Auch ich finde das Interview informativ und finde es gut, dass zwei hauptberufliche Fachleute das Gastinterview vorgenommen haben.
Aber gerade vor diesem Hintergrund hätte ich mir auch die ein oder andere deutlichere Aussage des Investors bzw. Nachfrage an diesen interessiert:
- Der Investor spricht von "qualifizierter Mehrheit", um sein "Konzept mit allen Konsequenzen durchzusetzen". Dazu gibt es keine konkreten Details. Denn ein "Sports Managment Program", das "im Bereich des Fussballs bei olympischen Spielen" bereits umgesetzt wurde, hat auf der Hand liegend nichts mit dem täglichen (sportlichen) Management eines Bundesligisten zu tun. Wie schnell ein "fachliches" Beraterteam auch daneben greifen kann, haben wir zuletzt bei der Hertha mit Klinsi erlebt. Die Chance, mit konkreten Punkten für sich und sein sportliches Konzept in der Öffentlichkeit und auch bei den Verantwortlichen des FCK zu werben, nutzt er hiermit nicht.
- Dass ein Investor, gerade im Fussball, in die Öffentlichkeit geht, um auch mit einer Befristung des Angebots (zeitlich) Druck auszuüben, ist nicht ungewöhnlich. Dennoch stellt sich die Frage, wozu seinerseits der zeitliche Druck zum JETZIGEN Zeitpunkt, nur bis zum 31.07. zur Verfügung stehen zu wollen? Denn ihm wird klar sein, dass sein aktuelles Angebot, welches (aufgebessert) seit ca. einer Woche vorliegt, so nicht direkt annahmefähig sein kann. Die erst seit Mitte Juni involvierten Eichelbaum (KGaA) und Kleinschmidt (Sachwalter) müssen sich zunächst einarbeiten und planen laut "Stellungnahme des Investors" sowieso einen breiteren Investorenprozess. Dieser ist in solch einer Situation absolut marktüblich und auch für den FCK grundsätzlich hilfreich, so viele Angebote wie möglich zu erhalten.
- Das einseitige Angebot ist auch deswegen nicht annahmefähig, da es für eine Annahme durch den FCK natürlich einer vorherigen Bonitätsprüfung bedarf. In KLARHEIT von Wilhelm und im Interview wird aber immer auf die Bezahlung und deren Sicherstellung abgestellt. Wenn er derzeit erst noch "plant, 2-3 Mitstreiter" an seiner Gesellschaft zu beteiligen und, die er erst gründen will, wenn das Angebot angenommen wurde, was soll und kann der FCK und seine verantwortlichen Personen denn momentan prüfen können?
- Gleichzeitig haben Wilhelm mit seiner KLARHEIT und der Investor im Interview deutlich gemacht, dass eine Zusammenarbeit mit den "Regionalen" nicht gewünscht ist bzw. man sich damit nicht beschäftigt hat. Klar, diese sind ja auch wohl Konkurrenten im jetzigen Ankerinvestorenprozess (Säule IV). Dennnoch, es sind bereits mehrere Privatinvestoren (Säule II) seit letzten März Aktionäre der KGaA. Warum hier keinen Kontakt herstellen?
- In diesem Interview widerspricht der Investor eindeutig seiner eigenen "Stellungnahme" von letzter Woche. In letzterer wurde sogar in der Überschrift davon gesprochen, dass der Investor durch die Herren Weimer und Wilhelm gefunden wurde. Im Interview wurde es so dargestellt, als wäre es ein zufälliger Kontakt über seinen eigenen Anwalt. Was ist denn nun korrekt und warum wird darauf immer rumgeritten? Die Entscheider, die er am Ende überzeugen muss, sind jedenfalls andere Personen.
Im Übrigen habe ich selbst ein wenig Google nach den handelnden Personen durchsucht:
- Auch ich habe zu Horst Peter Petersen nicht wirklich viel gefunden, ausser ein paar Vorratsgesellschaften, die mal in London gegründet wurden. Nur ein Sachverhalt könnte nennenswert sein: Im Jahr 2011 wurde er in einer Gesellschaft (heute: AMTS) benannt, die zu dieser Zeit Verona Hellas FC hieß. Möglicherweise wurde mit dieser, die Übernahem des Klubs geplant. Denn 2011 suchte der damalige Präsident aus Krankheitsgründen einen neuen Eigentümer, letztendlich wurde an einen anderen Italiener verkauft.
- Zum "sehr geschätzten und angesehenen schweizerischen Anwalt des Investors" (KLARHEIT Wilhelm) findet sich auch nicht viel, noch nicht einmal eine Website. Das, was sich finden lässt, ist jedoch alles andere als gut. Involviert war er in zwei nicht durchgeführte Immobiliengrossprojekte, die nie umsetzt wurden. Das eine davon, im deutschen Kempten, hat es immerhin zu einem Wikipedia-Eintrag geschaftt, das mitten in der Innenstadt seit 2012 ein riesiges, wassergefülltes Loch klafft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_Loch
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/d ... osses-loch
Ansonsten finden sich nur noch einige Firmenpleiten sowie der Verdacht auf Geldwäsche im Jahr 2003.
https://www.easymonitoring.ch/handelsre ... -ag-907156
https://www.nzz.ch/article8VNER-1.257523
Und ironischerweise zum Abschluss: Auch der bereits bekannte Flavio Becca hat keine eigene Unternehmenswebsite, aber er ist momentan Fußball- seitig anderweitig beschäftigt:
https://www.tageblatt.lu/?post_type=post&p=828848