
Elfmeter-Krimi am Betze: FCK scheitert am Jahn
Der 1. FC Kaiserslautern ist nach großer Leistung am eine Liga höher spielenden Jahn Regensburg gescheitert: Nach mehr als 120 Minuten steht ein 4:5 nach Elfmeterschießen. Ein regulärer Führungstreffer von Kevin Kraus wurde zuvor nicht gegeben, ehe am Schluss Carlo Sickinger zur tragischen Figur wurde.
Unter den Augen von Weltmeister Horst Eckel schickte Boris Schommers seine Mannschaft wie schon in der Generalprobe gegen Sandhausen in einem 4-3-3-System auf den Platz. Im Mittelfeld durfte sich Neuzugang Tim Rieder beweisen, genauso wie FCK-Rückkehrer Elias Huth, der von Beginn an stürmte.
Doch der Zweitligist aus Regensburg dominierte zunächst die Partie. Bereits in der vierten Minute ging der SSV durch ein Tor von Albion Vrenezi in Führung, nachdem zuvor Adam Hlousek im Mittelfeld leichtfertig den Ball verloren hatte. In der Folge drückte Regensburg auf den zweiten Treffer, die Roten Teufel fanden offensiv kein Gegenmittel, viele Ballverluste und verlorene Zweikämpfe verhinderten einen geordneten Spielaufbau.
In der zweiten Hälfte wurden die Pfälzer jedoch stärker. Es dauerte trotzdem noch bis zur 59. Minute, bis der FCK zu seinem ersten Torschuss der Partie kam, doch Tim Rieders Schuss konnte die Regensburger Hintermannschaft im letzten Moment blocken. In der 64. Minute dann aber der umjubelte Ausgleich: Hendrick Zuck schlug einen Eckball in den Strafraum, die Regensburger bekamen den Ball nicht geklärt, Adam Hlouseks Schuss konnte SSV-Keeper Mayer noch klären, doch Kevin Kraus staubte zum 1:1 ab. In der Folge übernahmen die Pfälzer die Kontrolle über die Partie, erspielten sich zahlreiche Chancen, belohnten sich aber nicht. Damit ging in die Verlängerung.
Dort sah der Regensburger Nicolas Wähling nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung die Gelb-Rote Karte. Die Roten Teufel liefen jetzt ununterbrochen an und erzielten ein reguläres Tor, Schiedsrichter Waschitzki entschied jedoch auf Abseits. Lautern war der Führung nah, doch die Schommers-Elf musste ins Elfmeterschießen.
Dort verwandelten zunächst der Ex-Lautrer Wekesser, aber auch Kevin Kraus verwandelte für die Lautrer. Doch den zweiten Elfmeter hielt SSV-Keeper Mayer. Doch auch Avdo Spahic hielt einen Ball, parierte gegen den Regensburger Elvedi. Das Elfmeterschießen spitzte sich zu, doch am Ende war es ausgerechnet der FCK-Kapitän Carlo Sickinger, der den entscheidenden Strafstoß nicht im Tor versenken konnte, er scheiterte am starken Keeper Meyer.
So verliert der 1. FC Kaiserslautern am Ende äußerst unglücklich mit 4:5 nach Elfmeterschießen.
Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg 4:5 n.E.
Ergänzung, 20:25 Uhr:

Trost der Kollegen für den Kapitän nach dem verschossenen Elfmeter; Foto: Neis / Eibner-Pressefoto
Stimmen zum Spiel
Rote Teufel zwischen Enttäuschung und Zuversicht
Der 1. FC Kaiserslautern ist denkbar knapp an einer Pokalüberraschung vorbeigeschrammt und hat erst im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Jahn Regensburg verloren. Die FCK-Akteure sind zwar enttäuscht, aber auch zuversichtlich mit Blick auf den Ligastart gegen Dresden.
Nachdem die Roten Teufel in der ersten Halbzeit bereits in der vierten Spielminute in Rückstand geraten waren und der Zweitligist aus Regensburg die Partie nach Belieben dominierte, fruchtete offenbar die Halbzeitansprache von Trainer Boris Schommers. Denn das FCK-Team kam wie ausgewechselt aus der Kabine, erzielte durch Kevin Kraus den Ausgleich und schaffte es mit anschließend drückender Überlegenheit bis ins Elfmeterschießen. "Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass sie mutiger werden müssen. Wir haben im ersten Durchgang nicht zu unserem Spiel gefunden und waren nach dem frühen Rückstand verunsichert", so der Coach nach dem Spiel.
Kraus enttäuscht, aber auch stolz: "Wir müssen uns nicht verstecken"
Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich, Kevin Kraus, sieht das ähnlich: "Es ist extrem bitter, wenn man erst im Elfmeterschießen das Nachsehen hat. Vor allem, weil wir phasenweise richtig schönen Fußball gespielt haben." Noch ärgerlicher aus Sicht von Kraus: In der 93. Minute hatte der Verteidiger eigentlich nach einem Freistoß sein zweites Tor erzielt. Es wäre die 2:1-Führung für die Lautrer gewesen. Doch Schiedsrichter Waschitzki entschied fälschlicherweise auf Abseits. "Klare Fehlentscheidung. Ich war definitiv nicht im Abseits. Aber wir können es nicht mehr ändern", erklärt Kraus.
Allerdings sei die knappe Niederlage kein Grund, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, so der 28-Jährige weiter: "Wir haben heute gezeigt, dass wir uns vor keinem Gegner verstecken müssen. Auch vor keinem Zweitligisten."
Sickinger übernimmt Verantwortung: "Es tut mir sehr leid"
Eine tragische Rolle spielte an diesem Nachmittag FCK-Kapitän Carlo Sickinger. Dem 24-Jährigen unterlief im Elfmeterschießen der entscheidenden Fehlschuss, der am Ende das Pokal-Aus besiegelte. "Das nehme ich ganz klar auf meine Kappe. Der Elfmeter war nicht gut geschossen. Es tut mir sehr leid für die Mannschaft und für unsere Fans", gibt sich der Kapitän nach Spielende selbstkritisch. Doch auch Sickinger hebt die positiven Aspekte der Partie hervor: "In der zweiten Halbzeit waren wir spielstark, haben Regensburg dominiert und uns in ihrer Hälfte festgesetzt. Das kann uns Selbstvertrauen geben. Wir müssen uns am Freitag gegen Dresden nicht verstecken."
Schommers zuversichtlich: "Wir werden eine gute Rolle spielen"
Dem stimmt auch Boris Schommers zu. Vor allem im zweiten Durchgang und der Verlängerung zeigt sich der Coach angetan von seiner Mannschaft. "Insgesamt bin ich sehr stolz auf die Truppe. In diesem Spiel hat man keinen Klassenunterschied gesehen. Ab der zweiten Halbzeit waren wir sogar die klar bessere Mannschaft. Kurz nach dem Platzverweis und zu Beginn der Verlängerung bekommen wir dann ein reguläres Tor aberkannt, was in dieser Phase ein großer Vorteil für uns gewesen wäre. Der Vorteil wurde uns genommen. Nichtsdestotrotz hatten wir noch genug Chancen, aus dem Spiel heraus die Partie zu gewinnen. Elfmeterschießen ist am Ende Glückssache", so Boris Schommers.
Doch der Trainer betont auch, dass es keinen Grund gäbe, jetzt Trübsal zu blasen: "Wenn wir unser Spiel durchziehen, uns an unseren Matchplan halten und weiter hart arbeiten, dann werden wir Spiele gewinnen und in der 3. Liga eine gute Rolle spielen."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Pokalspiel gegen Jahn Regensburg
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 20:45 Uhr:

FCK-Kapitän Carlo Sickinger verschießt den entscheidenden Elfmeter; Foto: Neis / Eibner-Pressefoto
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg 4:5 n.E.
Pokaldrama pur am Betze
Erst sah es nach einem Pokalflop für den 1. FC Kaiserslautern aus, dann aber lieferte er Jahn Regensburg einen erstklassigen Pokalfight, drehte bis in die Verlängerung richtig auf - und musste sich am Ende doch im Elfmeterschießen geschlagen geben.
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Der FCK geriet beim abermals ohne Zuschauer ausgetragenen Pokalauftakt früh in Rückstand, als Linksverteidiger Adam Hlousek in der Vorwärtsbewegung den Ball verlor, Regensburgs Neuzugang Kaan Caliskaner auf seinem Weg Richtung Grundlinie die Übersicht behielt und den im Rückraum lauernden Albion Vrenezi bediente, der souverän vollstreckte (4.).
Die linke Seite blieb auch danach die Achillesferse im Team von Boris Schommers, der überraschender Weise Hendrick Zuck die Rolle des zentralen Offensiven in seinem 4-3-1-2-System anvertraut hatte. Vom Jahn früh attackiert, fand der FCK zudem zu keiner kontrollierten Spieleröffnung. Und in den wenigen Umschaltsituationen, die sich ihnen eröffneten, fehlte es an Tempo. So blieb Regensburg bis zur Pause die spielbestimmende Mannschaft.
Die zweiten 45 Minuten boten zunächst ein unverändertes Bild. Dem Jahn bot sich die Chance zum zweiten Treffer, als Caliskaner von der Strafraumgrenze unbedrängt abziehen durfte, den Ball aber mittig auf FCK-Keeper Avdo Spahic platzierte. Erst allmählich vermochten die Lautrer erste offensive Akzente zu setzen.
Halbzeit 2: Lautern nähert sich dem Tor
In einer nach einem langen Ball von Janik Bachmann entstandenen Überzahlsituation missglückte Lukas Röser der Pass auf den frei mitgelaufenen Elias Huth. Kurz darauf erwischte Huth eine von der Grundlinie geschlagene Flanke von Zuck nicht richtig mit dem Kopf. Und ein Schussversuch Rösers wurde geblockt, nachdem erneut Zuck den Ball überlegt in den Rückraum gespielt hatte.
Nach 64 Minuten war es jedoch soweit: Adam Hlousek nahm eine Ecke von Zuck auf den langen Pfosten direkt, der Ball landete beim kurz vor der Torlinie postierten Kevin Kraus, der ihn ins Netz spitzelte. Der FCK war nun richtig gut im Spiel. Der eingewechselte Marvin Pourié legte in der 78. Minute auf Tim Rieder ab, der aus 18 Metern abzog - doch Jahn-Keeper Alexander Meyer parierte. Kurz darauf hätte Carlo Sickinger eine Ecke von Hikmet Ciftci um ein Haar mit der Stirn erwischt.
Die Gründe für den Aufschwung: Präzisere Pässe, variablere Offensive
Die Gründe für diese erstaunliche Leistungssteigerung? Zum einen sind Ciftci und Bachmann nun besser im Spiel. Bachmann gelingen endlich ein paar vertikale Zuspiele und setzt sogar die Hacke erfolgreich ein, Ciftci schlägt endlich die präzisen Diagonalbälle, die ihn auch Ende der vergangenen Runde auszeichneten - und findet in den marschierenden Rechtsverteidigern dankbare Abnehmer. Dominik Schad gibt die Position in der 80. Minute an Philipp Hercher ab, der noch besser drauf ist als sein Vorgänger.
Zum anderen präsentiert sich Schommers' Offensivtriangel endlich so variabel, wie der Trainer sich das vorstellt: War Zuck in der ersten Hälfte noch zu sehr Zehner, während sich das Sturmduo Röser/Huth zu zentral bewegte, wirkt das Ganze jetzt weniger statisch. Zuck drängt nun permanent nach vorne und nutzt vor allem den linken Flügel. Dass er Mitte der zweiten Hälfte gegen Simon Skarlatidis ausgetauscht wird, nachdem er bis dahin alle Offensivaktionen des FCK eingeleitet hatte, überrascht sogar. Doch auch Skarlatidis findet gut ins Spiel, und Marvin Pourié, der für Röser kommt, bietet sich von nun auf der gesamten Breite des Spielfelds an.
Verlängerung: FCK drückt mit Elf gegen Zehn - vergebens
Kurz vor Schluss allerdings musste Avdo Spahic sein Team in die Verlängerung retten, als er einen Drehschuss des eingewechselten André Becker aus elf Metern zur Seite abklatschte.
Die Verlängerung begann mit Paukenschlägen. Erst sah der Regensburger Nicolas Wähling Gelb-Rot, dann senkte sich ein Kopfball von Kraus in Meyers Netz, Schiedsrichter Sven Waschitzki hatte jedoch eine Abseitsstellung gesehen. In Überzahl blieb der FCK nun am Drücker. Der erlösende Treffer wollte jedoch nicht fallen, trotz guter Gelegenheiten durch Pourié und des ebenfalls eingewechselten Anas Bakhat.
So musste ein Elfmeterschießen entscheiden. Nachdem für Regensburg der Ex-Lautrer Erik Wekesser und Benedikt Gimber sowie für Lautern Kevin Kraus getroffen hatte, scheiterte Hlousek an Meyer. Daraufhin trafen Vrenezi für den Jahn und Skarlatidis für Lautern - und Jan Elvedi scheiterte an Spahic.
Als nächste treffen Pourié und Markus Palionis. Doch dann vergibt ausgerechnet Kapitän Sickinger. Tragischer geht's wirklich nicht.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Kohlmeyer