Ich habe mir lange überlegt, ob ich zu diesem Thema etwas schreiben soll, zumal ich selbst in meiner Bewertung der Tätigkeit von Markus Merk zwiegespalten bin. Ich habe mich schließlich doch entschlossen, meine Pros und Contras in die Diskussion einzubringen.
Zunächst einmal möchte ich Markus Merk für sein Engagement danken. Er hatte den Mut, sich in einer sehr verfahrenen Situation einer mehr als schwierigen Aufgabe zu stellen. Er hat ehrenamtlich seine Zeit, seine Energie und sicherlich auch Herzblut aufgebracht und war in einer Zeit zur Stelle, als die Lichter auf dem Berg auszugehen drohten. Neben sachlicher Kritik (unter anderem auch von mir) musste er in dieser Zeit sicherlich auch Anfeindungen unter der Gürtellinie ertragen, von denen ich mich jedoch ausdrücklich distanziere. Nach meinem persönlichen Dafürhalten hat er einige Fehler gemacht, die ich in diesem Forum auch stets kritisiert habe. Aber ebenso sicher bin ich mir, dass er alles, was er tat, aus Liebe zum FCK und mit den besten Absichten, dem Verein zu helfen, getan hat. Und dafür möchte ich ihm danken:
Lieber Markus, vielen Dank für dein Engagement beim FCK und dafür, dass du im Dezember 2019 in einer der dunkelsten Stunden da warst, um dem FCK zu helfen. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und dem FCK, dass du ihm als Fan und Unterstützer weiterhin erhalten bleibst. Bleib gesund.
Jetzt wird in diesem Thread allerdings auch über die möglichen Gründe für Merks Rücktritt zur Unzeit spekuliert.
Dass es zur Unzeit geschieht, behaupte ich aus dem Grund, weil die Käseblätter in letzter Zeit wenig Munition hatten, den FCK durch den Kakao zu ziehen. Das wird nun ein gefundenes Fressen sein, kann ich mir vorstellen. Die immer eingeforderte Ruhe und Kontinuität wird somit ausgerechnet von dem zerstört, der sie immer einforderte. Aber das ist dennoch zu respektieren.
Über die Gründe kann natürlich nur spekuliert werden. Da es alle hier machen, erlaube auch ich mir, meine persönliche Meinung beizutragen.
Markus Merk ist ein Mann mit starkem Ego. Er sieht sich als Macher und Gestalter. Er ist im Dezember 2019 mit einem Team angetreten, in welchem möglichst viele Kompetenzen gebündelt werden sollten. Es sollten endlich die ganzen Streitigkeiten der Vorjahre zwischen den Gremienmitgliedern beendet werden und man wollte als geschlossene Einheit auftreten. Nun, 2 Jahre später, ist nur noch Rainer Keßler übrig und die "geschlossene Einheit" wurde bereits im Rahmen der Investorenverhandlungen in die Tonne getreten. Nachdem ausgerechnet anlässlich der drohenden Insolvenz ausgerechnet der Aufsichtsrat, der auf diesem Gebiet der Kompetenzträger war, zum Rücktritt gedrängt wurde, gab es erste Zweifel an der erhofften Einigkeit und Geschlossenheit, die wir alle uns erhofft haben. Merk wollte den Kurs des kompetenten Hardliners Wilhelm nicht mitgehen. Wilhelms Strategie wäre eine härtere gewesen, mit dem Ziel, den FCK als Einheit, also KGaA und e.V, in die Planinsolvenz zu schicken und dabei auch die alles dominierende Stadionthematik anzugehen. Wenn ein Investor, egal ob aus der Region oder aus Dubai, diesen Insolvenzplan mitgetragen hätte, wäre das Unterfangen meiner Meinung nach auch geglückt, wir hätten auch einen entschuldeten Verein gehabt, die Stadionproblematik wäre zumindest entschärft worden, da man den Pachtvertrag auf Angemessenheit hätte überprüfen müssen. Dabei hätte man sich natürlich mit der Stadt anlegen müssen und das Risiko, dass es zu einer Regelinsolvenz hätte kommen können, war zumindest gegeben.
Merk hat sich für die "Kompromisslösung" entschieden, also diejenige, die ganz sicher funktionieren wird, aber dafür die finanzielle Situation beim "Gesamtgebilde FCK" auch nach "erfolgreicher" Insolvenz weiterhin angespannt bleiben wird. Wie wir heute sehen.
Nun hat Markus Merk meiner Meinung nach selbst erkannt, in welche Abhängigkeit wir uns nun hineinbegeben haben. Wir haben eine Konstruktion, bei der es eigentlich völlig egal ist, wieviel Sitze die Investoren in welchen Gremien haben. Eigentlich bräuchten sie gar keinen, denn über die Forderungen der SPI wird nicht mehr in irgendeinem Gremium abgestimmt. Die Forderungen der SPI werden einfach gestellt. Und zwar immer dann, wenn der FCK e.V. gerade Geld braucht. Und dann werden diese Forderungen auch erfüllt. Weil es sonst nicht mehr weitergeht.
Aus dieser Situation kommen wir auch nie mehr heraus, da natürlich keine weiteren Investoren mehr dazukommen werden.
Das alles hat Markus Merk natürlich inzwischen selbst realisiert. Wenn er noch das "Gesicht des Vereins" war, dann allenfalls als Grüßaugust. Das Sagen haben inzwischen andere. Ab jetzt hat Markus Merk, der Macher und Gestalter, faktisch keinerlei Einfluss mehr auf das Geschehen. Die Geister, die er rief, haben das Heft des Handelns in der Hand. Vielleicht nicht auf dem Papier, aber in der Realität. Und um die geht es ja schließlich.
Und so komme ich für mich persönlich zu dem Ergebnis, dass der Rücktritt von Markus Merk aus dessen Sicht absolut folgerichtig und nachvollziehbar war. Und ich nehme ihm auch seine Begründung ab, dass er
seine Ziele beim FCK als erreicht ansieht. Er war da, er hat alles gegeben und nun hat er nichts mehr zu sagen. Also will er sich neuen Aufgaben zuwenden.
Was jedoch die
Ziele des FCK angeht, so sehe ich diese jedoch bei Weitem nicht erreicht. In den Gremien rumort es wie eh und je und wenn dieser Carsten Krick tatsächlich im AR sitzt, kann man sich als FCK'ler eigentlich nur schämen. Die Stadionproblemetik wird jetzt wieder omnipräsent. Die Kohle ist schon wieder alle und wenn wir nicht aufsteigen, dann sind wir ohne die Gunst bzw. Kapitalerhöhung der Investoren wieder genau dort, wo wir im Dezember 2019 waren: Im Arsch!
Nun kann man also getrost vom 1.F.C.SPI sprechen und wenn man will, dass es auf dem Berg weitergeht, muss man das nun akzeptieren. Auch wenn es mir persönlich schwerfällt, ein solches Abhängigkeitsverhältnis sehen zu müssen, diese Fakten wurden nun geschaffen, es ist nicht mehr zu ändern.
The Cheese is eaten und das hat nun auch Markus geMERKt
Wenn ich nun schon einen Roman schreibe, erlaube ich mir auch gleich ein Wort an die SPI:
Ihr habt natürlich aus eurer Sicht alles richtig gemacht und die Verhandler auf Seiten des FCK konnten euch spätestens nach Wilhelms Abgang nicht ansatzweise das Wasser reichen. Nun seid ihr der FCK. Wir sind komplett abhängig von euch und daher hoffe ich, dass ihr nun die richtigen Entscheidungen treffen werdet und euch alle Kompetenz an Bord holt, die wir zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele benötigen. Auch hoffe ich, dass euer finanzieller Atem so stark ist, dass ihr alleine das Ding durchziehen könnt. Spätestens, wenn die Stadionfinanzierung ausläuft, wird es sehr eng werden und bis dahin reden wir von 3-stelligen Millionenbeträgen. Oder wir spielen zu diesem Zeitpunkt bereits wieder mehrere Jahre in der 1.Bundesliga. Das ginge auch. Ich an eurer Stelle hätte versucht, weitere Großinvestoren einzubinden um möglichst viele PS auf die Straße zu bringen.
Ihr wollt es alleine machen, also wünsche ich euch von ganzem Herzen Glück und Erfolg. Denn ihr seid jetzt der FCK.