
Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - SV Sandhausen
Alle zusammen der Krankheitswelle trotzen
Tabellarisch ist der 1. FC Kaiserslautern gegen den Vorletzten SV Sandhausen der Favorit. Weil das Schuster-Team aber stark ersatzgeschwächt ins Spiel gehen wird, ist eines noch wichtiger als eh schon: Die bedingungslose Unterstützung der Fans.
Heimspiele gegen Sandhausen waren für die FCK-Fans in der Vergangenheit wahrlich nichts zum Zunge schnalzen. Eine überschaubare Anzahl an Gästefans, oft biederer Fußball und regelmäßig wenig Tore. Zwar gab es fünf Siege in sechs Partien, aber kaum einer ist intensiv in Erinnerung geblieben. Ähnliches könnte wohl auch am Freitagabend auf uns zukommen, wenn der SVS nach über fünf Jahren mal wieder auf dem Betze gastiert. Statt fußballerischer Finesse wird es diesmal aus ganz speziellen Gründen auf ein echtes Kampfspiel hinauslaufen. Wobei: Manchmal kommt es im Fußball ja auch ganz anders als man denkt.
Ein bisschen Würze für die typische Betze-Stimmung dürfte der Name des neuen Sandhausen-Trainers Tomas Oral reinbringen. Da sei nur mal kurz an seinen letzten Auftritt in Kaiserslautern erinnert. Im Oktober 2020 stand er für seinen ehemaligen Arbeitgeber Ingolstadt an der Seitenlinie. Sein Co-Trainer Michael Henke trat dem damals für den FCK verantwortlichen Jeff Saibene nach Abpfiff unvermittelt in die Hacken. In der anschließenden Pressekonferenz hatte Oral dann nicht mal einen Genesungswunsch für Dominik Schad übrig, dessen Schien- und Wadenbeinbruch das damalige Ergebnis (1:1) in den Schatten stellte. Stattdessen beschwerte sich Oral über die schlechten Platzverhältnisse. Naja. Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion ist am Freitag um 18:30 Uhr.
Was muss man zum 24. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen den SVS:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Drei Niederlagen aus den vergangenen vier Spielen. Zum ersten Mal in dieser Saison durchläuft der 1. FC Kaiserslautern ein kleines Ergebnistief. Waren die Auswärtsniederlagen in St. Pauli und Paderborn noch einigermaßen zu verschmerzen, tat die schwache Darbietung beim 0:2 in Magdeburg doch schon etwas weh. Gegen Sandhausen sollen nun im zweiten Versuch die 40 Punkte geknackt werden. Sicher fehlen wird Julian Niehues, der eine Gelbsperre absitzt. Lars Bünning fällt verletzt aus, Kenny Redondo ist noch fraglich. Robin Bormuth hat derweil seine muskulären Probleme auskuriert.
Unter der Woche wurde der FCK zudem von einer massiven Erkältungswelle heimgesucht. Eine zweistellige Anzahl an Akteuren, Namen wollte Dirk Schuster keine nennen, war betroffen und musste mit dem Training pausieren. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es einige Umstellungen in der Startelf, die im Vorfeld der Begegnung ein reines Ratespiel ist, geben muss. Möglicherweise müssen sogar einzelne nicht hundertprozentig fitte Spieler nominiert werden. Dementsprechend deutlich betonte der Trainer, dass die Fans ein noch wichtigerer Faktor als sonst schon sein müssen. Der Zwölfte Mann muss im wahrsten Sinne des Wortes jede Grätsche, jeden Sprint, jeden Zweikampf auf dem Platz mitgehen. Kein Raunen, nur Miteinander!
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Im elften Zweitliga-Jahr in Folge droht dem SV Sandhausen mal wieder der Abstieg, den der Klub aber bisher immer verhindern konnte. Nur 20 Punkte konnten die Badener, momentan Vorletzter, in den bisherigen 23 Spielen einfahren. Aufgrund der prekären Tabellensituation musste Alois Schwartz seinen Trainerposten Mitte Februar räumen, Tomas Oral übernahm, holte in den ersten beiden Spielen aber auch noch keinen Sieg. Immerhin gab es letzte Woche einen moralischen Lichtblick: Beim 1:1 gegen Kiel gelang den Sandhäusern der Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit.
Oral zeigte sich vor der Partie auf dem Betzenberg optimistisch, alle Mann an Bord zu haben. Der ehemalige Lautrer Janik Bachmann ist wieder einsatzfähig, auch das Mitwirken Joseph Ganda, der sich gegen Kiel verletzt hatte, ist möglich.
Frühere Duelle
Nach bislang 13 Begegnungen beider Klubs ist die Bilanz ausgeglichen. Der FCK gewann fünf Spiele, der SVS auch. Drei Mal trennte man sich Remis. Das Hinspiel endete 0:0. Beim letzten Aufeinandertreffen feierten die Sandhäuser ihren bislang einzigen Dreier im Fritz-Walter-Stadion. Am 16. Februar 2018 siegte man durch einen Treffer von Philipp Förster mit 1:0. Die weiteren fünf Spiele auf dem Betze gewannen wie bereits erwähnt die Roten Teufel allesamt.
Fan-Infos
Bis Mittwochmittag waren für das Spiel rund 37.700 Karten verkauft, 304 davon gingen an Gästefans aus Sandhausen. Aufgrund des gewohnt hohen Zuschaueraufkommens und des Termins am Freitag - Stichwort Feierabendverkehr - empfiehlt der FCK wie immer eine frühzeitige Anreise. Nach den Einlassproblemen beim vergangenen Heimspiel gegen Fürth sei außerdem nochmal der Rat gegeben, möglichst alle Stadioneingänge auszunutzen, also neben den vielleicht überlaufenen im Süden und Westen auch jene im Osten und Norden. Außer dem Gäste-Eingang können Fans mit Karten für den Heimbereich alle verfügbaren Drehkreuze nutzen.
Das Fritz-Walter-Stadion öffnet um 16:30 Uhr seine Tore. Karten für das Duell mit dem SVS sind nur noch für Blöcke auf der Osttribüne erhältlich. Diese können im Online-Ticketshop oder vor Anpfiff an den Tageskassen der Südtribüne erworben werden. Wer noch ein Ticket sucht oder anzubieten hat, kann zudem die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen. Alle weiteren wichtigen Informationen rund um das Heimspiel hat der FCK auf seiner Homepage zusammengestellt.
O-Töne
FCK-Trainer Dirk Schuster: "So eine Erkrankungswelle habe ich meiner Trainerkarriere noch nie erlebt. Das ist ohne Frage eine große Herausforderung. Wir brauchen jeden einzelnen Mann in der Mannschaft und das Feuer von den Rängen. Wir wollen über die 40-Punkte-Marke springen. Das geht nur gemeinsam."
SVS-Trainer Tomas Oral: "Das späte 1:1 gegen Kiel kann schon Kräfte freisetzen. Das kann schon eine Initialzündung sein. Man sieht, dass die Mannschaft unbedingt will. Ich glaube, wir sind sehr, sehr gut beraten, unser eigenes Ding zu machen. Im Moment weiß ich mehr, was oben los ist als was unten los ist."
Daten und Fakten
Voraussichtliche Aufstellung:
1. FC Kaiserslautern: Luthe - Zimmer, Bormuth, Kraus, Zuck - Tomiak, Rapp - Hercher, Klement, Opoku - Boyd
Es fehlen: Bünning (Bänderiss), Niehues (Gelb-Sperre), evtl. Redondo (Aufbautraining), plus mehrere namentlich noch nicht bekannte Spieler wegen Infekten
SV Sandhausen: Drewes - Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji - , Zenga, D. Kinsombi - C. Kinsombi, Esswein, Evina - Pulkrab
Es fehlt: keiner
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Florian Reis
Vorherige Meldungen ab 06.03.2023:

Freitag, 18:30 Uhr: Gelingt der vierte Heimsieg in Serie?
Zwei aktuelle Statistiken vom 1. FC Kaiserslautern: Drei Auswärtspleiten in Folge, drei Heimsiege in Serie. Da ist es doch gut, dass die nächste Aufgabe - gegen den SV Sandhausen - wieder im Fritz-Walter-Stadion steigt.
Führt die Rückkehr zur Viererkette und Flügelstürmern zum Erfolg?
Die (noch größtenteils konstruktiven) Diskussionen über Team, Trainer und Taktik haben zugenommen, nachdem durch die jüngsten Niederlagen in St. Pauli (0:1), Paderborn (0:1) und Magdeburg (0:2) das Ende der Durchmarsch-Träumereien besiegelt wurde. Dabei zeigt der direkte Vergleich zur Hinrunde: Wenn der FCK am Freitag gegen den Tabellenvorletzten Sandhausen gewinnen sollte, dann hätte er gegen die ersten sieben Gegner genau so viele Punkte gesammelt wie vor einem halben Jahr - nämlich zwölf. Es scheint also so, dass nicht die Leistungsfähigkeit der Mannschaft gesunken ist, sondern eher die Ansprüche gestiegen sind.
Was muss aber nun geschehen, um diesen vierten Heimsieg in Serie nach den Erfolgen gegen Karlsruhe (2:0), Kiel (2:1) und Fürth (3:1) auch wirklich einzufahren? Viele Anhänger wünschen sich in den Diskussionen die Rückkehr zu einer defensiven Viererkette, verbunden mit mehr Power nach vorne über die offensiven Flügel. Und man darf wohl davon ausgehen, dass Dirk Schuster zu diesem von ihm eigentlich sowieso favorisierten System zurückkehrt, mit dem er schon nach den Einwechslungen in Magdeburg sowie auch zuvor beim Heimsieg gegen Fürth positive Akzente gesetzt hatte. Die Außenstürmer Aaron Opoku und Philipp Hercher sind somit erste Kandidaten für Änderungen in der Startelf. Gleiches gilt für Kenny Redondo, dessen Einsatzbereitschaft aber noch ebenso unklar ist wie die von Innenverteidiger Robin Bormuth - beide mussten letzte Woche wegen muskulärer Probleme pausieren. Sicher ausfallen wird außerdem Mittelfeld-Abräumer Julian Niehues, der nach fünf Gelben Karten gesperrt ist. Das gleiche Schicksal droht übrigens demnächst Terrence Boyd, Philipp Klement und Marlon Ritter, die allesamt bei vier Verwarnungen stehen.
Tomas Oral startet mit Niederlage und Remis als neuer SVS-Trainer
Die historische Statistik bei unserem Partner "Fussballdaten.de" spricht für einen FCK-Erfolg: Sandhausen war eine zeitlang mit fünf Siegen in fünf Heimspielen sogar eine Art Lieblingsgegner der Roten Teufel, ehe in der Abstiegssaison 2017/18 mit einem 0:1 auf dem Betze ein schmerzhafter Tiefschlag folgte. Das schlechte Bauchgefühl vieler Fans resultiert dennoch alleine aus den Auswärtsspielen am Hardtwald, wo es bei sieben Auftritten tatsächlich noch keinen einzigen FCK-Sieg gab.
Aktuell hat Sandhausen gerade den Trainer gewechselt und als Nachfolger von Alois Schwartz den in Lautern nicht sonderlich beliebten Tomas Oral geholt. Dieser konnte sich am Samstag über einen Punktgewinn in der Nachspielzeit gegen Kiel (1:1) freuen, mit dem seine Mannschaft immerhin vom letzten auf den vorletzten Tabellenplatz kletterte. Zuvor unterlag Oral bei seinem Debüt mit 0:1 in Nürnberg. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt zwei Punkte. Trotz des Punktes gegen Kiel war die Aufregung groß, zwar nicht von Seiten Orals, aber SVS-Präsident Jürgen Machmeier wird im "Kicker" mit scharfer Kritik zitiert: "Der Schiedsrichter hat eine Kreisklassen-Leistung gezeigt, damit tut man der Kreisklasse noch Unrecht. Es war eine Frechheit." Und: "Es ist nicht das erste Mal, dass der Kölner Keller im Tiefschlaf ist. Um einen Ausflug zu machen, in den Keller zu gehen und vielleicht einen Kasten Bier zu trinken, dafür ist das Geld zu schade." Personell kann Sandhausen am Betzenberg nahezu in Bestbesetzung antreten, nach jetzigem Stand wird nur der zentrale Mittelfeldspieler Merveille Papela (Syndesmosebandriss) ausfallen.
Wieder 35.000 bis 40.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion erwartet
Ein öffentliches FCK-Training fand am heutigen Montag ab 15:00 Uhr am Fröhnerhof statt, alle weiteren Einheiten diese Woche sind ohne Zuschauer geplant. Am Freitagabend werden wieder starke 35.000 bis 40.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion erwartet, was die mit Abstand höchste Zahl aller bisherigen FCK-Heimspiele gegen Sandhausen sein wird (vorheriger Rekord: 27.818 in der Saison 2014/15). Aktuell sind noch Sitzplatzkarten auf der Nord- und Osttribüne im FCK-Ticketshop erhältlich.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Übersicht: Kompletter Team-Status des 1. FC Kaiserslautern
Ergänzung, 07.03.2023:
Gegner-Check: Beim SVS sieht man nicht mehr Schwar(t)z
So einen defensiv eingestellten 1. FC Kaiserslautern wie in Magdeburg wollen seine Fans nicht nochmal sehen. Gegen das Kellerkind SV Sandhausen soll es nach ihrem Wunsch nur eine Richtung geben: nach vorne - und die 40 Punkte-Marke knacken.
So lief's seit dem Hinspiel: Der SVS hatte gerade drei Niederlagen in Folge wegstecken müssen, als er am 7. Spieltag die Roten Teufel am Hardtwald begrüßte. Das anschließende 0:0 geriet laut Dirk Schuster zum einzigen "richtig langweiligen Auftritt" seiner Jungs während der gesamten Hinrunde. Auf die schon damals gestellte Frage, warum er in der chancenarmen Partie nicht auf mehr Offensive gesetzt habe, antwortete der FCK-Trainer interessantes: "Wenn der eine oder andere jetzt vielleicht sagt, wir hätten gewinnen können und hätten mehr nach vorne spielen müssen, dann muss ich entgegnen: Die Falle war ausgelegt. Mein Kollege hat gut gewechselt und uns einen Köder hingeschmissen, um vielleicht in einen Konter zu laufen. Den Gefallen haben wir ihnen aber nicht getan. (...) Man weiß erst, was ein Punkt wert ist, wenn man das Spiel verloren hat." Für Sandhausen lief es derweil auch nach der Nullnummer gegen den FCK nicht viel besser. Nur noch drei Siege - zwei davon auswärts - und vier Unentschieden. Aktuell Platz 17, nach Punkten und Tordifferenz gleich mit dem Tabellenletzten Regensburg, lediglich zwei mehr geschossene Treffer bescheren einen Rang davor. Nach dem 0:3 in Karlsruhe am 19. Februar wurde auch im beschaulichen Sandhausen mal "branchenüblich" reagiert: Alois Schwartz, der lange Zeit zu dem Klub zu passen schien wie Gesäß auf Gefäß, beendete seine zweite Amtszeit in der Kurpfalz. Diesmal hatte sie nur 15 Monate gedauert, beim ersten Mal war er drei Jahre geblieben. Für ihn kam mit Tomas Oral ein "Mann mit Erfahrung", wie er in solchen Situationen oft und gerne gefordert wird. Seine Bilanz bisher: Eine knappe 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg und ein 1:1 zuhause gegen Holstein Kiel, bei dem der eingewechselte Franck Evina den Ausgleich erst spät in der Nachspielzeit erzielte.
Das hat sich geändert: Zu behaupten, dass mit diesem späten Treffer nun die in dem 15.000-Seelen-Ort herbeigesehnte "Wende zum Besseren" eingeleitet ist, wär natürlich dreist. Immerhin: Evina sorgte für den ersten Punktgewinn und den ersten erfolgreichen Torabschluss nach fünf Niederlagen ohne eigenen Treffer. An der Spielanlage des SVS hat sich augenscheinlich nicht viel geändert. Wie Schwartz bevorzugt auch Oral ein 4-2-3-1-System, wobei er den einstigen Lautrer Jugendspieler Alexander Esswein in den ersten beiden Partien als Zehner aufbot. Das freilich hatte zuletzt auch Schwartz schon getan, nachdem er den gelernten Flügelstürmer in der Hinrunde ein paar Mal als Mittelstürmer aufgeboten hatte. Allenthalben gelobt wird die kämpferische Einstellung, die der SVS zuletzt an den Tag legte, sie habe sich unter Oral wieder verbessert. Was, mit Verlaub, in dieser angespannten Situation eigentlich aber eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Was indes auffiel: Zu seinem Debüt präsentierte Oral eine gegenüber der Vorwoche auf sechs Positionen veränderte Startelf.
Gewinner und Verlierer: Von den fünf Verpflichtungen, die Sandhausen in der Winterpause getätigt hatte, um dem drohenden Abstieg zu trotzen, stand gegen Nürnberg keiner von Beginn an auf dem Platz, auch nicht anschließend gegen Kiel. Marcel Ritzmaier und Marcel Mehlem, Leihgaben aus Augsburg und Paderborn, durften erst später ran, ebenso der von Hannover verpflichtete Evina und der aus Griechenland zurückgeholte Ex-Stuttgarter Hamadi Al Ghaddioui. Kerim Calhanoglu, aus Schalke geliehen, hat der neue Trainer noch gar nicht berücksichtigt. Dafür ließ er Josef Ganda auflaufen, der zuvor unter Schwartz lediglich drei Kurzeinsätze verzeichnet hatte. Und er holte Mittelstürmer Matej Pulkrab wieder aus der Versenkung. Schwartz hatte den ehemaligen tschechischen U21-Nationalspieler schon seit Oktober nicht mehr von Beginn an gebracht, 2023 noch gar nicht eingesetzt. Zudem kehrte Immanuel Höhn in die Innenverteidigung zurück, ihn hatte zuvor ein Bänderriss außer Gefecht gesetzt. Dass der Bundesliga-erfahrene Dennis Diekmeier, der das beschauliche Sandhausen zu seinem Altersruhesitz erkoren hat, und mit Christian Kinsombi der beste Scorer (sechs Treffer, vier Vorlagen) wieder in die Startelf zurückkehrten, überrascht dagegen weniger. Dass auch Janik Bachmann fehlte, hingegen schon. Der Mittelfeldspieler, der in seinen anderthalb Jahren beim FCK eher mittelmäßig performte, war unter Schwartz zur unverzichtbaren Größe im Spiel des SVS mutiert. Bei "Transfermarkt.de" wird sein Fehlen mittlerweile mit einer Prellung erklärt, seine Rückkehr sei noch ungewiss. Insgesamt aber zeigt sich hier wieder eimal: Nach Trainerwechseln wird oft die Kaderhierarchie umgekrempelt. Und so mancher, der eben noch Hoffnungs- oder Leistungsträger war, muss sich nun hinten anstellen. Und wenn der Trainer ständig wechselt, dauern solche Verwirbelungen ewig an ... Davon kann man doch gerade in der Pfalz ein Liedchen singen.
Zahlen, Daten, Fakten: Im Hinspiel liefen die Spieler von Sandhausen insgesamt 101,8 Kilometer in 90 Minuten, die Roten Teufel 102,7 Kilometer. Das waren selbst für die Verhältnisse dieser beiden Teams erbärmliche Werte. Denn im Laufdistanz-Ranking rangieren beide auch sonst im hinteren Tabellendrittel. Ebenso, was "intensive Läufe" und Sprints angeht. Ungefähr gleichauf liegen sie auch in Sachen Passqualität - der FCK steht bei 76,1 Prozent im Schnitt, der SVS bei 75,3 Prozent, was im Wettbewerbsvergleich ebenfalls nicht berauschend ist. Dass die beiden auch in punkto Ballbesitzwerte Tabellen-Schlusslichter sind, müssen wir fast schon nicht mehr erwähnen - all das kann auch offiziell nachgelesen werden bei "Bundesliga.de". Da stellt sich die Frage: Wieso eigentlich hat Lautern 18 Punkte mehr auf dem Konto? Die Antwort: Es kommt nunmal darauf an, wie viel man aus wenig Ballbesitz macht. Die Sandhäuser haben in 23 Saisonspielen erst 86 Torchancen herausgespielt, sind damit das einzige Team mit einem nur zweistelligen Wert in dieser Disziplin. Die Verwertungsquote liegt bei 27,9 Prozent, das ist jetzt nicht soo schlecht, aber der FCK kommt auf 31,6 Prozent - und hat 117 Torchancen generiert (Quelle: "Kicker.de"). Die Qualität der Toraktionen bewirkt ein übriges. Mit einem expected-Goals-Wert von 35,28 stehen die Roten Teufel über zehn Prozentpunkte besser da als die Kurpfälzer. Bei den erwarteten Gegentoren, den "xGoals against", die Betze-Buben verzeichnen da einen Wert 30,45, beträgt die Differenz acht Prozentpunkte.
Fazit: Im Grunde spricht nichts für Sandhausen. Und nach der perversen Logik, mit der Fußball manchmal betrachtet werden muss, bedeutet dies: Im Grunde spricht genau das für Sandhausen. Diese angeblich "leichten" Spiele gestalten sich oft genug als die schwersten. Doch blicken wir der Partie positiv entgegen. Dirk Schuster muss sein Team diesmal nicht in ein taktisches Korsett zwängen, mit dem der Anhang fremdelt, wenn's schief geht, und es anschließend zum Teil mit dem Hadern gleich wieder schamlos übertreibt, so wie nach der 0:2-Niederlage in Magdeburg geschehen. Forsches Pressing, zwei offensive Flügelspieler, die von zwei Außenverteidigern abgesichert werden - alles andere wäre gegen einen Gegner, der sein Heil in der Defensive suchen wird, eine Überraschung. Und es wird Personal gefragt sein, dass sich mit dem Ball auch in engen Räumen durchsetzen kann. Da könnte man glatt auf die Idee kommen: Wie wär's, Nicolas de Préville mal von Beginn an zu bringen? Auf der Zehn, in einem 4-2-3-1? Und Philipp Klement ein wenig zurückzuziehen? Was wiederum bedeuten würde, dass es neben ihm einen eher robusten defensiven Mittelfeldspieler bräuchte, also Nicolai Rapp oder Boris Tomiak. Und Marlon Ritter auf die Bank müsste. Was er selbst vermutlich weniger gut fände. Mal sehen, was Dirk Schuster einfällt.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 08.03.2023:
"Noch nicht erlebt": Massive Erkältungswelle am Betzenberg
Der 1. FC Kaiserslautern muss vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen mit einer massiven Erkältungswelle und entsprechend großen Personalproblemen klarkommen. Mehr als zehn Spieler könnten ausfallen.
"Über uns ist eine Infektionswelle hereingebrochen, von der etliche Spieler betroffen sind. So etwas habe ich in all den Jahren auch noch nicht erlebt. Wir bekommen quasi stündlich neue Wasserstandsmeldungen, zwei brechen weg, einer kommt wieder, und so weiter", skizziert Dirk Schuster die drastische Personalsituation vor dem Heimspiel gegen den Vorletzten der Tabelle (Anstoß: Freitag, 18:30 Uhr). Man habe diese Woche noch gar nicht vernünftig miteinander trainieren, geschweige den taktische oder systemische Varianten speziell für diese Partie einüben können. "Stand jetzt werden wir am Freitag mit einer Elf auflaufen müssen, die in dieser Zusammensetzung noch nicht zusammengespielt hat. Es wird eine brutal schwierige Aufgabe für uns, für die ich mir eine entsprechend große und massive Unterstützung der Fans erhoffe und wünsche, so wie es bisher immer war. Wir müssen ganz eng zusammenrücken. Es wird schwierige Situationen geben, die wir gemeinsam meistern müssen, und da brauchen wir die Unterstützung des Publikums. Meine Bitte ist, so viel wie möglich zu mobilisieren und alles zu geben, um unser Ziel - am Freitag über die 40-Punkte-Marke zu springen - in der Gemeinschaft erreichen zu können."
Niehues gesperrt, Redondo im Lauftraining - Bisher 37.709 Karten verkauft
Mehr als zehn Spieler fehlten laut Schuster diese Woche schon im Training, vor allem die Erkrankten, aber auch die verletzten Lars Bünning (Bänderriss) und Kenny Redondo (Aufbautraining nach muskulären Problemen). Außerdem ist Julian Niehues wegen einer Gelb-Sperre am Freitag nicht spielberechtigt. Immerhin Robin Bormuth scheint seine muskulären Probleme, wegen denen er zwei Spieltage aussetzen musste, überwunden zu haben. Welche Akteure nach jetzigem Stand zu den Erkrankten gehören, wollte der Trainer indes nicht namentlich verraten, "um es dem Gegner nicht zu einfach zu machen". Die Infektionswelle in der Mannschaft zieht sich bis hin zum Busfahrer, dem Pressesprecher und einem der Co-Trainer, die ebenso wie die betroffenen Spieler zuhause das Bett hüten müssen anstatt sich auf Sandhausen vorbereiten zu können.
Auf die erhoffte Unterstützung des Zwölften Mannes auf den Tribünen kann sich Schuster derweil verlassen: Zweieinhalb Tage vor dem Anpfiff sind schon 37.709 Karten verkauft, davon 304 an mitreisende Fans aus Sandhausen. Im FCK-Ticketshop sowie am Freitag an den Tageskassen gibt es noch Sitzplatzkarten.
» Zum Video: Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen
Alle weiteren Informationen zum FCK-Spiel gegen Sandhausen folgen am Donnerstag im ausführlichen Vorbericht auf Der Betze brennt.
Quelle: Der Betze brennt