
Trotz Rückstand: FCK dreht Spiel und siegt 3:1 in Fürth
Der 1. FC Kaiserslautern kann in der 2. Bundesliga seinen nächsten Erfolg feiern. Beim Bundesliga-Absteiger SpVgg Fürth drehen die Roten Teufel trotz katastrophaler erster Hälfte einen Rückstand noch zu einem 3:1-Sieg und machen einen großen Sprung in der Tabelle.
FCK-Trainer Dirk Schuster veränderte seine Startelf gegenüber der 0:1-Heimniederlage gegen den SC Paderborn vor neun Tagen auf zwei Positionen: Für Hendrick Zuck rückte Philipp Hercher in die Anfangsformation, außerdem ersetzte Kenny Redondo Daniel Hanslik auf dem linken Flügel.
Die Partie begann für die Gäste allerdings denkbar ungünstig: Bereits nach 13 Minuten ging das Kleeblatt durch einen Treffer von Tobias Raschl in Führung, der am linken Pfosten von der Lautrer Defensive völlig aus den Augen gelassen worden war. Auch in der Folge drückte Fürth den FCK weit in die eigene Hälfte hinein, der so kaum zu einem geordneten Spielaufbau kam. Unnötige Fehler eröffneten den Hausherren immer wieder Abschlussgelegenheiten, wie in der 26. Minute als Marlon Ritters Rückpass völlig verunglückte und Keeper Andreas Luthe in höchster Not das 2:0 von Dickson Abiama verhindern musste. Die größte Gelegenheit dazu vereitelte Luthe aber in der 39. Minute, als Branimir Hrgota völlig frei vor ihm auftauchte, der 35-Jährige den Ball jedoch mit der rechten Klebe zur Ecke abwehren konnte. Kurz vor der Pause dann aber aus dem Nichts beinahe der Lautrer Ausgleich: Hercher brachte eine Flanke auf Terrence Boyd, der ins Zentrum auf Kenny Redondo verlängerte, dessen Direktabnahme Fürth-Keeper Andreas Linde aber gerade noch abwehren konnte. So ging Fürth mit einer hochverdienten Führung in die Katakomben.
Doch Dirk Schuster hatte dort in der Halbzeitpause offenbar die perfekten Worte gefunden, denn die Roten Teufel erzielten quasi mit Anpfiff den Ausgleich. Mike Wunderlich flankte von links in die Mitte zu Hercher, der frei vor dem Kasten einschieben konnte. Und es kam noch besser: Nach 54 Minuten fast eine Kopie des Ausgleichs: Kenny Redondo tankte sich auf links durch und sah in der Mitte Wunderlich, der zur im Gästeblock viel umjubelten Führung traf. In der Folge war es ein völlig offenes Spiel. Fürth hatte nach knapp einer Stunde eine gute Gelegenheit, als Jeremy Dudziak Luthe schon umtanzt hatte, den Ball aber noch verstoplerte (58.). Um ein Haar wäre dann aber doch wieder der Ausgleich gefallen, doch die Roten Teufel konnten sowohl den Schuss von Tobias Raschl, als auch den von Ragnar Ache in letzter Sekunde abblocken (72..). Aber die Tore, die machte wieder der FCK: In der 78. Minute sprintete Redondo in einen Abschlag von Linde und schob die Kugel ins leere Tor zum 3:1-Endstand.
Nach dem dritten Sieg im fünften Spiel hat der FCK nun zehn Zähler auf dem Konto und rangiert derzeit auf Platz 4. In genau einer Woche steht für die Schuster-Elf das nächste Heimspiel an, am Sonntagmittag um 13:30 Uhr heißt der Gegner im Fritz-Walter-Stadion dann 1. FC Magdeburg.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern 1:3
Ergänzung, 17:30 Uhr:

"Fußball gekämpft": FCK glücklich, aber nicht zufrieden
Der 1. FC Kaiserslautern zeigt bei der SpVgg Fürth zwei komplett verschiedene Gesichter, kann sich am Ende aber über einen Auswärtserfolg freuen. Trotz des 3:1 und schon zehn Punkten finden die Protagonisten mahnende Worte.
"Wir haben heute zwei grundverschiedene Halbzeiten gesehen. Die erste war unterirdisch, die hat mir gar nicht gefallen. Da können wir uns bei Fürth bedanken, dass sie uns am Leben gelassen haben. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen was umgestellt, haben unseren Spielstil verändert, weil wir heute nicht in der Lage waren, Fußball zu spielen. So mussten wir eben Fußball kämpfen. Das hat die Mannschaft dann auch richtig gut hingebracht, sodass wir mit einem Doppelschlag in Führung gehen. Da haben wir unser wahres Gesicht gezeigt. Das ist das Gute, dass wir nach einer katastrophalen Halbzeit noch den Hebel umgelegt haben. Ob der Sieg insgesamt verdient oder unverdient ist, das überlasse ich anderen", erklärte Dirk Schuster, nachdem seine Rote Teufel zur Halbzeit noch hochverdient mit 0:1 zurückgelegen hatten, sich im zweiten Durchgang aber wie ausgewechselt präsentierten und so die Partie noch zum 3:1-Auswärtssieg drehen konnten.
Luthe hält den FCK im Spiel: "Richtig untypisch für uns"
Dass der FCK überhaupt noch die Chance hatte, das Spiel zu drehen, lag vor allem an Andreas Luthe, der mehrmals in höchster Not rettete. "Wir haben extrem viele Chancen zugelassen, was total untypisch für uns ist, und freuen uns eigentlich zur Pause, dass wir nur mit einem Tor zurückliegen. Wir hatten viel zu leichte Ballverluste, was es Fürth dann natürlich einfach gemacht hat. Ich finde es gut, dass wir daraus dann eine Stärke entwickelt haben und dann so zurückgekommen sind." Lob fand der Torwart für die Lautrer Startbilanz: "Wir haben gegen Top-Gegner in fünf Partien zehn Punkte geholt, das ist sehr gut. Diese Ausbeute haben wir uns aber auch hart erarbeitet."
Hercher krönt Startelf-Debüt mit Tor: "Ein doppelt schönes Gefühl"
Maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd hatte auch Philipp Hercher, der in der 46. Minute den 1:1-Ausgleich erzielte. Der 26-Jährige stand heute erstmals in dieser Saison in der Startelf und war dementsprechend glücklich über sein Debüt, noch dazu gegen einen alten Rivalen. "Natürlich bin ich sehr froh, als Ex-Nürnberger gegen Fürth getroffen zu haben, das ist heute doppelt schön. Aber vor allem ist es überragend, dass wir einen Auswärtssieg geholt haben", erläuterte Hercher schmunzelnd. Aber auch der Außenbahnspieler fand für die ersten 45 Minuten kritische Worte - auch wenn er für die Leistung keine wirkliche Erklärung liefern konnte: "Die erste Halbzeit haben wir uns nicht so vorgestellt. Wir können uns bei Andreas Luthe bedanken, dass wir ‘nur’ 0:1 zurückgelegen haben. Wir haben das in der Kabine analysiert und viele Dinge angesprochen, die nicht so gelaufen sind, wie wir es uns vorgenommen haben. Das war schon sehr schwach von uns. Eine wirkliche Erklärung gibt es dafür nicht, wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und dann ist Fürth natürlich gut, wenn wir ihnen so viel Raum lassen."
Wunderlich mahnt: "So sind wir chancenlos in dieser Liga"
Mike Wunderlich, der in der 56. Minute die 2:1-Führung erzielte, fand noch deutlichere Worte ob der ersten 45 Minuten, wenngleich auch er den punktemäßig starken Saisonstart als "überragend" lobte: "Die erste Halbzeit war die mit Abstand schlechteste in dieser Saison. Wir müssen uns bei Andreas Luthe bedanken, sonst brauchen wir gar nicht mehr aus der Kabine rauszukommen. Wir haben uns aber auch gesagt, dass es nur 0:1 steht und wir nur eine Aktion brauchen, um zurückzukommen. Wir haben nach der Pause dann auch sofort gezeigt, dass wir das Ding gerade biegen wollen. Ich denke, wir haben es dann auch verdient gedreht, auch wenn es sicher insgesamt ein glücklicher Sieg ist. Trotzdem brauchen wir uns dafür nicht entschuldigen. Aber wir haben gesehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Denn wenn wir so auftreten wie in der ersten Halbzeit, dann sind wir chancenlos in dieser Liga."
Redondo gedankenschnell: "Haben Gesicht und Charakter gezeigt"
Auch Kenny Redondo hatte für die schwache erste Hälfte keine wirkliche Erklärung, war aber umso glücklicher über die zweite Hälfte, die er mit dem Treffer zum 3:1 gegen seinen Ex-Verein krönen konnte: "Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen, obwohl wir uns viel vorgenommen hatten. Wir haben uns das in der Pause angekreidet, der Trainer hat die richtigen Worte gefunden und wir haben Gesicht und Charakter gezeigt. Ich habe instinktiv gehandelt. Ich habe gesehen, dass er den Sechser anspielen will und noch kein Spieler von uns dort ist. Deswegen habe ich den Lauf gemacht und bin dazwischen gesprintet. Ich bin raus geblitzt und der Mut wurde belohnt."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Fürth
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 20:16 Uhr:
"Immer & Überall": 4.000 Fans brüllen Lautern zum Sieg
Der 1. FC Kaiserslautern wurde auch beim Auswärtssieg bei der SpVgg Fürth wieder stimmgewaltig und in großer Anzahl von seinen Fans unterstützt. Dabei gab es einige gemeinsame Aktionen mit dem fränkischen Anhang.
12.475 Zuschauer waren in den Sportpark Ronhof gekommen - bisheriger Saisonrekord für Bundesliga-Absteiger Fürth. Dabei war der Gästeblock komplett voll und auch in den restlichen Teilen des Stadions waren fast in allen Bereichen rot gekleidete Menschen zu sehen. Insgesamt dürften knapp 4.000 FCK-Anhänger die Reise nach Fürth angetreten haben. Die Atmosphäre bei rund 24 Grad Celsius war von Beginn an angenehm - es war zu merken, dass die Fürther Ultragruppierung "Horidos 1000" und die Lautrer "Frenetic Youth" schon längere Zeit freundschaftliche Kontakte pflegen. In diesem Zusammenhang ist es allerdings bemerkenswert, dass trotz der entspannten Stimmung übertrieben viel Polizeipräsenz vor Ort gezeigt wurde, was insbesondere im Bezug auf die derzeit mal wieder geführte Kostendebatte bei Fußballspielen kritisch hinterfragt werden darf.
Vor Spielbeginn wurden unter anderem das "Betze-Lied" und ein kurzer Ausschnitt des "Palzliedes" eingespielt, was die FCK-Fans entsprechend feierten. Auch sonst gab es mehrere abgestimmte Aktionen beider Fankurven. Zunächst wurden Plakate gegen Polizeigewalt gezeigt: "Gerechtigkeit für alle Opfer von Polizeigewalt" im Gästeblock, und im Heimbereich: "Bullen töten - ihre Kollegen ermitteln?" Außerdem gedachten die Fürther Fans dem vor einigen Monaten verstorbenen FCK-Vorsänger: "Hasemann unvergessen". Die FCK-Anhänger präsentierten in der zweiten Hälfte ein Plakat mit der Aufschrift "Zurück zur SpVgg", was wortgleich auch in der Heimkurve zu sehen war. Hintergrund dieser Aktion ist, dass große Teile der Fürther Fanszene den Namenszusatz "Greuther" aus der einstigen Fusion mit dem TSV Vestenbergsgreuth loswerden wollen. Beides wurde vom jeweils anderen Fanlager mit anhaltendem Applaus bedacht. Im Gästeblock wurde zudem mit "Alles Gute, Norbert Thines!" an den verstorbenen Ehrenpräsidenten gedacht, der am vergangenen Freitag seinen 82. Geburtstag gefeiert hätte.


Auf Fürther Seite feierten die "Horidos 1000" mit einer dreiteiligen Choreographie, bestehend aus Blockfahnen, Spruchbändern und ein wenig kreativ eingesetzter Pyrotechnik ihr 15-jähriges Bestehen: "Wir werden immer laut durchs Leben ziehen - Durch die Stadien Jahr für Jahr!" Auch der Gästeblock zeigte eine kleine rot-weiße Schal-Choreo der "Sektion Stadionverbot" mit zugehörigem Banner "Immer & Überall".


Die Stimmung war insgesamt, insbesondere ab der zweiten Halbzeit, in der die Roten Teufel die Partie von 0:1 auf 3:1 zu ihren Gunsten drehten, sehr gut. Die knapp 4.000 FCK-Fans machten mächtig Alarm und bejubelten ihre "Männer in Rot" auch noch lange nach Schlusspfiff.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Fürth:
- Fotogalerie | 5. Spieltag: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 22.08.2022:

Luthe überragt alle: Die DBB-Noten zum Auswärtssieg
Der 1. FC Kaiserslautern erkämpft bei der SpVgg Fürth dank der zweiten Halbzeit einen Auswärtssieg. Großen Anteil daran hat auch der Lautrer Schlussmann, der von den Fans ausschließlich Bestnoten bekommt.
Wäre es für den FCK dumm gelaufen, dann hätte er in Fürth nach 45 Minuten gut und gerne mit drei oder vier Toren zurückliegen können. Doch zum Glück hat er Andreas Luthe im Tor stehen. Der 35-Jährige parierte unter anderem in der 20., 26. und 39. Minute glänzend und hielt die Roten Teufel so im Spiel. Von den Fans auf Der Betze brennt erhält der Schlussmann dafür eine fast perfekte Note: Bei über 2.800 Einzelbewertungen erntet er eine bärenstarke Durchschnittsbewertung von 1,1, was ihn mit weitem Abstand zum "Teufel des Tages" werden lässt. Die Journalisten von "Rheinpfalz" (1,5) und "Kicker" (2,0) bewerten ihn ebenfalls gut, wenn auch überraschenderweise nicht ganz so euphorisch. Die zweitbeste Fan-Bewertung erhält Kenny Redondo, der Torschütze zum 3:1-Endstand. Doch auch er muss sich deutlich hinter Luthe einreihen (DBB: 2,0 / Rheinpfalz: 3,0 / Kicker: 2,0). Auch der dritte Torschütze Mike Wunderlich schneidet gut ab - zumindest bei Fans und der "Rheinpfalz" (2,1 / 2,5). Der "Kicker" bewertet ihn dagegen nur durchschnittlich (3,5).
Kein guter Tag für Niehues, geteilte Meinungen bei Kraus und Durm
Noch weiter gehen die Meinungen aber bei der Einschätzung der Leistung von Innenverteidiger Kevin Kraus und Außenbahnspieler Erik Durm auseinander. Während die Fans Kraus mit einer Durchschnittsbewertung von 2,7 noch recht passabel sehen, verteilen Tageszeitung und Fachmagazin jeweils nur eine glatte Vier. Durm schneidet im DBB-Ranking ähnlich ab (3,0), während der "Kicker" ihn eine Note schlechter einschätzt (4,0) und die "Rheinpfalz" sogar nur eine 4,5 verteilt. Weitestgehend einig ist man sich dagegen bei Julian Niehues, der in der ersten Hälfte merklich überfordert war und zur Pause durch Hikmet Ciftci ersetzt wurde. Die Fans vergeben an ihn die schlechtesten Noten (4,2), die Journalisten strafen ihn sogar mit einer glatte Fünf ab.
» Zur kompletten Notenübersicht: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Fürth können noch bis heute, 15:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe Fürth-FCK.
Quelle: Der Betze brennt