Selbstverständlich könnte man in Deutschland das System verändern, völlig unabhängig davon, was die Spinner in England, Spanien, Italien etc. machen!
An der Stelle ist das Argument derer, die den Kommerzfußball in seiner derzeitigen Form verteidigen oder gar noch ausbauen wollen, die folgende drastische Abnahme der großen Fernsehgelder und somit die Tatsache, dass der deutsche Profifußball im internationalen Vergleich "abgehängt" wird, die Weltklasse-Spieler ins Ausland wechseln bzw. Leute auf dem Niveau wie Neymar und Ronaldo niemals in die Bundesliga kommen werden und die deutschen Teilnehmer in der Champions-Leage nur selten mal die Vorrunde überstehen werden. Wir wären dann auf dem Niveau von Ländern wie Österreich, Schweiz etc. Das stimmt auch alles, genauso wird es dann kommen. Das hat uns @WernerL hinreichend erklärt und er hat damit auch Recht. ..... aber :
Na und ??
Wir hätten innerhalb Deutschlands eine faire Liga, einen spannenden Wettbewerb. Wir wüssten vor der Saison noch nicht mal, wer deutscher Meister werden wird. Stellt euch mal vor, wie spannend das werden kann. Wenn dann überhaupt mal ein deutscher Verein die Hauptrunde der Champions-Leage erreicht, ist das bereits ein riesen Erfolg, der gefeiert werden wird. Momentan sind wir so übersättigt, dass wir bereits enttäuscht sind, wenn nicht mindestens 3 deutsche Teilnehmer im Viertelfinale stehen.
Wir sind bereits so verwöhnt, dass wir an dem "großen internationalen Zirkus" doch nicht wirklich mehr Freude haben. Ist in etwas so, wie bei den Bayern im nationalen Zirkus. Werden sie Meister, war das ja schließlich zu erwarten. Etwa so, wie wenn ich an der Bushaltestelle stehe und auf den 17 Uhr-Bus warte und dann um ca. 17 Uhr ein Bus kommt. Dann wird man nicht in Jubelstürme ausbrechen, denn es war ja so zu erwarten. Im Gegenteil: Wenn der Bus dann einmal 5 Minuten zu spät kommt, wird man das als Ungeheuerlichkeit und Katastrophe bewerten.
Was ich damit sagen will: Der Mensch gewöhnt sich an alles. Wir sind bereits so übersättigt mit unserem internationalen Top-Status, dass wir gar nicht merken, dass wir eben keine übermäßige Freude mehr daraus ziehen können. Wir haben uns einfach daran gewöhnt. Mehr ist es nicht mehr. Der Bayern-Fan kann sich über einen Sieg gegen Mainz zb. doch nicht mehr freuen, denn er war ja zu erwarten. Bei einem Unentschieden ist er bereits verzweifelt. Die arme Sau! Ich als Betze-Fan flippe mittlerweile bereits bei einem dreckigen Sieg gegen Meppen völlig aus vor Freude.
Wenn der Fußball in der Bundesliga also immer teurer wird um das Niveau ständig auf internationalem Top-Level zu halten, bringt uns das langfristig eben nicht mehr Freude !! Es kostet nur mehr Geld. Und Freude am Fußball ist doch das einzige, was zählt. Jedenfalls für die Fans.
Daher halte ich es schon immer für erstrebenswert, die Fußballmaschine in Deutschland zu entschleunigen und menschlicher zu machen. Gerne auf Kosten des Niveaus, denn die Freude wird langfristig die gleiche sein. Eher besser, da man sich in Deutschland nicht mehr schämen muss, wenn sonstwo Fußballmillionäre sich ihr Mittagessen nur noch vergoldet servieren lassen.
Nun hätten wir die Gelegenheit gehabt, das System für uns in Deutschland in die richtigen Bahnen zu lenken, also zu entschleunigen. Dies wurde nicht nur versäumt, es wurde mit aller Gewalt verhindert.
Einen schönen Sonntag wünsche ich euch allen
