BTZNBRG hat geschrieben:Die Corona-Krise ist eine einmalige Chance für den Verein. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es Hoffnung für den FCK....
Eine einmalige Chance wofür? Zu zeigen, dass man ein Verein ist, der Verträge eingeht, die man dann nicht halten kann? Vielleicht.
Radikalegoistisch und vorallem kurzfristig und kurzsichtig gesehen ist es natürlich schön, wenn man aus seinen Verträgen nur die Vorteile zieht und dann auf diese Art und Weise die im Gegenzug eingegangenen Verpflichtungen vermeidet.
Das Problem ist nur, dass man sich dabei bei den Leuten und Gruppen, deren Geld man bisher gerne genommen hat, um den eigenen Lebensstandard zu finanzieren nachhaltig unbeliebt macht. Und Geld wird man leider auch in Zukunft brauchen. Und das bekommt man nur, wenn weiterhin ausreichend Vertrauen bei denjenigen Gruppen da ist, von denen man es eventuell bekommen könnte.
Klar kann man sagen, dass dieses blöde Virus niemand vorhersehen konnte. Das ist auch richtig, aber dennoch wird die zukünftige Kreditwürdigkeit des FCK daran gemessen werden, wie sehr er sich auch in so einer Situation bemüht, faire Lösungen mit seinen Vertragspartnern zu finden und sich nicht stattdessen, die "einmalige Chance" nutzend, in eine Insolvenz flüchtet.
Im Übrigen sollten wir bei allem nicht vergessen, wo die vorrangigen Ursachen unserer Misere liegen. Das sind nämlich gar nicht die Verbindlichkeiten. Der (teilweise zu Recht) gescholtene Michael Klatt hat es nämlich trotz allem immer hinbekommen, der sportlichen Abteilung einen konkurenzfähigen Etat zu ermöglichen. Wenn die daraus nichts macht, geht es hat immer weiter nach unten. Wenn sich die Qualität unserer Arbeit in dem Bereich nicht ändert, ist alles andere ohnehin wertlos.
Geld im Fußball verdient man mit sportlichem Erfolg. Sportlicher Erfolg kommt durch entsprechende Fähigkeiten der dafür verantwortlichen Leute. In dem Bereich greifen wir seit Jahren ins Klo. Da liegt die Wurzel des Übels und das sollte man nicht vergessen.
Die Infrastruktur für Erfolg bis hinauf auf Bundesliga-Niveau hätten wir ja eigentlich mit dem Stadion. Nur wenn man eine solche Infrastruktur (mit der dann eben auch verbundenen Kostenstruktur schafft), dann muss man eben auch zusehen, dass man im sportlichen Bereich entsprechend gut arbeitet. Andere schaffen das immer wieder auch mit weniger Geld. Das muss auch unserer Anspruch sein und das war in den ersten hundert Jahren unserer Geschichte übrigens auch genau das, was uns ausgezeichnet und uns über die Pfalz hinaus bekannt gemacht hat.
Seine Geldgeber und Partner jedoch für die eigene Unfähigkeit haften zu lassen - und dass dann auch noch als Chance zu begreifen - ist zumindest unanständig.
Und bevor jetzt wieder der Vorwurf kommt, Gutmenschentum helfe einem da nicht weiter: ein Gutmensch bin ich ganz sicher nicht. Wer mich ein wenig kennt, weiß das. Aber dennoch ist ein gewisses Maß an Anständigkeit langfristig immer von Vorteil, auch für den eigenen. Und ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass das eine Auffassung ist, die mindestens ebenso stark von jemandem wie Markus Merk, vermutlich auch von unserem reimeschmiedenden Grundgesetzverteidiger aus der Schweiz und möglicherweise auch von Kessler geteilt wird. Lediglich Voigt kann ich in dieser Beziehung nicht einordnen. Der ist noch zu neu.