
Offiziell: Dirk Schuster ist nicht mehr Trainer des FCK
Der 1. FC Kaiserslautern hat mit sofortiger Wirkung Dirk Schuster und Sascha Franz von ihren Aufgaben als Cheftrainer und Co-Trainer freigestellt.
Der FCK reagiert mit der Freistellung der Trainer auf die aktuelle sportliche Lage in der Pfalz. Nach einer ergebnistechnisch nicht zufriedenstellenden Rückrunde der vergangenen Saison konnte die Mannschaft im ersten Saisondrittel zwar eine positive Serie starten, insgesamt zeigen die Tendenzen aber eine nicht zufriedenstellende Entwicklung auf, so dass sich die Verantwortlichen für diesen Schritt entschieden haben.
Dirk Schuster und Sascha Franz übernahmen das Traineramt bei den Roten Teufeln im Mai 2022 und führten den 1. FC Kaiserslautern in der Relegation gegen die SG Dynamo Dresden erfolgreich zurück in die Zweite Bundesliga.
Der FCK bedankt sich bei Schuster und Franz für die geleistete Arbeit und das Engagement und wünscht Beiden auf ihrem weiteren Weg alles Gute.
Quelle: Pressemeldung FCK
Vorherige Meldung von 10:44 Uhr:
Schuster vor dem Aus: FCK verhandelt mit Wimmer
Das kommt überraschend! Nach kicker-Informationen sprechen die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern mit Michael Wimmer. Der aktuell noch bei Austria Wien tätige Trainer soll Dirk Schuster auf dem Betzenberg ablösen.
Einen weiteren, positiven Verlauf der Verhandlungen vorausgesetzt, könnte Schuster bereits in den nächsten Tagen frei- und Wimmer vorgestellt werden. (…)
Quelle und kompletter Text: Kicker
Ergänzung, 15:26 Uhr:
Schuster: "Trotz Enttäuschung überwiegt positives Gefühl
Dirk Schuster hat sich nach seinem Aus beim 1. FC Kaiserslautern an die Fans gerichtet und sich für die gemeinsame Zeit als Roter Teufel bedankt. Der Verein hat die Abschiedsworte des entlassenen Trainers auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht.
Schusters Statement zum Abschied vom FCK im Wortlaut:
Liebe FCK-Fans,
mein Co-Trainer Sascha Franz und ich möchten uns bei euch ganz herzlich bedanken. Wir haben das Team in einer außergewöhnlichen Situation übernommen. Dass wir direkt den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern konnten - daran hattet ihr Fans einen großen Anteil. Wie Ihr uns mit eurer Wucht immer unterstützt und beflügelt habt, war unglaublich. In der Form habe ich das in all meinen Jahren im Profifußball nicht oft erlebt.
Jetzt endet unsere gemeinsame Reise. Dass gerade im zweiten Jahr auch mal schwierige Phasen kommen würden, ist relativ normal, denke ich. Unser gemeinsames Ziel war ein Mittelfeldplatz - und auf dem übergeben wir jetzt das Team.
Bei aller Enttäuschung überwiegt das positive Gefühl. Darüber, dass wir diesen großartigen Verein in der 2. Liga stabilisieren konnten. Darüber, dass wir das Team auch spielerisch entwickeln und noch vor wenigen Wochen begeisternde Spiele zum Beispiel gegen den HSV, Hannover 96 oder den 1. FC Köln abliefern konnten. Über den Betzenberg wird in Fußball-Deutschland wieder mit Respekt und Anerkennung gesprochen!
Darauf könnt ihr stolz sein. Und das macht auch uns stolz. Deshalb können wir sagen: Es war eine geile Zeit. Eine geile Zeit mit euch!
Euer Dirk
Quelle: Der Betze brennt / FCK
Ergänzung, 16:36 Uhr:
"Stagnation ist Rückschritt": Hengen erklärt Schuster-Aus
Warum muss Dirk Schuster gehen und wer wird sein Nachfolger? Zu dieser und weiteren Fragen beim 1. FC Kaiserslautern hat sich nun Thomas Hengen erstmals öffentlich geäußert. In Magdeburg wird ein Interimsteam auf der Bank sitzen.
"Vor einem Jahr wären wir mit der jetzigen Bilanz zufrieden gewesen", gibt Hengen unumwunden zu. Ein Mittelfeldplatz in der 2. Bundesliga, Anfang Oktober sogar mal kurzzeitig Tabellenführer gewesen, dazu das Achtelfinale im DFB-Pokal. 25 Tore geschossen, aber eben auch schon 28 Treffer kassiert und zuletzt nur ein Punkt aus fünf Liga-Spielen. Am Mittwochabend hat der Geschäftsführer mit dem Beirat getagt und Trainer Schuster sowie seinem Co Sascha Franz dann am Donnerstagvormittag die einstimmig beschlossene Trennung mitgeteilt. Zu den Gründen sagt Hengen folgendes: "Wir sind im Leistungssport und wollten uns weiterentwickeln, auch in punkto Spielidee. Stagnation ist Rückschritt. Wir sehen die Ergebnisse und wir sehen, wie sie zustande kommen. Gerade nach dem Spiel am Wochenende (0:3 gegen Kiel; Anm. d. Red.) hatten wir das Gefühl, etwas tun zu müssen. Wir hatten gehofft, dass wir besser aus der Länderspielpause rauskommen. Die Leidenschaft muss immer da sein beim FCK und das ist zuletzt ein bisschen abhanden gekommen. Wir haben eine Mannschaft gesehen, die nicht als Mannschaft auftritt - das war zusammen mit der Gesamtentwicklung im Kalenderjahr 2023 der ausschlaggebende Punkt."
In Magdeburg betreuen interimsweise die Co-Trainer das Team
Zum Stand der Nachfolgersuche - im Gespräch ist unter anderem Austria Wiens Coach Michael Wimmer - hielt sich Hengen erwartungsgemäß bedeckt. "Auf dem Betzenberg brauchst du Emotionalität, Leidenschaft. Du musst eine Philosophie mitbringen, die aber auch zum Verein passt. Unser dieses Jahr angeschobenes System mit einer Dreierkette ist sicherlich etwas anspruchsvoller, aber das wollen wir weiter vorantreiben."
Bis zum Spiel in Magdeburg am Samstag (20:30 Uhr) wird der FCK voraussichtlich noch keinen neuen Cheftrainer präsentieren. Das verbliebene Trainerteam aus Niklas Martin, Oliver Schäfer, Andreas Clauß sowie Videoanalyst Marvin Manske und Team-Manager Florian Dick werden die Mannschaft im Duell beim Tabellen-13. betreuen. Ob zum DFB-Pokal gegen Nürnberg am Dienstag (18:00 Uhr) ein Schuster-Nachfolger auf der Bank sitzt, lässt Hengen zum jetzigen Zeitpunkt noch offen: "Wir brauchen noch ein bisschen Zeit und werden uns die Zeit auch nehmen."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 01.12.2023:
Kommentar zum Abschied von Dirk Schuster
"Danke für einen geilen Ritt!"
Er geht, wie er gekommen ist - zu einer Unzeit. Dirk Schuster verlässt den 1. FC Kaiserslautern unmittelbar vor einer richtungsweisenden Englischen Woche. Die "fehlende sportliche Weiterentwicklung" überzeugt nicht als alleinige Begründung, meint Eric Scherer.
"Dirk Schuster habe ich ebenfalls als gewissenhaften, detailversessenen Arbeiter kennengelernt. Ihm wurde lange vorgeworfen, dass er nur für destruktiven Fußball und Abstiegskampf stehen würde. Dieses Vorurteil hat er mittlerweile widerlegen können. Unsere Mannschaft hat viele spektakuläre Spiele gezeigt und gerade Zuhause mit echtem Betze-Fußball begeistert, auch wenn die Zahl der Gegentore derzeit sicherlich zu hoch ist. Dass der FCK für Highlights und Spektakel steht, haben mittlerweile auch die Fernsehanstalten erkannt. Kaum einen anderen Verein sieht man so häufig live im Free-TV."
Diese Beurteilung äußerte Vereinsikone Hans-Peter Briegel unlängst im DBB-Interview anlässlich der Kandidaten-Vorstellung für die anstehende Wahl des Verwaltungsrats. Veröffentlicht haben wir es am 24. November. Briegel ist bereits Mitglied dieses Gremiums, sitzt ebenso im Beirat der Kapitalgesellschaft. Am 29. November hat Geschäftsführer Thomas Hengen nun gemeinsam mit eben diesem Beirat beschlossen, Dirk Schuster zu entlassen. Einstimmig, heißt es. Wie passt das zusammen?
Natürlich war das 0:3 gegen Holstein Kiel am vergangenen Sonntag deprimierend, aber kann ein einziges Spiel die Überzeugung eines alten Fahrensmanns wie Briegel für einen Trainer so sehr zum Einsturz bringen?
Man habe keine sportliche Weiterentwicklung mehr erkennen können, erklärte FCK-Boss Thomas Hengen im kurzfristig anberaumten Pressegespräch gestern. Eine Begründung, die insofern nicht überzeugt, als dass dieser Umstand nicht allein dem Trainer anzulasten wäre. Schuster hatte sich sehr wohl bemüht, dem FCK einen dominanteren, offensiveren Spielstil anzueignen, und dabei auch Fortschritte erzielt.
Versäumnisse in der Kaderplanung sind nicht dem Trainer anzulasten
Mit seinem Konterspiel aus tief stehender Deckung heraus hatte er den Aufsteiger in der Hinrunde 2022/23 auf Rang 4 geführt, doch wurde diese Spielweise von vielen im Umfeld als nicht "Betze-like" angesehen. Im letzten Drittel der vergangenen Spielzeit versuchte Schuster dann, diesem Wunsch Rechnung zu tragen, doch die Mannschaft tat sich mit der Neuausrichtung schwer. Es hagelte Niederlagen. Zu Beginn dieser Saison schien man zunächst auf einem guten Weg, das Team stand zeitweise sogar auf Aufstiegsplätzen.
Dann aber wurde zunehmend deutlicher, dass der Klub das Sommertransferfenster nicht optimal genutzt hatte, um den angestrebten Stilwechsel voranzutreiben. Um eine Verteidigungslinie höher aufrücken zu lassen, braucht es schnellere Spieler, als der FCK sie gegenwärtig aufbietet. Wenigstens ein zusätzlicher, starker Abwehrmann für hinten links wäre kein "Nice to have" in Person von Dominique Heintz gewesen, sondern ein "Must have" in Person einer Alternative, die hätte bereitstehen müssen, als es mit Heintz nichts wurde. Dies aber ist kein Versäumnis des Cheftrainers, sondern der Kaderplanung.
Ebenso fehlt dem FCK weiterhin ein "Holding Midfielder", der die Balance zwischen Abwehr und Angriff gewährleistet, die Schuster bei seinem Team öfter vermisste. Der von St. Pauli verpflichtete Afeez Aremu, der in die Rolle hineinwachsen könnte, fehlt bislang verletzt. Verletzungspech beutelte die Mannschaft auch auf anderen Positionen, Stichwort Ragnar Ache.
Das sind einige Erklärungen für die aktuelle Ergebniskrise, aber keine dafür, den Trainer für die fehlende sportliche Weiterentwicklung alleinverantwortlich zu machen. Manche Beiratsmitglieder, etwa die Investoren, mögen das ja so sehen, doch dass dies Fachleuten wie Hengen und Briegel nicht bewusst ist, ist schwer zu glauben.
Auch "nicht-sportliche Gründe"? Hengen weicht aus
Es muss also noch andere Ursachen für diese Entlassung geben, erst recht, weil sie zu einer Unzeit kam, unmittelbar vor einer Englischen Woche, mit einem Pokalspiel in der Mitte, das dem Verein gewaltiges Prestige sowie Zusatzeinnahmen bescheren kann. In der Tat kreisen da, wie das halt immer so ist, verschiedenste Gerüchte um den Betzenberg. Aber Gerüchte wiederzukäuen, verbittet sich an dieser Stelle. Nur so viel: Der DBB-Nachfrage, ob es neben den sportlichen auch "nicht-sportliche" Gründe für diese Trennung gäbe, ist Thomas Hengen gestern Nachmittag nicht mit einem glatten Nein begegnet, sondern ist ihr lediglich ausgewichen.
Was uns von Dirk Schuster bleiben sollte? Auf jeden Fall die Erkenntnis, dass man einen Menschen nicht aufgrund des Rufs beurteilen sollte, der ihm vorauseilt. Wohl mit kaum einem neuen Coach hatte der Anhang zu Beginn so sehr gefremdelt. "Kann nur Hoch und Weit", "ehemaliger KSC-Treter" - das waren nur einige Vorurteile, denen Schuster bei seinem Amtsantritt zu begegnen hatte. Und die er schnell ausräumte. Mit Siegen, klar, aber auch mit einem überzeugenden Auftreten, ebenso mit seinem oft verschmitzten Humor. Endlich mal einer, bei dem sich Spielanalysen nicht wie ein Phrasen-Sammelsurium anhörten. Und so kurzweilig und gleichsam informativ wie mit Schuster waren DBB-Interviews selten.
568 Tage war er im Amt, solange wie kein anderer FCK-Trainer mehr seit Kosta Runjaic, der 2015 ging. Immerhin. Und in den insgesamt 53 Pflichtspielen, die er an der Seitenlinie stand, hat der Betzenberg so viele Emotionen erlebt wie schon seit Jahren nicht mehr. Größe verrät auch die Art, wie Dirk Schuster sich gestern über die Sozialen Medien von den FCK-Fans verabschiedete. Dass es in ihm drin ganz anders ausgesehen haben mag, kann man sich leicht ausmalen.
Daher wollen wir uns zum Schluss den Worten anschließen, wie sie der FCK-Fan Heiko Weckmann gestern auf Facebook formulierte:
"Danke für einen geilen Ritt, Dirk Schuster und Sascha Franz!"
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
Ergänzung, 07.11.2024:
FCK muss Ex-Trainerduo über 400.000 Euro nachzahlen
Der 1. FC Kaiserslautern muss seinem vor einem Jahr entlassenen Trainerduo Dirk Schuster und Sascha Franz 419.750 Euro an Gehalt und Prämien nachzahlen. Zu diesem Vergleich kam es heute vor dem Arbeitsgericht.
Wie die "Rheinpfalz" berichtet, bekommt der ehemalige Cheftrainer Schuster 238.000 Euro nachbezahlt. Ex-Co-Trainer Franz erhält nach einer bereits im August erzielten Einigung 181.750. Dabei handele es sich jeweils um 85 Prozent der vereinbarten Punkt-, DFB-Pokal- und Klassenerhaltsprämien sowie um Nachzahlungen der Grundgehälter. Diese hatte der FCK nach der Beurlaubung Ende November 2023 nur noch zu 70 Prozent bezahlt. Nun sollen die noch verbleibenden 30 Prozent fließen. Eine ebenfalls 100-prozentige Auszahlung der Prämien sowie eine angeblich am 25. Juli 2023 mündlich vereinbarte, zweijährige Vertragsverlängerung bis 2026 wurde im Rahmen des Vergleichs hingegen abgewiesen.
Die 238.000 Euro für Schuster teilen sich wie folgt auf: 75.000 Euro Prämie für den Klassenerhalt 2023/24, 20.000 Euro Punktprämien, 60.000 Euro Prämie für den Finaleinzug im DFB-Pokal und 83.000 Euro Nachzahlung auf das volle Gehalt. Der FCK wurde bei der heutigen Gerichtsverhandlung von Geschäftsführer Thomas Hengen vertreten.
Aktualisierung, 21:09 Uhr: Im ursprünglichen Artikel hatte die "Rheinpfalz" ein Grundgehalt von 46.000 Euro pro Monat für Ex-Trainer Schuster berechnet. Diese Zahl wurde mittlerweile nachträglich aus dem Text entfernt, möglicherweise aufgrund eines Rechenfehlers. Vor Gericht ging es heute nur um die fälligen Nachzahlungen.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz