Jonny hat geschrieben:JimPanse hat geschrieben:Ich habe auch kein Verständnis das man die Spieler noch extra darauf hinweisen muss, dass Magdeburg in den ersten 20 Minuten vollgas gibt. Das haben sie in den bisherigen Spielen immer getan. Ich mein was machen unsere Spieler eigentlich so, schauen die sich in ihrer Freizeit keine Spiele der Gegner an?
Zumal das auch nicht hilft. Ein bloßer Hinweis "Jungs, passt auf, die liefern ein Offensivfeuerwerk in den ersten 20 min" ist keine Hilfe im Profifußball. Im Profifußball gehts um Automatismen, Skill und Taktik. Es muss klar sein, welcher Gegenspieler, welche Läufe geht, wo sie Räumen versuchen aufzureißen, wo man Räume abdeckt und wo freilässt, weil derjenige vll weniger gute Pässe/Flanken spielt.
Das stimmt natürlich schon, aber was nützen die präzisesten taktischen Vorgaben, wenn der Spieler das in der Situation nicht umsetzt, weil mit dem Kopf woanders.
Wie bei Schommers wäre es mir zu einfach, die Misere einfach auf den "Systemwechsel" zu schieben, zumal die Grundordnungen auf dem Platz sowieso dynamisch interpretiert werden. Natürlich fallen mit der Viererkette die defensiven Schwächen unserer Außenverteidiger Zuck und Hercher eher ins Gewicht als bei ner 3er/5er-Kette wie Ende letzter Saison. Aber in diesem Punkt macht uns das Verletzungspech (Götze, Ciftci, Ritter erst seit dieser Woche wieder im Training) einen Strich durch die Rechnung. Daher auch die ständige Flickschusterei bei der Aufstellung. Es mögen nicht viele Spieler verletzt sein, aber zentrale. Niehues leider scheinbar auch noch nicht so weit.
Aber die Frage ist doch wie viel die taktische Vorgabe in der Dritten Liga überhaupt ausmachen. Formell mag die dritte Liga zum Profifußball gehören, aber taktisch und technisch ist das doch, wenn wir mal ehrlich sind, größtenteils näher an der Regionalliga als an der 2. Liga - und das ist bei den meisten Vereinen so.
Die entscheidende taktische Vorgabe heißt immer: Möglichst das erste Tor machen und das möglichst früh. Vermeiden, einem Rückstand hinterherzurennen.
MA hat übrigens in dem
Interview mit der ARD auch keinerlei taktischen Vorgaben angesprochen, sondern nur die "fehlende Präsenz" in HZ1, bzw. die Einstellung, "mentale Voraussetzung", die jeder Spieler für sich zu schaffen hätte. Da wird auch explizit die Stadionatmosphäre in Madgeburg erwähnt.
Wenn jetzt sowohl Spieler zum wiederholten Mal und nun auch der Trainer öffentlich ein Mentalitätsproblem in Teilen der Mannschaft ansprechen, muss man sich mMn Sorgen machen. Gerade, da das kämpferisch in den Augen vieler Fans insgesamt betrachtet noch eines der besseren Spiele war. Eigentlich ist die mentale Arbeit doch auch Teil des Trainerteams, dafür wurden Antwerpen und Döpper letzte Saison ja sogar gelobt (Stichwort "Willensschulung"). Warum wird jetzt schon ein ausverkauftes gegnerisches Stadion zur Drohkulisse, vor der man 20 Minuten lang an die Wand gespielt wird, weil manche Spieler "nicht anwesend" sind? Im Übrigen gab es auch schon genügend ähnlich schlechte Auftritte vor leeren oder halbleeren Rängen. Was ist mit den 700 trotz Bahnstreik angereisten FCK-Fans, die den Block zum Inferno gemacht haben - warum kann man sowas nicht mal in Motivation ummünzen als sich wegen ein paar hüpfenden Magdeburgern ins Hemd zu machen...
Im Umkehrschluss müsste vor 20.000 zu Hause gegen den Waldhof die Mannschaft ja über sich hinauswachsen. Leider fehlt mir momentan der Glaube daran.
Es scheint mir in der Mannschaft wieder Fraktionen zu geben (wobei ich die Mutmaßungen von FCK-Augustin bezüglich Mannschaftsgefüge so nicht unterschreiben würde - diese Unterstellung Wunderlich und Klingenburg seien Antwerpens Lieblinge ist mir zu einfach. Über die bisherige Saison gesehen gehören die beiden noch zu den besseren verglichen mit den Alternativen). Nach diesem Fehlstart ist doch klar, dass die Stimmung schlecht ist. Mit jedem individuellen Fehler, der zum Gegentor oder der vergebenen Chance führt, wird der Groll untereinander wahrscheinlich größer. Aber für so ein Szenario muss man von Vereinsseite doch gewappnet sein. Gibt es da etwa wirklich keinen professionellen Mannschaftspsychologen auf dem Berg? Klar kann man an diesem Ende sparen und es alles Antwerpen & Döpper überlassen, aber so drehen wir uns halt weiter im Kreis. Diese Tiefschlaf-Phasen zu Beginn einer Halbzeit haben uns jetzt unter 4 verschiedenen Trainerteams etliche Punkte in dieser Liga gekostet. Wenn es so weiter geht, kommt bald das 5. - und es wird dadurch auch nicht besser.