglicherweise über einen Wechsel nachdenken. Das ist Teil des Profifußballs. Die Leidenschaft der Fans ist verständlich, aber sie sollte nicht in Kritik umschlagen, die den Spieler und seine Verdienste in ein schlechtes Licht rückt. Boris Tomiak hat dem FCK viel gegeben – und egal, wie seine Zukunft aussieht, das sollte man respektieren.
Charakter ist das was von Menschen übrig bleibt wenn es unbequem wird.