Auch wenn von den Protagonisten in der Öffentlichkeit keiner zugeben will oder darf, dass man nach mittlerweile 14 Punktspielen getrost an der oft beschworenen hohen Qualität im Kader zweifeln muss, bin ich mir sicher, dass intern im Verein darüber diskutiert wird. Gerade Jeff Saibene wird ein Interesse daran haben, dass wenigstens intern Tacheles geredet wird. Ich als Trainer käme mir jedenfalls ziemlich blöd vor, wenn mein Vorgesetzter immer wieder von unserem Wahnsinnspotential und unserer Megaqualität berichtet, während ich als Trainer nicht mehr weiß, wie ich die rechte Seite und die Innenverteidigung halbwegs ligatauglich besetzen kann. Wenn dann der Sportdirektor und der Geschäftsführer nicht müde werden, zu erzählen, dass es an der Qualität im Kader auf keinen Fall liegen kann, behaupten sie nämlich zwischen den Zeilen nichts anderes, als dass es nur an der Qualität auf der Trainerbank liegen kann

Also bin ich mir sicher, dass dieses Thema intern sehr wohl diskutiert wird. Und da gibt es folgende Szenarien, über die wir hier alle nur spekulieren können:
Szenario 1:
So, wie es eigentlich sein sollte, ist der Sportdirektor, lediglich in Absprache mit Geschäftsführer, verantwortlich dafür, mit welcher Mannschaft und welchem Trainer man in die neue Saison geht. So sollte es sein und davon gehen wir auch alle aus. In diesem Fall dürfte ziemlich klar sein, wer Verantwortung übernehmen muss und was schnellstmöglich zu tun ist. Wir brauchen dann sofort mehr sportliche Kompetenz im Verein und das sehe ich völlig unabhängig von einer möglichen Weiterbeschäftigung Boris Notzons, als Scout etwa.
Szenario 2:
Boris Notzon ist intern eine "arme Sau", die faktisch nichts zu entscheiden hat, während nicht autorisierte Aufsichtsräte, zb. Martin Wagner, federführend bei der Kaderplaung waren und er selbst nur ein sportlicher Grüßaugust war. Das wäre natürlich ein riesen Eklat entgegen jeglichem professionellen Verhalten eines Profivereines!
Ich halte dieses Szenario allerdings mittlerweile für möglich und dann wäre Boris Notzon in der Tat nur selbst ein Bauernopfer. Dies würde auch erklären, warum aus den Regionen der Geschäftsführung und des Beirates bislang keinerlei Kritik an Boris Notzon geäußert wird.
Eines der beiden geschilderten Szenarien muss es sein, ich sehe keine dritte Möglichkeit. Und dass gehandelt werden muss, sagt uns nicht zuletzt ein Blick auf die Tabelle und der gesunde Menschenverstand. Je nachdem, wie der Verein nun agiert, werden wir wissen, welches Szenario zutrifft:
Im Fall 1 wird man den Vertrag von Boris Notzon nicht verlängern und ist (hoffentlich) bereits auf der Suche nach einem Nachfolger.
Im Fall 2 wird man den Vertrag mit Boris Notzon verlängern, schon alleine aus dem Grund, dass der das interne Gewurschtels nicht an die große Glocke hängt. Man wird dann aber hoffentlich einen Geschäftsführer Sport zusätzlich verpflichten und diesen dann auch eigenverantwortlich arbeiten lassen.
Wenn wir das nicht tun, ändert sich bei uns gar nichts, außer dass nächstes Jahr die Kohle der Investoren weg sein wird....