WolframWuttke hat geschrieben:Aha!
"Kein Bock auf Nazis" ist super, aber
-"kriminelle Ausländer gehören...."
- Mehmet und die U-Bahnschläger...
- Moscheen und Synagogen...
Absolut bezeichnend, dass in diesem Topic mehr Anti-Ausländer als Anti-Nazi-Statements sind.
Fragt Euch mal ernsthaft ob Ihr das wirklich so super findet oder ob (auch) wegen Leuten wie Euch solche Festivals notwendig sind !
Erst die schweigende Mehrheit und stumpfe Mitläufer machen Nazis so gefährlich.
Es gab wirklich Zeit, dass von Vereinsseite hier endlich ein Zeichen gesetzt wird !!!!
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, klug genug zu sein und zu diesem Thema nichts zu schreiben. Aber da so langsam die Stimmung aufkommt, hier im Forum oder generell unter den FCK-Fans gäbe es eine "schweigende Mehrheit", die jetzt auch noch Nazis unterstützt, will ich doch nochmal was dazu schreiben:
Wo bitteschön werden in Deutschland Straftaten von "Nazis" (ob das wirklich Nationalsozialisten im eigentlichen Sinne sind, sei mal dahingestellt, spielt jetzt auch keine Rolle) verschwiegen? Im Gegenteil, wir können uns glücklich schätzen, daß die deutsche Öffentlichkeit sehr sensibel auf entsprechende Straftaten reagiert. Und nicht nur auf Straftaten. Wann immer "Nazis" irgendwo auftauchen und sei es nur, um die Gemeindehalle für eine Veranstaltung zu mieten, gibt es Widerstand. Gut so. Es ist nicht nur die zivile Öffentlichkeit, unser Staat macht da auch ernst, mit Unterstützung der von den Deutschen gewählten politischen Mehrheit. Obwohl wir gottlob kein Gesinnungsstrafrecht haben, startet der Hubschrauber aus Karlsruhe und der Generalbundesanwalt zieht die Sache an sich, wenn ein entsprechender Hintergrund vorliegt. Für welche andere Gewaltstraftat veranstalten unsere Strafverfolgungsbehörden solchen Aufwand? Das ist ja alles in Ordnung.
ZITAT: "Absolut bezeichnend, dass in diesem Topic mehr Anti-Ausländer als Anti-Nazi-Statements sind."
Das liegt vielleicht weniger daran, dass hier alle heimliche Nazis sind, sondern daß es ohnehin zum Glück absoluter gesellschaftlicher Konsens ist, daß man gegen Nazis ist. Auch gut so.
Die erwähnten Zitate bezüglich Ausländerkriminalität usw. entstehen aber genau in diesem "Gegen Nazis"-Zusammenhang aus einem bestimmten Grund. Nämlich aus einer gewissen "Nazi-Hysterie" heraus. Was war beispielsweise in Ludwigshafen los, als an Fastnacht das Haus brannte und es Todesopfer zu beklagen gab? Die Deutschen wurden wieder vor aller Welt sofort generell unter "Nazi-Verdacht" gestellt. Und das war nicht der einzige Fall dieser Art. Stattdessen sollte man froh sein, daß wir tatsächlich kein ernsthaftes Problem mit Nazis haben. Und damit meine ich nicht die tatsächlich vorhandenen Gewalttaten dieser Gruppe - die sind natürlich ein Problem, das ja durchaus mit Härte angepackt wird, allerdings ein Problem auf anderer Ebene. Ich meine vielmehr, daß niemand ernsthaft glauben kann, daß auch nur der Hauch einer Chance besteht, daß jemand die Bundesrepublik beseitigt und ein neues Terrorregime inklusive Konzentrationslager und Krieg errichtet. Das hat beim besten Willen nichts mit Kleinreden oder Verschweigen zu tun, sondern mit nüchterner Analyse der Situation. Und Nüchternheit tut diesem Thema gut.
Zusammenfassend, um Mißverständnisse zu vermeiden: Daß nicht jeder bei jeder Gelegenheit seiner Gegnerschaft zu Nazis Ausdruck verleiht, liegt wohl daran, daß unser Gemeinwesen glücklicherweise gar nicht von einem nationalsozialistischen Umsturz bedroht ist und daß unser staatliches Gewaltmonopol durchaus gegen "Nazis" vorgeht.
Der weitere Zusammenhang ist, daß auf der anderen Seite ganz offensichtlich gesellschaftliche Probleme bestehen (ja, sie bestehen! - das weiß ich von Berufs wegen und da muß ich keine Statistik lesen), die man sich kaum anzusprechen wagt, weil sonst die Nazikeule kommt.
Das geht den Leuten zunehmend auf den Zeiger und dadurch entstehen diese Gesetzmäßigkeiten: Gegen Nazis -> ja, aber die kriminellen Ausländer -> Du Nazi!
Denk- und Redeverbote haben noch keiner freiheitlichen Gesellschaft genutzt, sie waren vielmehr ein Kennzeichen totalitärer Regime. Zum Beispiel der Nazis.
Bedauerlicherweise ist es aber so wie es ist. Ein potentieller Minister in einem ostdeutschen Bundesland wird doch nicht berufen, weil er vor Jahren mal in einer "rechtskonservativen" (aber hinsichtlich Extremismus unverdächtigen) Zeitung ein paar Artikel geschrieben hat, während eine traditionsreiche deutsche Partei ganz offen gemeinsame Sache mit einer Partei macht, deren Rechtsvorgängerin vor noch nicht allzu langer Zeit gegen die Bevölkerung Blockwarte und Spitzel einsetzte, die Leute aus politischen Gründen in den Bau steckte oder Berufsverbote erteilte und auf Menschen ballerte, wenn sie vor diesen Schikanen flüchten wollten (kommt einem doch auch bekannt vor, wenn man an "Nazis" denkt, oder?).
Und der FCK-Anhang kriegt sich hier in die Haare wegen einer Veranstaltung, die ja in ihrer Grundaussage zu begrüßen ist, die sich aber gegen Typen richtet, die zum Glück eh nichts zu melden haben und bezüglich derer wir wohl ohnehin alle im Grundsatz die gleiche Meinung haben. Wahnsinn, nicht wahr?!