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Spielbericht: Bayern München II - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Fortschritt ohne Fortkommen
Der 1. FC Kaiserslautern tritt trotz angedeuteter Fortschritte weiter auf der Stelle. Gegen Bayern München II kassieren die Roten Teufel erstmals in dieser Saison kein Gegentor, vergeben in der Schlussphase aber mehrfach die Chance auf den ersten Saisonsieg.
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Als die Roten Teufel knapp eine Stunde vor Spielbeginn den Rasen im altehrwürdigen Grünwalder Stadion betreten, da dürfte der ein oder andere Fan zu Hause vor dem Fernseher ein kleines Dejà-vu gehabt haben. Erst vor drei Wochen waren die FCK-Profis hier aufgelaufen - und sang- und klanglos mit 0:3 untergegangen, damals beim Aufsteiger Türkgücü München. Auch dieses Mal waren wegen der Corona-Zahlen wieder keine Zuschauer im Stadion zugelassen, aber sonst hat sich beim FCK seit dem letzten Ausflug nach München vieles verändert: Allem voran natürlich der Trainerwechsel von damals Boris Schommers zu jetzt Jeff Saibene.
Endlich einmal nicht die Anfangsphase verschlafen. Unter dieser Prämisse fuhren die Roten Teufel nach Giesing, nachdem sich die Pfälzer in allen vier bisherigen Drittliga-Spielen in den ersten zwanzig Minuten ein Gegentor eingefangen hatten.
FCK-Trainer Saibene lässt heute seinen Worten Taten folgen und überrascht mit einer Systemumstellung. Nicht in seinem favorisierten 4-4-2, nicht im zuletzt in den zweiten Halbzeiten in Wiesbaden und gegen Mannheim praktizierten 4-2-3-1-System, nein, in einer 4-1-4-1-Formation schickt der Luxemburger sein Team in München aufs Feld.
Viele neue Gesichter, aber auch alte Schwächen
Vier personelle Veränderungen nimmt Saibene insgesamt vor. Unter anderem rückt Marvin Pourié nach seinen Knieproblemen wieder in die Startelf und agiert als Ein-Mann-Sturmzentrum, Offensivkraft Daniel Hanslik beginnt etwas zurückgezogener in einer Vierer-Mittelfeldreihe, ebenso wie Neuzugang Kenny Prince Redondo. Vor allem Pouriés Präsenz auf dem Platz tut dem Lautrer Spiel zunächst gut. Die Roten Teufel suchen den Stürmer immer wieder durch lange Zuspiele in die Tiefe und so ergibt sich bereits in der zweiten Spielminute eine kleine Schusschance durch die 29-jährige Leihgabe des Karlsruher SC.
Auffallend: In der Lautrer Startelf stehen heute mit Dominik Schad, Kevin Kraus und Carlo Sickinger gerade einmal noch drei Stammspieler der vergangenen Saison. Sechs Neuzugänge sowie Torwart Avdo Spahic und Jungprofi Mohamed Morabet komplettierten die Anfangsformation. Vom Wunschziel, einen Kader über Jahre hinweg zusammenzuhalten und aufzubauen, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Wieder einmal ist ein "Umbruch" beim FCK daraus geworden. Doch die Zeiten, dieses "Unwort" als Ausrede für schlechte Ergebnisse zu verwenden, sollten im dritten Jahr 3. Liga vorbei sein.
Defensiv stabil, aber: Es fehlt die Durchschlagskraft
Die Roten Teufel wirken zumindest defensiv stabiler als zuletzt und um ein Haar hätten sie den Spieß heute einmal umgedreht: In der 9. Minute hebt der Linienrichter nach einem Lautrer Spielzug die Fahne, doch Schiedsrichter Ernst sieht es besser - der Ball wurde von einem Gegenspieler verlängert - und pfeift nicht. Mohamed Morabet nutzt die Gunst der Stunde, läuft zwischen den reklamierenden Abwehrspielern frei auf Bayern-Keeper Hoffmann zu, doch sein Abschluss geht knapp neben den Kasten. Das wäre mal ein gelungen genutzter Überraschungsmoment gewesen!
Offensiv tut sich der FCK ansonsten gegen die kleinen Bayern aber schwer, bei denen mit Timo Kern gerade einmal ein Spieler in der Startelf steht, der älter als 21 Jahre ist. Wenn, dann laufen Angriffe meist über Pourié, der aber oft auf verlorenem Posten und ohne Anspielstation ist. Auf der anderen Seite bereiten vor allem die jungen Münchner Leon Dajaku und Joshua Zirkzee der Lautrer Hintermannschaft Probleme und drängen den FCK sehr tief in die eigene Hälfte hinein. Klare Torchancen bleiben in der ersten Hälfte allerdings aus. Und so bleiben die Roten Teufel erstmals in dieser Drittliga-Saison ohne Gegentor. Ein Fortschritt. Ballbesitz alleine schießt eben keine Tore - eine Erkenntnis, die auch der FCK in den vergangenen Monaten immer wieder machen musste.
Ritter, Zuck und Morabet: Schlussoffensive wird nicht belohnt
In den vergangenen Wochen war es vor allem die Diskrepanz zwischen erster und zweiter Hälfte, die das Spiel des FCK kennzeichnete. So sorgte erst ein wutentbrannter Jeff Saibene in der Halbzeitpause des Südwest-Derbys gegen Mannheim dafür, dass seine Mannen angemessen aus der Kabine kamen und sich wenigstens einen Zähler sicherten.
Ein solcher Einlauf des FCK-Trainers ist heute nicht von Nöten. Allerdings kommt die Saibene-Elf auch zunächst nicht so entfesselt aus der Kabine. Im Gegenteil: In der 51. Minute sind es fast die Münchner, die in Führung gehen. Fiete Arps Freistoß geht aber nur ans Lattenkreuz. Doch scheinbar weckt das die Lautrer etwas auf. Acht Minuten später hat - wie kann es anders sein - Marvin Pourié die bis dato zweitgrößte FCK-Chance. Nach einer schönen Hereingabe von Ritter, hält der Stürmer im Strafraum den Fuß an den Ball, kann ihn aber aus spitzem Winkel nicht richtig kontrollieren und vergibt somit die Chance zur Führung. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Offensive sehr von den Diensten Pouriés abhängig. Vieles wirkt zu verkrampft, überhastet und ungenau. Doch das soll sich noch ändern.
Als so ziemlich jeder im Grünwalder Stadion schon mit einem trostlosen 0:0 rechnet, entdecken die Roten Teufel plötzlich ihre Spielfreude. In der 86. Minute ist es Marlon Ritter, der dem Münchner Verteidiger Kilian Senkbeil enteilt, aber am gut parierenden Hoffmann scheitert. Und als schon die letzte Spielminute läuft, bedient der frisch eingewechselte Simon Skarlatidis von links den ebenfalls ins Spiel gekommenen Hendrick Zuck mit einer passgenauen Flanke. Eigentlich muss Zuck in diesem Moment gefühlt nur noch einschieben und die Lautrer feiern einen viel umjubelten - sicher auch glücklichen - 1:0-Auswärtssieg, erleben so den vielleicht entscheidenden Brustlöser dieser Saison. Doch zu früh gefreut: Zuck befördert den Ball aus rund sechs Metern über das Münchner Tor.
Nicht trostlos, aber torlos: Bayern hat den Ball, Lautern die Chancen
Doch auch das ist noch nicht die letzte Gelegenheit. In der ersten Minute der Nachspielzeit ist es der immer quirliger werdende Ritter, der Morabet im Strafraum bedient. Der will den gegnerischen Schlussmann umspielen, doch Hoffmann bekommt noch seine Finger ans Leder und verhindert auch diese Siegchance.
So endet das Duell zwischen dem FCK und den kleinen Bayern am Ende nicht trostlos, aber eben doch torlos. "Wir brauchen Siege", sagt auch Jeff Saibene nach dem Spiel, der aber auch die positiven Ansätze, insbesondere gegen Ende der Partie anerkennt. Doch unter dem Strich ist der 1. FC Kaiserslautern eben auch nach fünf Spielen noch sieglos und kommt trotz spielerischer Fortschritte punktetechnisch nicht vom Fleck. Am Mittwoch bietet sich im Heimspiel gegen Ingolstadt die nächste Chance: Dann ist ein Sieg fast schon Pflicht.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit1993
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Trotz großer Chancen: FCK nur 0:0 bei Bayern II
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt erstmals in dieser Saison ohne Gegentor, bringt den Ball aber auch vorne nicht über die Linie: Nach dem 0:0-Unentschieden im Geisterspiel bei Bayern München II warten die Roten Teufel weiter auf den großen Befreiungsschlag.
Nach torloser erster Halbzeit kamen beide Mannschaften nach der Pause gleich zu guten Chancen: Timo Kern (47.) und Fiete Arp (51., Außenpfosten) für die Bayern-Amateure und dreimal Marvin Pourié (48., 54., 59.) für den FCK hatten die ersten Gelegenheiten. Der FCK agierte über die 90 Minuten größtenteils abwartend gegen den hochtalentierten, aber noch nicht abgezockten Bayern-Nachwuchs - verpasste dann aber trotz mehrfacher Gelegenheiten den entscheidenden Zuschlag. Alleine in der Schlussphase hatten noch Marlon Ritter (86.), Hendrick Zuck (88.) und Mohamed Morabet (90.) drei Großchancen für den FCK. Aber das Siegtor wollte nicht mehr fallen.
In der Tabelle verpasst der 1. FC Kaiserslautern damit den erhofften Befreiungsschlag und steht nach fünf Spielen ohne Sieg weiter auf einem Abstiegsplatz. Bereits am Mittwoch (Anstoß: 19:00 Uhr) steht der 6. Spieltag an: Dann gastiert der nach den Samstagsspielen auf Platz 4 gekletterte FC Ingolstadt im Fritz-Walter-Stadion.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: Bayern München II - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Ergänzung, 16:45 Uhr:

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Stimmen zum Spiel
Lautern hadert: "Müssen den Lucky Punch machen"
Fast wäre der Matchplan aufgegangen, aber vor dem Tor versagten in der Schlussphase die Nerven: Die Akteure des 1. FC Kaiserslautern schwanken nach dem 0:0 bei Bayern München II zwischen Verzweiflung und Hoffnung.
"Wir müssen am Schluss den Lucky Punch machen. Insgesamt hatten wir vier, fünf Riesenchancen, in denen wir das Spiel entscheiden müssen", haderte FCK-Trainer Jeff Saibene nach dem Schlusspfiff. Dabei hatte es zunächst nicht nach diesem Resümee ausgesehen, denn über weite Strecken des Spiels waren die Bayern-Amateure in Ballbesitz. Saibenes Bilanz über 90 Minuten: "Wir hatten ein bisschen Mühe ins Spiel zu kommen, gegen einen spielstarken Gegner und mit einem leicht neuen System (der FCK spielte im 4-1-4-1; Anm. d. Red.). Im Laufe des Spiels wurde das aber besser, wir wurden kompakter und die Bayern bekamen Probleme mit uns. Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir das Spiel dann gewinnen müssen. Wenn wir das Tor machen, geht unser Plan auf. Aber wir können auf dieser Leistung aufbauen - und jetzt brauchen wir einen Sieg, das ist klar."
Skarlatidis: "Nicht groß nachdenken und es direkt nochmal versuchen"
Dem Fazit seines Trainers stimmte bei "Magenta Sport" auch der eingewechselte Simon Skarlatidis weitgehend zu: "Wir hätten den Lucky Punch machen müssen. Der Anfang war nicht gut, wir waren zu passiv und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Zweikämpfe sind aber die Basis, die müssen wir gewinnen, dann kommt der Rest von alleine."
Schon am Mittwoch steht für den FCK gegen den Ingolstadt die nächste Chance zum Start einer Siegesserie an. Skarlatidis hofft auf das Platzen des Knotens: "In den bisherigen Spielen hatten wir scheiß Ergebnisse, das hemmt vielleicht. Wir brauchen jetzt dringend einen Sieg, das würde uns beflügeln. Das Geile ist, dass es jetzt direkt weitergeht, wir können nicht groß nachdenken und es direkt nochmal versuchen."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 18.10.2020:

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Pourié treibt an: Die Noten zum Spiel in München
Der 1. FC Kaiserslautern macht gegen Bayern München II Fortschritte, verpasst aber gleich mehrfach beste Torchancen zum Sieg. Eine der Bestnoten erhält trotzdem verdientermaßen ein Stürmer.
Er wurde von seinen Mitspielern immer wieder gesucht, agierte als Ein-Mann-Sturmzentrum und war bis zu seiner Auswechslung in der 82. Minute einer der Aktivposten im Spiel der Roten Teufel: Marvin Pourié erhält von den FCK-Fans auf Der Betze brennt eine Durchschnittsnote von 2,4 - die beste von allen Feldspielern.
Übertroffen wird das - wie bereits im Südwest-Derby gegen Mannheim - nur von Torhüter Avdo Spahic, der auch in München wieder ein souveräner Rückhalt seines Teams war (Note 1,9). Auch im Ranking der "Rheinpfalz" sticht Spahic gemeinsam mit Außenverteidiger Adam Hlousek heraus, beide werden mit einer 2,5 allerdings etwas schlechter bewertet. Im Falle von Hlousek schließen sich die FCK-Fans in ihrer Bewertung an.
Solide Mannschaftsleistung - Ausbaufähige Offensive
Insgesamt schlägt sich das verbesserte Spiel der Roten Teufel auch in den Noten nieder: Erstmals in dieser Spielzeit erhält von Seiten der FCK-Fans kein Spieler eine schlechtere Durchschnittsbewertung als 3,7 (Kenny Prince Redondo), während die "Rheinpfalz" mit Daniel Hanslik (DBB-Note 3,4) und Redondo zwei Spieler mit einer 4,5 noch eher schlecht beurteilt.
» Zur kompletten Notenübersicht: Bayern München II - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in München können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCB2-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 16:53 Uhr:

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3. Liga: Jacob schießt Saarbrücken auf Platz 2
Während der 1. FC Kaiserslautern seinen ersten Saisonsieg verpasst hat, klettert der 1. FC Saarbrücken in den Sonntagsspielen auf einen Aufstiegsplatz. Entscheidender Torschütze ist erneut ein ehemaliger Lautrer.
Dicke Chancen, aber keine Tore: Der FCK hat am gestrigen Samstag bei Bayern II die Chance verpasst, endlich den ersten Saisonsieg einzufahren. Nachdem 1860 München mit einem 1:1-Unentschieden bei Hansa Rostock die Tabellenführung verteidigen konnte, wurde der 5. Spieltag heute komplettiert.
Trotz Rückstand: Jacob trifft, Saarbrücken siegt gegen Haching
Bereits um 13:00 Uhr empfing der 1. FC Saarbrücken die SpVgg Unterhaching zum Spitzenspiel im menschenleeren Ludwigsparkstadion. Der Erzrivale aus dem Saarland, der aufgrund der Corona-Absage letzte Woche gegen den MSV Duisburg ein Spiel weniger absolviert hat, war mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien sehr gut in die Saison gestartet. Gegen den Tabellenzweiten aus Unterhaching hatte der Aufsteiger allerdings lange seine Probleme und geriet in der 60. Minute durch ein Tor von Felix Schröter sogar in Rückstand.
Rund zehn Minuten vor dem Ende konnte Saarbrücken allerdings durch Markus Mendler ausgleichen. Doch damit nicht genug: In der dritten Minute der Nachspielzeit war es ausgerechnet der ehemalige FCK-Stürmer Sebastian Jacob, der nach einer Flanke des vom 1. FC Nürnberg ausgeliehenen Moselaners Lukas Schleimer zum 2:1-Siegtreffer einköpfen konnte. Mit diesem Sieg springt der FCS auf den zweiten Tabellenrang.
Bunjaku trifft für Köln - Duisburg erneut mit Spielabsage
Im zweiten Sonntagsspiel verlor der SV Meppen zu Hause gegen Viktoria Köln mit 0:1. In einer Partie mit insgesamt drei Platzverweisen, erzielte der ehemalige FCK-Kapitän Albert Bunjaku das Tor des Tages. Die eigentlich auch für heute angesetzte Partie des MSV Duisburg und des Halleschen FC wurde wegen der anhaltenden Corona-Problematik beim MSV abgesagt. Die Duisburger konnten aufgrund der verhängten Quarantäne und einigen Verletzten keine 14 Spieler stellen. Für die Zebras ist es bereits die zweite Partie, die wegen Corona-Fällen in der eigenen Mannschaft abgesagt werden musste.
Die Ergebnisse des 5. Spieltags im Überblick:
1. FC Magdeburg - Türkgücü München 2:0 (Freitag)
Bayern München II - 1. FC Kaiserslautern 0:0 (Samstag)
FC Ingolstadt - SC Verl 2:1
Hansa Rostock - 1860 München 1:1
VfB Lübeck - Dynamo Dresden 0:1
Wehen Wiesbaden - Waldhof Mannheim 0:1
FSV Zwickau - KFC Uerdingen 1:2
1. FC Saarbrücken - SpVgg Unterhaching 2:1 (Sonntag)
MSV Duisburg - Hallescher FC - abgesagt
SV Meppen - Viktoria Köln 0:1
Quelle: Der Betze brennt