
1:3-Pleite bei Hertha: Rote Teufel noch nicht gerettet
Der 1. FC Kaiserslautern muss weiter um den Klassenerhalt zittern. Bei Hertha BSC konnte der FCK nur teilweise an die starken Leistungen der Vorwochen anknüpfen und musste sich am Ende mit 1:3 (1:2) geschlagen geben.
Mit drei Änderungen in der Startelf und der Rückkehr zur Viererkette ließ FCK-Trainer Friedhelm Funkel seine Mannschaft in Berlin von der Leine. Nikola Soldo ersetzte dabei den gesperrten Filip Kaloc im defensiven Mittelfeld, zudem kehrten Jean Zimmer und Marlon Ritter in die Startformation zurück. Ritter übernahm im offensiven Mittelfeld die Rolle von Kenny Redondo, der ins linke Mittelfeld rückte wie Zimmer auf der rechten Seite. Daniel Hanslik konnte aufgrund eines Infekts nicht auflaufen.
Die 67.144 Zuschauer im Olympiastadion sahen einen munteren Beginn beider Mannschaften, aber noch ohne wirklich gefährliche Aktionen in den Strafräumen. Dies änderte sich bei Herthas erster wirklicher Torchance: Julian Krahl und seine Vorderleute konnten einen Ball nicht klären, Jan Elvedi wusste sich nur noch mit einem Foulspiel zu behelfen und Haris Tabakovic verwandelte den fälligen Foulelfmeter zum 0:1 (20.). Rund zehn Minuten später folgte die nächste schlechte Nachricht für den FCK, als sich Ben Zolinski in einem Zweikampf verletzte und ausgewechselt werden musste, für ihn kam Aaron Opoku in die Partie (32.). Zudem erhielt Zimmer seine fünfte gelbe Karte und fehlt kommende Woche gegen Braunschweig. Doch dann schlug die Stunde der Standardkönige vom Betzenberg: Einen Freistoß aus rund 18 Metern schlenzte Ritter traumhaft zum Ausgleich ins Kreuzeck (39.). Als kurz vor dem Pausenpfiff nicht mehr nach einem Tor der Hertha roch, lief Jeremy Dudziak allen Lautrer Verteidigern davon und überlupfte Krahl zum 1:2-Pausenstand (45.+2).
Die zweite Halbzeit begann vor den rund 7.000 mitgereisten Lautrer Fans ohne Wechsel und mit zwei guten Chancen für jedes Team, doch sowohl Fabian Reese (48.) als auch Jan Elvedi (53.) brachten den Ball nicht im Tor unter. Glück hatten die Pfälzer dann in der 60. Minute, als ein abgefälschter Schuss von Reese am Pfosten landete. Der Berliner Kapitän war es dann auch, der nach einem Fehler im Aufbauspiel des FCK aus der Distanz das 1:3 erzielte (67.). Da von den Roten Teufeln offensiv nur noch wenig kam und Hertha ihre Konterchancen nicht nutzte, änderte sich am Spielstand nichts mehr.
Durch den Schalker Sieg gegen Hansa Rostock kann Lautern zumindest nicht mehr direkt absteigen. Sollte auch Wehen morgen in Braunschweig verlieren, ist der Klassenerhalt trotz der heutigen Niederlage perfekt. Am kommenden Sonntag ist dann Eintracht Braunschweig zum (hoffentlich) letzten Heimspiel in dieser Saison auf dem Betzenberg zu Gast. Anstoß ist um 15:30 Uhr, zeitgleich mit allen anderen Partien des Spieltags.
Wie bewertest Du die heutige Leistung der Roten Teufel? Hier geht's zur Spielerbenotung zum Auswärtsspiel bei Hertha BSC.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern
Ergänzung, 17:01 Uhr:

Stimmen zum Spiel
"Selbst in der Hand": FCK weiter von Rettung überzeugt
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt trotz des fehlerbehafteten 1:3 bei Hertha BSC optimistisch, was den Klassenerhalt angeht. Nach dem Spiel äußerte sich Trainer Funkel zu lauten Tönen in der Kabine, zum morgigen Duell der Konkurrenten - und zu seiner Zukunft.
Funkel hat die Entscheidung über seine Zukunft getroffen
"Der Sieg für Hertha war sehr verdient. Wir haben nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Wenn man dann darüber hinaus bei allen drei Toren individuelle Fehler macht, kann man gegen eine solche Mannschaft nicht gewinnen", resümierte FCK-Trainer Friedhelm Funkel und schaute wie alle Roten Teufel bereits voraus auf den letzten Spieltag am kommenden Sonntag.
"Für uns gilt es jetzt, die Kräfte zu bündeln für das letzte Heimspiel gegen Braunschweig. Ich habe es von Anfang an gesagt, dass es bis zum letzten Spieltag gehen wird und ich glaube, ich habe wieder Recht. Dann werden wir auch die Klasse halten, davon bin ich fest überzeugt. Und dann werden sich beide Mannschaften vielleicht ohne die beiden, die jetzt hier oben sitzen, wiedersehen", ergänzte Funkel mit Blick auf seinen Berliner Kollegen Pal Dardai, der die Hertha nur noch bis zum Saisonende trainieren darf. Auf Nachfrage dazu sagte der 70-Jährige nach der Pressekonferenz, dass er für sich persönlich die Entscheidung über eine mögliche weitere Saison beim FCK getroffen habe, diese aber noch nicht öffentlich bekanntgeben möchte.
Funkel: "Das erste Mal in der Kabine laut geworden"
Richtig sauer wurde der Lautrer Trainer beim Gegentor zum zwischenzeitlichen 1:2 unmittelbar vor der Pause. Zudem erklärte er, warum die Mannschaft nach dem Seitenwechsel nicht etwa alles auf eine Karte gesetzt habe: "Das Tor vor der Halbzeit darf einfach nicht passieren, das ist sehr ärgerlich. Da bin ich das erste Mal laut in der Kabine geworden. Da haben wir mit zwei, drei Leuten einfach geschlafen. Ich habe vorher schon reingerufen: Ball halten, gleich ist Pause. Da darf das einfach nicht passieren. Wir haben uns dann vorgenommen, die zweite Halbzeit ruhig weiterzuspielen und je länger das Spiel dauert, auch das Risiko zu erhöhen. Wir mussten immer auf die Tore aufpassen, denn die Tordifferenz kann ganz entscheidend sein."
Durch die eigene Niederlage haben die Lautrer es verpasst, den Klassenerhalt vorzeitig aus eigener Kraft perfekt zu machen. Durch das zeitgleiche 1:2 von Rostock auf Schalke ist zumindest der direkte Abstieg aber nun auch rechnerisch ausgeschlossen. Sollte zudem Wehen Wiesbaden am Sonntag in Braunschweig verlieren, wären die Roten Teufel sicher gerettet. Ansonsten bleibt eben noch das Heimspiel am letzten Spieltag gegen Braunschweig. Für dieses hätte der FCK nach jetzigem Stand das bessere Torverhältnis mit -10 gegenüber den morgigen Gegnern Wehen und Braunschweig (beide -12).
Zimmer: "Nicht den Teufel an die Wand malen"
"Das Schalker Ergebnis ist das einzig Positive. Wir haben uns vorgenommen, hier zu gewinnen, um das, was wir uns die letzten Wochen erarbeitet haben, zu vergolden. Das hat nicht geklappt, weil wir zu viele einfache Fehler gemacht haben, die dann auch bestraft wurden. Aber wir haben es immer noch selbst in der Hand im Heimspiel. Da müssen wir jetzt nicht den Teufel an die Wand malen", sagte Kapitän Jean Zimmer.
Vor 67.144 Zuschauern im Olympiastadion gingen vor allem den Treffern zum 1:2 und 1:3 schwere Patzer der Gäste voraus. "Wir haben den Gegner ein paar Mal eingeladen und das wird überall bestraft. Da müssen wir einfach wacher sein. Das zweite Gegentor ist die letzte Aktion vor der Pause, da müssen wir konzentriert bleiben. Das dritte war ein schönes Tor, bei dem wir den Gegner aber auch wieder einladen. Das sind ein, zwei Fehler zu viel und so fährt man dann mit null Punkten nach Hause. Heute sind wir einfach enttäuscht. Wir wollten es aus eigener Kraft klar machen. Jetzt nehmen wir es, wie es kommt. Und wenn es sein muss, müssen wir eben Braunschweig nächste Woche zu Hause schlagen", erklärte der ebenso wie Zimmer wieder in die Startelf gerückte Marlon Ritter, der sich auch nicht wirklich über sein wunderbares Freistoßtor zum zwischenzeitlichen 1:1 freuen konnte: "Ich hätte das Tor lieber gegen drei Punkte eingetauscht. Aber dafür haben wir heute zu wenig richtig gemacht."
Krahl: "Mit voller Konzentrations ins letzte Heimspiel"
Torwart Julian Krahl ergänzte: "Wir haben mindestens zwei Tore zu einfach hergeschenkt. Hertha hatte ein bisschen mehr Aggressivität im Zentrum und auch ein bisschen mehr Matchglück. Das waren viele kleine Sachen, die nicht für uns gelaufen sind. Am Ende haben wir uns das selbst eingebrockt, einen Punkt hätten wir definitiv mitnehmen können. Jetzt gilt es zu regenerieren, das Spiel aufzuarbeiten und wenn dann das Spiel von Wiesbaden durch ist, wissen wir, was wir die Woche über machen müssen. Aber wir werden so oder so mit voller Konzentration in das letzte Spiel reingehen, weil wir jetzt einfach nicht mit Schützenhilfe rechnen. Wenn das trotzdem so ist, dann freuen wir uns. Aber wir werden sehen, wie es läuft."
Verfolgen werden die Roten Teufel die Partie der Konkurrenten aus Braunschweig und Wehen laut Trainer Funkel im Übrigen wohl gemeinsam. “Ich denke schon. Ich habe das Training nach hinten verlegt, von 11:00 auf 12:00 Uhr, und danach werden wir das wohl in der Kabine zusammen schauen." Am Sonntag um 13:30 Uhr wird die Partie im Eintracht-Stadion angepfiffen, bei einem Sieg des BTSV hätte auch der FCK den Klassenerhalt sicher.
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 12.05.2024:

Blick in die Kurve
Große Kulisse und viel Zuspruch beim Auswärtsabschluss
7.000 Auswärtsfahrer, aber leider keine Punkte: Die Fans des 1. FC Kaiserslautern präsentieren sich bei Hertha BSC einmal mehr erstligareif. Die Mannschaft kann dieses Mal nicht mithalten, erhält aber weiter die volle Unterstützung.
Als vor der Saison die Auswärtsreise nach Berlin auf den vorletzten Spieltag terminiert wurde, noch dazu am verlängerten Wochenende von Christi Himmelfahrt, schien klar: Das wird ein ganz großes Highlight mit 15.000, vielleicht 20.000 oder noch mehr Lautrer Fans im Olympiastadion. Dass der Gästemob nun doch kleiner als damals erwartet ausfiel, liegt vor allem an der wilden Pokal-Reise der Roten Teufel. Ende Januar begleiteten unter der Woche rund 10.000 Betze-Fans ihr Team zum Viertelfinale bei der Hertha, am 25. Mai beim Endspiel werden es vielleicht 30.000 oder mehr werden. Klar, dass da trotz wichtiger Aufgabe im Abstiegskampf das dritte Auswärtsspiel in der Hauptstadt ein bisschen drunter leidet, zumal dieser Tage auch die Hotelkosten explodieren und die (ebenfalls teuren) Zugverbindungen reihenweise abgesagt werden.
Großes "Aber": Die knapp 7.000 Schlachtenbummler, die auch dieses Mal wieder den FCK in Berlin unterstützten, sind trotzdem eine stolze Zahl und immer noch mehr als seit Ewigkeiten bei einem Liga-Auftritt in der Hauptstadt. Beim letzten (Montags-)Spiel im Februar 2013 waren 1.200 Lautrer dabei, ein Jahr vorher im April beim Bundesliga-Abstieg waren es 2.500, davor im November 2005 sogar mal nur 500. Und in der aktuellen Saison waren lediglich im DFB-Pokal bei der Hertha (10.000) und in Koblenz (9.000) mehr Auswärtsfahrer am Start. In der Liga reiht sich das heutige Spiel zusammen mit den Partien in Düsseldorf und auf Schalke an der Spitze ein, dort waren auch jeweils 7.000 FCK-Fans dabei.

Das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern hatte zum Dresscode "Rotes Trikot, weißer Traditionsschal" aufgerufen, dem ein Großteil der Anhänger folgte und so für ein starkes Bild in der Westkurve sorgte. Auch schon ein kleiner Vorgeschmack aufs DFB-Pokal-Finale, in dem die FCK-Fans die bessere Ostkurve bekommen und das Motto "Alle in Rot" lautet.
Der FCK hätte mit einem Sieg den vorzeitigen Klassenerhalt schaffen können, was jedoch nicht gelang: Am Ende hieß es 1:3 aus Lautrer Sicht. Eingeleitet vom Endspurt-Plakat "Gemeinsam zum Klassenerhalt" gab es eine ganze Reihe Spruchbänder im Gästeblock, darunter eine gelungene Replik auf ein Hertha-KSC-Freundschaftsbanner im Heimbereich: "Vereint in den Farben - Vereint gegen alle? Mit München auf die Wiesn - Mit Leverkusen nach Malle". Ex-FCK-Keeper Georg Koch wurde "Viel Kraft" gegen seine Krebserkrankung und den Freunden aus Metz viel Glück fürs Derby gegen Straßburg gewünscht. Außerdem steuerten die Lautrer Exil-Fans von der "Berliner Bagaasch" zwei Spruchbänder bei: "RIP Wutti" und "25 Jahre Leben in Berlin, Herz in der Pfalz".
Die Stimmung im Block war anfangs zum Teil sehr lautstark, flachte dann nach dem dritten Gegentreffer aber merklich und wohl auch irgendwie verständlich ab. Nach dem Spiel gab es trotz der schlechten Leistung keine Pfiffe oder Unmutsbekundungen gegen die Mannschaft, sondern weiterhin volle Unterstützung, frei nach dem Motto: Dann machen wir es eben nächste Woche gemeinsam klar! Die Ausgangslage der Roten Teufel ist immer noch vorteilhaft und sogar morgen könnte schon die Rettung winken, wenn Braunschweig gegen Wehen Wiesbaden gewinnen sollte. Mancher FCK-Fan, der in Berlin dabei war, wird dieses Spiel auf der Rückreise verfolgen. Und wohl fast alle Gästefans des heutigen Tages werden in zwei Wochen wieder in die Hauptstadt reisen - dann zum DFB-Pokal-Finale gegen Leverkusen.



Die Hertha durfte sich mit 67.144 Zuschauern, auch dank einer Freikarten-Aktion für Mitglieder, wieder über eine große Kulisse im Olympiastadion freuen. Die Berliner beenden die Saison damit auf Platz 3 der Zuschauertabelle hinter Schalke sowie dem HSV und vor dem FCK. Sportlich ist das Jahr des Zweitliga-Absteigers hingegen mittelmäßig verlaufen, weshalb im letzten Heimspiel auch kaum noch frenetische Stimmung aufkommen wollte. Emotional wurde es nach Schlusspfiff bei der Verabschiedung von Vereinsikone Pal Dardai, der den Verein (mal wieder) als Trainer verlassen muss.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Berlin:
- Fotogalerie | 33. Spieltag: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt