"Denn solche Hass kann nur entstehen, wenn da ist unbändige Liebe." (Milan Sasic)
Auch ich war mächtig angepisst am Samstagabend. Auch ich bin am Sonntag aufgestanden mit noch ordentlich Wut im Bauch. Wut über alles was da in D’dorf den Abend vorher auf und neben dem Platz passiert ist.
Jetzt aber will ich nach vorne schauen. Wir haben eine Mega-Woche mit Hammerspielen vor der Brust. So schwer es ist: lasst uns die Wut, den Ärger, den Frust, und unsere Ohnmacht wegen dieses unsäglichen Abends in der Rheinmetropole in eine große Kiste sperren. Wegsperren bis zum Rückspiel gegen F95 Ende März auf dem Betze. Dann wird die Kiste wieder aufgemacht. Der FCK vergisst nie! Die 3 Punkte holen wir uns wieder in einer Art und Weise, die die Thioune-Truppe ihr Leben lang nicht wieder vergessen wird! Betze auf und neben dem Platz!
Lasst uns jetzt mit Anstand und Würde nach vorne blicken. Uns stehen sehr schwere Spiele gegen den HSV und Köln bevor. Fokussieren wir uns darauf und richten das Augenmerk auf die nächsten Herausforderungen. Wir können das, wir müssen es nur wollen. Eine Mannschaft, die ich in diesen Wochen bewundere, ist Union Berlin. Wie die als Verein mit ihrer furchtbaren Niederlagenserie umgehen nötigt mir Respekt ab. Da wird (zumindest nach Außen hin) Ruhe bewahrt, sich nicht gegenseitig fertig gemacht, da wir professionell weitergearbeitet und alles daran gesetzt aus diesem Loch wieder rauszukommen.
Das können wir auch beim FCK! Bei aller Scheiße, die uns mit dem Spiel am Samstag erwischt hat, sollten auch wir Fans nun die Gedanken auf die bevorstehenden Aufgaben richten. Unterstützen wir tatkräftig unsere Spieler, unser Trainerteam, alle Verantwortlichen im Verein ohne Wenn und Aber. Wir müssen zusammenhalten, um diese Zeit der Wut im Bauch und des herben Verlustes (Ache) ohne dauerhaften Schaden zu überstehen und weiter Punkte (das Weiterkommen im Pokal) zu sammeln. Unser Ziel ist eine möglichst gute Tabellenplatzierung nach dem 34. Spieltag, und dieses Ziel lassen wir uns von diesem verfickten Hauptstadtklub am Rhein nicht kaputtmachen.
Und wenn es schiefgeht und wir verlieren die nächsten beiden Spiele: wir sollten weiter an uns glauben, es werden danach wieder bessere Zeiten und Ergebnisse für uns kommen. Der FCK ist ein großer Fußballklub, er steht nach diesem Desaster (ja, für mich war das ein Desaster) wieder auf und geht weiter unbeirrt seinen Weg. Uns kriegt keiner klein, es sei denn, wir tun es selber.
Als ich heute morgen in den Herbst schaute, ist mir ganz plötzlich das bekannte Gedicht
Septembermorgen von Eduard Mörike in den Sinn gekommen. Und plötzlich fing mein Kopf an, dieses Gedicht für unseren geliebten Betze umzubauen. Das Ergebnis will ich euch nicht vorenthalten, es hat mir Zuversicht vermittelt und geholfen, meinen Blick nach vorne zu richten.
Oktobermorgen in KL
Im Nebel ruhet noch der Berg,
noch träumen Stadt und Wiesen:
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den schönen Tempel unverstellt,
herbstkräftig unsere Betze-Welt
in Rot-Weiß herrlich fließen.
Lasst uns die harte Spielwoche gemeinsam und mit dem Blick nach vorne angehen.
