Bezüglich des Angebotes / Konzeptes der "regionalen Investoren" hätte ich da mal ein paar Fragen auf Sachebene zusammengestellt, mit deren Beantwortung die regionale Gruppe dem entstandenen Anschein einer "abgekarteten Sache" entgegentreten könnte. Wenn ihr Konzept halbwegs seriös ist, sollte das eigentlich kein Problem sein und die hitzigen Diskussionen und Spekulationen etwas entschleunigen, was uns allen gut tun würde, vor allem dem FCK!
Fragen an die regionalen Investoren:
1) Die Situation des FCK, welche letztlich zur Anmeldung der Insolvenz geführt hat, hatte sich seit langer Zeit abgezeichnet. Warum sahen Sie vor der Insolvenzanmeldung keinen Handlungsbedarf, die Insolvenz rechtzeitig zu vermeiden?
2) Ihr Kapitalisierungskonzept sieht zunächst nur einen Mittelzufluss an den Verein i.H.v. 6 Mio vor. Bei realistischer Betrachtung lässt sich damit maximal eine Saison bei sportlich knappem Etat finanzieren. Bedeutet das, dass Sie fest davon überzeugt sind, im nächsten Jahr sicher aufzusteigen?
3) Falls 2) mit "JA" beantwortet wird: Wie wollen Sie das angehen? Es wird mit Abgängen von Leistungsträgern zu rechnen sein und die aktuelle sportliche Leitung kann seit mehreren Jahren trotz beachtlicher Etats keine Erfolge verzeichnen. Wieso denken Sie, diesmal wird es klappen mit dem Aufstieg, trotz engem Etat. Was ist ihr Konzept, was werden Sie verändern, wie wollen Sie den Aufstieg im nächsten Jahr angehen?
4) Falls 2) mit "NEIN" beantwortet wird: Wenn der FCK nicht im nächsten Jahr aufsteigt, ist Ihre Anschubfinanzierung aufgebraucht, der FCK ist wieder in Insolvenzgefahr, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind noch schlechter und die diesjährigen Lockerungen des DFB gelten nicht mehr. Was ist dann Ihr Plan im zweiten Jahr? Wollen Sie dann aus eigenen Mitteln eine Kapitalerhöhung beschließen oder hoffen Sie darauf, im nächsten Jahr einen potenten Ankerinvestor einbinden zu können?
5) Falls Sie selbst weiteres Kapital zuführen wollen: Warum machen Sie das nicht jetzt sofort, um kein weiteres Jahr und 8 Mio zu verlieren? Würde weiteres Kapital dann als Eigenkapital oder als Darlehen fließen?
6) Falls Sie im nächsten Jahr einen Ankerinvestor einbinden wollen: Warum nutzen Sie nicht jetzt schon die Chance, mit Herrn Petersen zu kooperieren? Warum denken Sie, dass es ausgerechnet im nächsten Jahr möglich wäre, einen Ankerinvestor zu finden, wenn die Voraussetzungen noch schlechter sind? Ist Ihnen bewusst, dass der Vereinswert nach einem weiteren Jahr ohne Aufstieg nochmal rapide sinken wird und sich ein Ankerinvestor somit extrem günstig einkaufen könnte? Und warum würden Sie dann mit diesem kooperieren, wenn Sie es doch jetzt mit Petersen nicht wollen?
7) Befürworter des regionalen Konzeptes argumentieren, dass Ihr Angebot auf einem etwas höheren Vereinswert basiert und es daher sinnvoll sein könnte, weitere Anteile erst nach einem Aufstieg zu verkaufen, da dann der Vereinswert ein Höherer sein wird. Das ist zwar prinzipell ein guter Gedanke, macht aber den Aufstieg im ersten Jahr zur Pflicht. Wird der verpasst, ist ein Vereinswert ja quasi gar nicht mehr vorhanden und man hätte sich somit total „verzockt“. Was sagen Sie dazu?
8) Das „Dubai-Angebot“ sieht bei einem Kapitalfluss i.H.v. 20 Mio. lediglich einen Sitz im Beirat der Management GmbH vor. Somit ist ersichtlich, dass man hier nicht den Verein „regieren“ will, sondern die sportliche Entwicklung in den Vordergrund stellt. Ihr Angebot fordert bei wesentlich geringerem Kapitalfluss jedoch einen Sitz im Aufsichtsrat der KGaA, was angesichts der dort bereits installierten Personen den Verdacht nahelegt, von ganz oben Einfluss auf die gesamte Vereinspolitik nehmen zu wollen. Was sagen Sie dazu?
9) Falls Sie die Vereinspolitik nicht beherrschen wollen, warum geben Sie sich nicht mit einem Sitz im Beirat zufrieden?
10) Das Dubai-Angebot sieht eine Beteiligung i.H.v. 75% der Anteile vor. Diese „qualifizierte Mehrheit“ soll offensichtlich sicherstellen, künftige Kapitalerhöhungen durchführen zu können, da der Weg in die Bundesliga führen und langfristig auch die Stadionfrage gelöst werden soll. Da wird weit mehr Kapital als 20 Mio fließen müssen. Kann es sein, dass Sie den Weg künftiger Kapitalerhöhungen nicht mitgehen wollen und genau aus diesem Grund ablehnen, mit Herrn Petersen zu kooperieren?
11) Wurde von Ihrer Seite aus gewünscht, Herrn Wilhelm und Herrn Weimer aus den Verhandlungen auszuschließen, und wenn ja, warum?
12) Gab es Treffen von Personen aus Ihrer Gruppe mit einem oder mehreren Beiratsmitgliedern des FCK, an denen Herr Wilhelm nicht teilgenommen hat, und wenn ja, warum?
13) Wo sehen Sie den FCK in einem Jahr und wo sehen Sie den FCK in 3 Jahren?
Anmerkung:
Natürlich kann niemand von den regionalen Investoren fordern, diese Fragen zu beantworten, bzw. sein Konzept offenzulegen. Ganz klar. Allerdings betont der Verein, wie wichtig es sei, Ruhe zu bewahren. Und da wäre die Beantwortung solcher Fragen doch gut geeignet darzulegen, dass eine seriöse Absicht, ein solider langfristiger Finanzplan und ein nachhaltiges Konzept hinter dem Angebot stehen. Ansonsten drängt sich leider nach außen der Verdacht einer abgekarteten Hinterzimmermauschelei auf. Und zwar bei vielen. Solange man diesen Verdacht nicht entkräftet, wird nicht wirklich Ruhe einkehren, auch wenn man sie noch so laut einfordert. Nur so als Tipp.
Schönes Wochenende euch allen
