
Foto: Daniel Krämer
Spielbericht: VfB Lübeck - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Kraftakt für zumindest einen Punkt
Kein Big Point, aber auch kein schwerer Tiefschlag im Abstiegskampf: Auf der letzten Rille sichert sich der FCK im Kellerduell in Lübeck einen Zähler. Das rettende Ufer bleibt in Sichtweite.
- Fotogalerie | 31. Spieltag: VfB Lübeck - 1. FC Kaiserslautern
Es gibt Fußballspiele, da fühlen sich am Ende alle ein bisschen wie der Verlierer. Das 1:1 des 1. FC Kaiserslautern beim VfB Lübeck kann man in diese Kategorie einordnen. So wichtig wäre ein Dreier gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf gewesen. Andererseits - und das ist das Positive, das man als Anhänger der Roten Teufel aus der Partie mitnehmen sollte - hätte man dieses wegweisende Duell auch gut und gerne verlieren können. Nun beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer für die Mannschaft vom Betzenberg weiterhin drei Zähler.
Dritter Platzverweis für den FCK in Folge
Ein Handicap, das man in sieben noch ausstehenden Spielen aufholen kann, wobei sich die Zuversicht nach dem Auftritt an der Lohmühle nur bedingt verändert hat. Weit oben auf der Liste der Lautrer Sorgen steht zunächst die Personalsituation, da auch in Lübeck mit Alexander Winkler im dritten Spiel in Folge (!) ein FCK-Profi vorzeitig vom Feld muss. Die Unterzahl nach Winklers Gelb-Roter Karte in der Nachspielzeit währt zwar nur wenige Sekunden, am kommenden Samstag gegen Saarbrücken wird er trotzdem fehlen. Gerade mit Blick auf die Innenverteidigung, wo schon Kevin Kraus mit einem Muskelfaserriss ausfällt und auch die Rückkehr von Adam Hlousek zum Derby ungewiss ist, sollte nun besser nichts mehr passieren. Zumal auch Tim Rieder (Verdacht auf Hüftprellung) und Kapitän Jean Zimmer (Adduktorenprobleme) am Samstag vorzeitig ausgewechselt werden müssen. Gleiches gilt für Innenverteidiger Marvin Senger, der ebenso wie Kollege Felix Götze im dritten Spiel binnen sieben Tagen mit Krämpfen kämpft und kurz vor dem Ende das Feld verlässt.
Noch besorgniserregender erscheint allerdings der Gesamteindruck der ersten Halbzeit, in der die Roten Teufel trotz aller Ankündigungen im Vorfeld zum wiederholten Male viele der im Abstiegskampf entscheidenden Tugenden vermissen lassen und fast froh sein können, nur mit 0:1 durch einen Treffer von Cyrill Akono (31.) in Rückstand zu liegen. Dem Tor des Lübeckers geht dabei ein Foulspiel von Elsamed Ramaj gegen Philipp Hercher an der Torauslinie voraus. Die Beschwerden des Antwerpen-Teams über den Schiedsrichter halten sich im Gegensatz zu den beiden jüngsten Partien aber in Grenzen, was an einer Situation in der 8. Minute liegt, als die Pfälzer selbst viel Glück haben, dass es keinen Strafstoß für den Gegner gibt. Avdo Spahic kann nach einem hoppelnden Rückpass von Winkler das Leder nicht sauber annehmen und erwischt beim Versuch zu klären den dazwischen stürmenden Akono.
Antwerpens Matchplan greift nicht - "Mehr Wucht" nach der Pause
Auf der anderen Seite des Platzes geht Marco Antwerpens Matchplan, mit der Hereinnahme des nach seiner Sperre wieder spielberechtigten Kenny Prince Redondo mehr Speed auf die Flügel gegen die Lübecker Dreierkette zu bringen, nicht auf. In der Halbzeitpause bedient sich der FCK-Coach dann auch einer eher rustikalen Marschroute und setzt mit der Einwechslung von Daniel Hanslik und Elias Huth auf "mehr Wucht" und "mehr lange Bälle". Ein schneller Lohn der Maßnahme ist der zügige Ausgleich (54.) nach feiner Vorarbeit von Marvin Pourié durch einen satten Kopfball von Joker Hanslik, der von der Latte hinter die Linie des Lübecker Tores springt. Insgesamt zeigt sich nun ein anderes Kräfteverhältnis zugunsten des FCK.
Phasenweise scheint es so, als könnten die Gäste die Begegnung komplett drehen, wobei der Schreibblock mit den notierten Torchancen in den zweiten 45 Minuten letztlich doch weitgehend leer bleibt. Optisch überlegen ja, wirklich dicht am zweiten Treffer eher nein, muss man am Ende konstatieren. Zumal mit längerem Spielverlauf auch die Kräfte mehr und mehr nachlassen.
Feuerwerk und Feueralarm: Unruhige Nacht im Teamhotel
Angesichts von drei Partien binnen einer Woche und einer stundenlangen Anfahrt per Bus hatten die FCK-Verantwortlichen das Bestmögliche versucht und die Anreise bereits auf den Donnerstag und damit zwei Tage vor dem Spiel vorgezogen. Dass die Vorbereitung auf die Partie dann allerdings doch nicht ganz optimal abläuft, ist einigen Anhängern des VfB geschuldet, die in der Nacht auf Samstag zunächst ein kleines Feuerwerk vor dem Lautrer Teamhotel abbrennen und später wiederholt den Feueralarm auslösen. Nichts, was man im Vorfeld wichtiger Begegnungen nicht schon erlebt hätte. Entsprechend nimmt es der Kader der Roten Teufel auch als zusätzliche Motivation.
Ärgerlich und überflüssig ist auch die Beschmierung des Mannschaftsbusses mit weißer Farbe, wobei die norddeutschen FCK-Fans die passende Antwort schnell parat haben und das Geschmiere kurzerhand mit einem selbst gemalten Kaiserslautern-Transparent überkleben. Starke Aktion, Fanclub "Nordic Devils!
Tristesse bei vielen Fans, aber der Rückstand beträgt nur drei Punkte
Noch besser wäre natürlich eine Antwort der Mannschaft in Form eines Auswärtssieges gewesen. So dominiert bei vielen FCK-Anhängern angesichts des schon 16. Unentschiedens und des Auftritts bei einem biederen Gegner eine Woche nach der Euphorie aus dem Halle-Spiel wieder die Tristesse. Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits fährt man vielleicht trotzdem besser damit, den ständigen Maximal-Ausschlägen auch mal die nüchternen Fakten vorzuziehen. Denn rechnerisch ist die Rettung in der ausgeglichenen Liga bei nur drei Zählern Rückstand machbar.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Ingo Konrad
Vorherige Meldungen ab 15:55 Uhr:

Hanslik trifft zum 1:1: Lautern mit Remis in Lübeck
Erneutes Unentschieden für den 1. FC Kaiserslautern: Beim direkten Konkurrenten VfB Lübeck kommen die Lautrer nach 0:1-Pausenrückstand zu einem 1:1.
Der in der Halbzeit eingewechselte Daniel Hanslik traf in der 54. Minute nach Flanke von Marvin Pourié mit einem wuchtigen Kopfball zum Endstand. Cyrill Akono hatte Lübeck nach einer halben Stunde in Führung gebracht (31.). Für den FCK ist es im 31. Saisonspiel das 16. Unentschieden.
FCK-Trainer Marco Antwerpen hatte in der Anfangsformation eine Änderung vorgenommen und Kenny Prince Redondo nach dessen Gelb-Rot-Sperre anstelle von Marlon Ritter gebracht. Zu den besseren Chancen im ersten Durchgang kamen allerdings die Lübecker durch Yannick Deichmann (24.) und Cyrill Akono (25.), ehe wieder Akono für die Führung der Gastgeber sorgte.
In der Entstehung des ersten Treffers hätte man auch auf Foul und Freistoß für den FCK entscheiden können. Umgekehrt hatten die Lautrer Glück, dass es in der 8. Minute keinen Elfmeter für Lübeck gab, als Avdo Spahic einen schlampigen Rückpass nicht sauber gegen Akono klären konnte.
Mit Wiederbeginn änderte sich das Bild auf dem Platz. Vor und auch nach dem Ausgleich durch Hanslik war der FCK nun die spielbestimmende Mannschaft. Eine richtig klare Torchance zum Siegtreffer ergab sich in der verbleibenden Spielzeit aber nicht mehr. Alexander Winkler sah in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote-Karte
Durch die Punkteteilung bleiben die Roten Teufel in der Tabelle auf einem Abstiegsplatz. Drei Punkte beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer. Am kommenden Samstag (14:00 Uhr) geht es für die Mannschaft auf dem Betze weiter mit dem Derby gegen den 1. FC Saarbrücken.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: VfB Lübeck - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Ergänzung, 17:14 Uhr:

Foto: Daniel Krämer
Stimmen zum Spiel
"Ziehe meinen Hut": Antwerpen lobt erschöpfte Teufel
Der 1. FC Kaiserslautern hat eine anstrengende Englische Woche mit einem weiteren Unentschieden beendet. Gegen den VfB Lübeck sieht Trainer Antwerpen zwei unterschiedliche Halbzeiten und zollt seinen Männern letztendlich Respekt.
Die Mannschaft von Marco Antwerpen tat sich im ersten Durchgang an der Lohmühle sehr schwer, schaffte kaum Entlastung und geriet nach einer knappen halben Stunde so auch in Rückstand. "Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen und die Zweikämpfe so anzunehmen, wie wir es in der ersten Halbzeit gebraucht hätten. Aber wir haben wieder alles rausgeprügelt, hätten uns noch belohnen können mit dem 2:1, weil wir im zweiten Durchgang komplett überlegen gewesen sind", bewertete der Trainer die Partie am Mikrofon von "Magenta Sport". Insgesamt sieht er am Ende ein gerechtes Ergebnis, die kämpferische Leistung seiner Mannschaft macht ihm aber Mut für die finalen Wochen im Abstiegskampf. "Zwei Spieler mussten verletzt raus (Tim Rieder und Jean Zimmer; Anm. d. Red.), Alex Winkler sieht noch die Gelb-Rote Karte, das trifft uns natürlich hart. Aber wir werden das die kommenden Wochen mit den Spielern durchziehen, die uns zur Verfügung stehen. Ich kann nur den Hut vor der Mannschaft ziehen, was sie in der zweiten Halbzeit auf den Platz gebracht hat."
Hanslik vor dem Derby: "Unser Anspruch müssen drei Punkte sein"
Neuen Schwung brachten auch Antwerpens Einwechslungen zur Halbzeit: Elias Huth und Daniel Hanslik kamen in die Partie. Und letzterer sorgte in der 54. Minute für den wichtigen Ausgleichstreffer zum Endergebnis von 1:1. "Es war von Anfang an ein schweres Spiel. Wir sind nicht besonders gut gestartet. Nach so einer ersten Halbzeit nochmal zurück zu kommen und sich auch die ein oder andere Chance auf den Sieg zu erspielen, ist glaube ich immer noch ein positives Zeichen. Wir hatten jetzt eine Englische Woche mit drei Spielen in kürzester Zeit und sind dabei immer wieder einem Rückstand hinterher gelaufen. Der nächste Schritt muss sein, auch mal in Führung zu gehen und das dann über 90 Minuten durchzuziehen. Nächste Woche geht es gegen Saarbrücken weiter, da haben wir die Chance auf drei Punkte. Das muss unser Anspruch sein", erklärte der 24-jährige Stürmer nach Abpfiff.
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Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 11.04.2021:

Foto: Daniel Krämer
Sessa und Hanslik fallen auf: Die Noten aus Lübeck
Der 1. FC Kaiserslautern zeigt beim 1:1 gegen den VfB Lübeck vor allem in der zweiten Halbzeit eine gute kämpferische Leistung. Dabei dribbeln und köpfen sich zwei Einwechselspieler in den Vordergrund.
In der ersten Halbzeit fanden die Roten Teufel überhaupt nicht in die Partie. Als in der 40. Minute dann auch noch Tim Rieder mit dem Verdacht einer Hüftprellung ausgewechselt werden musste, schien der FCK endgültig einen schlechten Tag erwischt zu haben. Doch der eingewechselte Nicolas Sessa tat dem Lautrer Spiel sichtlich gut, belebte die Offensive wie schon nach seiner Einwechslung gegen Zwickau. Von den FCK-Fans bei Der Betze brennt wird der 25-Jährige mit einer Durchschnittsbewertung von 3,2 zum zweitbesten Akteur nach Noten gewählt. Auch die Journalisten der "Rheinpfalz" schließen sich dieser Einschätzung an (3,0).
Joker Hanslik belohnt sich - Redondos Startelf-Rückkehr misslingt
Leicht besser schneidet nur der Torschütze des 1:1 ab: Daniel Hanslik wurde zur Halbzeit ebenfalls eingewechselt und traf nach 54 Minuten per Kopf zum Ausgleich. Er kommt bei den Fans ebenso wie bei den Journalisten auf eine glatte 3,0. Einen enttäuschenden Auftritt zeigte dagegen Kenny Prince Redondo, der nach verbüßter Gelb-Rot-Sperre wieder in die Startelf zurückkehrte, aber außer einer unnötigen Schwalbe im ersten Durchgang nichts zustande brachte. Entsprechend schlecht fällt auch seine Bewertung aus (DBB: 4,8 / Rheinpfalz: 5,0).
» Zur kompletten Notenübersicht: VfB Lübeck - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Lübeck können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe VfB-FCK.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 13.04.2021:

Foto: Daniel Krämer
Ex-Schiri Rafati bewertet strittige Szenen aus Lübeck
Die nicht gegebenen Elfmeter für Lübeck, Rostock, Ingolstadt und Meppen, das Tor von Lübeck, die Platzverweise gegen Winkler und Mikic, der verwehrte Treffer von Rostock, die Elfmeter für Magdeburg, Bayern II, Mannheim und Unterhaching sowie ein Foulspiel von Waidner an Bilbija. Am 31. Spieltag hat sich Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati für liga3-online.de 13 Szenen genauer angeschaut.
(...)
Szene 2: Auf der Außenbahn geht Elsamed Ramaj (Lübeck) in einen Zweikampf mit Philipp Hercher (Kaiserslautern), der dabei zu Fall kommt. Das Spiel läuft weiter, aus dem Angriff fällt das 1:0 für Lübeck. [TV-Bilder - ab Minute 1:25]
Babak Rafati: An der Torlinie kommt es zu einem Zweikampf zwischen Ramaj und Hercher. Dabei klammern beide ein wenig, jedoch ist der Verteidiger mehr damit beschäftigt, den Ball abzuschirmen. Der Angreifer ist gewillter, energischer, erkämpft sich den Ball, kann anschließend in die Mitte passen und einen Treffer für seine Mannschaft einleiten. Dieser Zweikampf ist absolut regelkonform, sodass eine richtige Entscheidung vorliegt, weiterspielen zu lassen.
Szene 3: Nach einem Zweikampf mit Thorben Deters (Lübeck) an der Seitenlinie sieht der bereits gelb-verwarnte Alexander Winkler (Kaiserslautern) Gelb-Rot. [TV-Bilder - ab Minute 3:15]
Babak Rafati: An der Seitenlinie kommt es zu einem Zweikampf zwischen Winkler und Deters. Dabei kommt Winkler von hinten und touchiert Deters im Knöchelbereich, trifft ihn aber nicht voll - dennoch ist das natürlich ein Foulspiel. Hierfür die gelbe Karte zu zeigen, ist abstrakt gesehen vertretbar, aber dennoch eine harte Entscheidung. Gerade im Hinblick auf die beiden Zweikampfbewertungen zuvor passt es von der Verhältnismäßigkeit einfach nicht ins Bild. Eine Ermahnung wäre die beste Entscheidung gewesen. (…)
Quelle und kompletter Text: liga3-online.de