Die letzte Saison war richtig heavy. Die tragischen und glücklichen Erlebnisse waren dermaßen intensiv. Dass kann keiner so einfach im Handumdrehen verarbeiten. So richtig in der Realität bin ich noch nicht angekommen. Da steckt noch vieles im Hinterkopf.
Der 18. Mai. Einfach unschlagbar. Von wegen, die Kölner hätten uns den Sieg geschenkt. Klarer Fall von Neid-Debatte.
Nach dem Spiel wirkte ich nach außen hin cool, trotz aller Jubelsprünge. Innerlich war ich ganz einfach ausgelaugt. Die Anspannung steckte noch tief in mir drin. Nachdem ich am nächsten Tag wieder gerade aus laufen konnte, zog ich meine Hufe an und bemerkte, dass ich den ganzen Sonntag mit Schuhen rumgelaufen bin (immerhin), aber meine Einlagen falsch rum eingelegt hatte. Bin morgens nüchtern (!) zum Betze losgetrabt, aber wohl irgendwie von Sinnen.
Die Sommerpause zur Erholung war mehr als fällig. Die EM hat da nur gestört. Von Euphorie und Begeisterung keine Spur. Hat mich eher gestört. Hab das beste draus gemacht und mich taktisch weitergeschult. Nach dem Endspiel war ich eigentlich froh, nicht auch noch zum feiern raus zu müssen. Wenn man in einer halbwegs großen Stadt wohnt, gar nicht so einfach...
Die Sommerpause hätte ruhig länger sein können. Nichts zog mich zum Fußball hin. Das kommt davon, wenn man zu lange am Abgrund stand und auch noch immer schön in das schwarze und gigantisch tiefe Loch geblickt hat.
So richtig wach geworden bin ich erst Stunden nach dem gefühlten Sieg beim Deppen. Ähnlich wie bei Rosso hatte auch hier Kollege 'Gerry's Flugschule' seine Finger im Spiel. Als er spät am Abend noch bei uns vorbeikam und von seinen Erlebnissen in der Bruchbude erzählte, ging ein richtiger Ruck durch meinen Körper. Ich stand plötzlich wieder in der West. Wieder ganz normal.
Die letzte, so schwierige, Saison hat mir nochmals eindeutig gezeigt, in welcher tiefen Verbundenheit ich persönlich zum FCK stehe. Das hat mich dem Verein ein gutes Stück noch näher gebracht. Harte Prüfung, gutes Ergebnis.
Wärs nur schon Montag!!!