Irgendwer hat geschrieben: Wo wäre denn bei der Dubai-Variante der Unterschied zu RBL & Co?
Sorry, dass ich aus deinem langen Beitrag nur diesen Satz rausnehme und darauf eingehe! Das ist nicht respektlos gemeint - ich möchte halt nur dazu wirklich etwas sagen.
Ich sehe hier diametrale Unterschiede zu RB, wie sie größer kaum sein könnten. Ob mit oder ohne Investor, spielt da keine Rolle.
Punkt 1: Wir haben die klassischen Schritte im Fußball alle durchgemacht. Am Anfang waren ein paar Enthusiasten für diese komische und "undeutsche und weibische englische Sportart" und haben einen Verein gegründet. Bzw. mehrere Vereine. In den Jahren darauf kam es zu weiteren Neugründungen, Fusionen, Versuche eines organisierten Spielbetriebs undsoweiter. Irgendwann gab es dann den 1. FCK (Übrigens, den Phoenix aus einem der Vorgängervereine sollte unser Marketing drittens als zusätzliches Element aufnehmen, wenn wir diese Krise überleben!) und ab den 50ern begann die Professionalisierung des deutschen Fußballs - auch mit und dank reger Lautrer Beteiligung.
All das hatte Markranstädt vielleicht auch, will ja niemandem Unrecht tun. Aber, bitte...
Großer Unterschied, weil der FCK für viele Menschen ein sinnstiftender Identitätsmarker war und ist. Markranstädt wohl eher kaum.
Punkt 2: Daran anschließend, dass wir die komplette Genese und Evolution eines Fußballvereins als relevanter Teil des deutschen und europäischen Fußballuniversums durchlaufen haben: Hier ist die Tradition, hier ist das riesige Fanumfeld, hier ist ein lebendiger Verein (gut, die letzten Jahre bezieht sich das leider eher nur auf neben als auf das Spielfeld). Und wie alle Vereine müssen wir in einem extremst "professionalisierten" und nach finanzkapitalistischer Logik funktionierendem System danach schauen, wo das notwendige Spielgeld herkommen könnte. Also, erst Fußballverein, dann Kapitalgesellschaft mit Investor(en).
Bei Red Bull war erst der Konzern, dann dessen Marketing und dann dessen Fußballkosmos. Grundsätzlich gegenläufige Entstehungsgeschichte im Vergleich zu uns.
Folgerung:
Unsere Identität, wie sie vermutlich viele Fans empfinden, basiert nicht darauf, wer unser Hauptsponsor ist, wer der Ausstatter, ob Medizinprodukte von Ratiopharm oder Bayer im Einsatz sind, wer uns wie viel Geld geliehen hat und auch nicht darauf, wer Investor ist und uns mit EK ausstattet.
Unsere Identität ist doch unsere Geschichte und für mich auch essenziell die Treue und Leidenschaft von uns - auch wenn es scheiße läuft.
Also bitte, bitte: Fangt doch nicht selber an, uns in einer Riege mit klassischen Investorenmarketing"vereinen" zu sehen. Damit tretet ihr doch (unabsichtlich) die 120-
jährige Geschichte mitsamt den Berner Helden, Briegel und Hellström, Feldkamp und Kuntz, Otto und den 98ern, Klose und die letzten Sprößlinge aus unserem NLZ, die sich in der Bundesliga durchgesetzt haben, ebenso in die Tonne wie die legendäre Westkurve und die regelmäßig erwähnten außergewöhnlich zahlreichen Auswärtsfahrer und all diejenigen, die auch jetzt noch ihr Geld für beschissene Geistertickets und lappige "#UNZERSTÖRBAR-Trikots" raushauen, um ihren Verein zu unterstützen.