Meine zweitschönste Saison, seit ich eine Dauerkarte habe (2001), nur die danach konnte sie noch toppen.
Gleich am ersten Spieltag gegen Fürth wurde mir klar, dass wir mit der Mannschaft noch viel Spaß haben würden. Von einem Aufstieg wagte ich natürlich noch nicht einmal zu träumen.
Dann kamen im September drei Klassespiele nacheinander gegen Duisburg, St. Pauli und im Pokal gegen Leverkusen. Gut, zum oben Mitspielen sollte es definitiv reichen. Abwarten, ob wir auch die Konstanz und den langen Atem haben.
Im Spätherbst legten wir dann eine Siegesserie hin, auch das eine oder andere mäßige Spiel wurde dank der guten Defensive und Bugeras Standards gewonnen. Eben ganz im Stil einer Spitzenmannschaft, die wir bis dahin längst waren. Die Tabellenführung eroberten wir durch ein abgeklärtes 2:0 bei Union, das als Aufsteiger eine starke Saison spielte und noch oben mit dabei war. Was haben deren Fans nach dem Spiel gemacht? Minutenlang ihre Mannschaft für die bisherige Saison gefeiert! Das sagt einiges darüber aus, wie gut wir damals waren. Niederlagen gegen uns waren kein Beinbruch. Gegen Lautern kann man mal verlieren
Als im Rückspiel gegen Union kurz vor Schluss der Sieg durch ein unglückliches Eigentor von Lakic hergegeben wurde, dachte ich mir, wie schön es wäre, wenn ausgerechnet er jetzt das Tor zum Aufstieg machen würde. Das war es in Bielefeld noch nicht ganz, aber fast.
Zu der Zeit war ich meistens die ganze Woche auf Dienstreise, so dass ich mir die Montagsspiele immer in meinem Hotelzimmer angeschaut habe. Ich will nicht wissen, wie viele Gäste ich nach dem Tor geweckt habe

Und ich hatte nicht mal mehr Bier, um es zu feiern. Hätte ich mehr besorgt, um für solche Situationen vorbereitet zu sein, wäre es schief gelaufen. So wie dann gegen Rostock, als schon alles für die große Feier vorbereitet war.
Ganz ehrlich, nach dem Rostock-Spiel habe ich Schiss bekommen. Wenn Augsburg in Frankfurt gewonnen hätte, wäre es am vorletzten Spieltag für Koblenz gegen uns um noch um alles gegangen. Dann hätten wir ganz schnell ein Endspiel gegen Augsburg haben können.
Das Spiel Frankfurt - Augsburg habe ich auf 90elf.de gehört (schade, dass die Seite sich nicht länger gehalten hat). 5000 Frankfurter, 500 Augsburger und 500 Lautrer! Am Ende habe ich nur noch die mit "Nie mehr zweite Liga" gehört
In der Saison hat so viel gepasst:
Mit Sam hatten wir den besten Spieler der Liga. Er und Ilicevic haben eine überragende Flügelzange gebildet. Die waren beide so stark im 1 gegen 1, dass sie kaum Unterstützung der Außenverteidiger brauchten. Dadurch standen die hinten stabiler. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass das die einzige Saison ist, in der Dick nicht getroffen hat. (Die letzte, in der der Körper nicht mehr mitgemacht hat, zählt nicht.)
Wir haben uns ein ausreichendes Polster erarbeitet, so dass es nichts ausmachte, als am Ende nicht mehr so gut gepunktet wurde. 2015 war die Situation ähnlich. Da waren wir auch nicht da oben zu erwarten, waren bis kurz vor Schluss auf dem 2. Platz, dann ist uns wieder die Luft ausgegangen. Wegen der skandalösen Elfer hatten wir da dieses Polster nicht.
Die bereits erwähnten Standards haben uns manchen Punkt beschert. In der Saison war Bugera dafür hauptverantwortlich, in der danach Tiffert. Seitdem waren wir nie wieder so stark bei Standards. Das braucht man eben auch. Von Bugera hätte ich in seiner Zeit als Co-Trainer in dieser Hinsicht mehr erwartet.
Wir hatten einen klaren Stamm und sind mit wenigen eingesetzten Spielern ausgekommen. Bis auf die Kreuzbandrisse von Schulz und dem für ihn nachverpflichteten De Wit hatten wir keine größeren Verletzungsausfälle.
14 Spieler haben im Grunde ausgereicht: Sippel (nur einmal draußen, als der Aufstieg schon feststand) - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera (die Innenverteidiger haben alle Spiele durchgespielt, die Außenverteidiger je einmal gesperrt gefehlt) - Mandjeck, Schulz, Bilek - Sam, Ilicevic, (in der Rückrunde) Steinhöfer - Jendrisek, Nemec, Lakic