Jo1954 hat geschrieben:
"Wie viele Steuergelder bereits in die Stadiongesellschaft geflossen sind, konnte die Stadt auf Nachfrage nicht beantworten."
Wahrscheinlich auch nicht, wieviel Steuereinnahmen durch den FCK in die Stadt geflossen sind!
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So sieht's aus.
Vor allem auch indirekt, also nicht nur die Gewerbesteuer, welche der FCK selbst in den vergangenen Jahrzehnten an die Stadtkasse zahlte, sondern auch die Gewerbesteuer, die in dieser Zeit von Gewerbebetrieben und Gastronomiebetrieben gezahlt wurde, die vom FCK und den Menschenmassen, welche dieser in die Stadt lockte, profitieren konnten. Diese Zahl ist kaum ermittelbar, aber sie dürfte hoch sein. Sehr hoch!
Ganz abgesehen davon, dass der FCK seit er nicht mehr Eigentümer des Stadions ist, an Miete und Instandhaltungskosten weit mehr bezahlt hat, als er für die Betonkiste überhaupt erhalten hat. Ohne, dass ein einziger Cent des Darlehens getilgt wurde.
Ich habe mir nach der Stadtratssitzung Sorgen gemacht bezüglich des Informationsstandes einiger Mitglieder des Stadtrates. Manche sind vielleicht auch einfach zu jung (
das Problem begann vor 17 Jahren, bitte nicht falsch verstehen) und andere haben einfach keinen Bezug zu Fußball oder FCK. Da ist es völlig verständlich, dass diese Stadträte sich in der Vergangenheit nicht mit der Materie befasst haben. Ganz klar.
Aber jetzt
müssen sie sich mit der Materie befassen, denn es geht auch um die Stadt, und sie wurden gewählt, deren Interessen zu vertreten.
Mir ist völlig klar, dass für jemanden, der sich bislang nicht oder nur oberflächlich mit der "Materie FCK" befasst hat, vom FCK nicht den besten Eindruck haben könnte. Das Bild des schmarotzenden Bittstellers, das Fass ohne Boden, wird nicht zuletzt durch Leute wie Quante und Konsorten ständig befeuert. Wie soll man sich da, gerade als zb. junges Stadtratsmitglied ein objektives Bild machen können?
Und daher sollte sich jeder verantwortungsvolle Stadtrat, bevor er abstimmt, mit folgenden Fragen beschäftigen:
Fragen an die Stadträte im Vorfeld der Entscheidung über den Antrag des FCK auf Reduzierung der Stadionmiete.
- Ist den Stadträten bewusst, dass es eine nachhaltige Lösung für den FCK nur geben wird, wenn sich das Stadion wieder in dessen Anlagevermögen befindet und eine Übertragung nur zum Verkehrswert erfolgen kann ?
- Wurde das Stadiongelände europaweit ausgeschrieben um dessen Verkehrswert zu ermitteln ?
- Wenn nicht, warum nicht, bzw. wie will man sonst den Verkehrswert ermitteln und hat man sich in der Stadiongesellschaft überhaupt mal Gedanken darüber gemacht ?
- Welche konkreten Pläne hat der Stadtrat, im Falle einer Insolvenz des FCK eine nachfolgende Insolvenz der Stadiongesellschaft (zulasten des Steuerzahlers) zu verhindern ?
- Warum hat die Stadt bzw. Stadiongesellschaft damals eine Finanzierungsform ohne jegliche Tilgungsmöglichkeit während der Laufzeit gewählt ?
- Warum wurde bei der Umfinanzierung damals das Land Rheinland-Pfalz aus seiner Bürgschaft entlassen ?
- Den Grünen zumindest war die Unsinnigkeit des Finanzierungsmodells bereits im Jahr 2006 bewusst und daher hat damals der Abgeordnete Reiner Marz eine Anfrage an den Landtag gestellt. Warum wurde die ernsthafte Anfrage der Grünen nicht wirklich weiter verfolgt ?
- Hat die Stadiongesellschaft angesichts des seit Jahren niedrigen Zinsniveaus jemals Anstrengungen unternommen, die Finanzierung nachzuverhandeln ?
- Ist den Stadträten überhaupt bewusst, dass die stümperhafte Stadionfinanzierung die Hauptursache des Desasters ist, und dass dafür nicht der FCK verantwortlich ist ?
- Warum hat sich die Stadiongesellschaft nicht bereits vor 15 Jahren Gedanken über optimalere Nutzungsmöglichkeiten das Stadionareals („KaiserKarree“) gemacht ?
- Ist den Stadträten bewusst, dass es keine Lösung ohne Investoren geben kann, aber eine Ablehnung des Antrages den Einstieg von Investoren wohl verhindern wird ?
- Sollte die Stadiongesellschaft auf Abtretung von Anteilen bestehen, wird dann als Bewertungsbasis ein Vereinswert i.H.v. 120 Mio akzeptiert und gleichzeitig auf eine Wertanpassungsklausel verzichtet, sodass der Verein mit weiteren Investoren auf einer realistischen Basis von 45 Mio weiterverhandeln kann ?
Ich gebe zu, dass in meinen Fragen ein vorwurfsvoller Tenor mitschwingt, um die Verantwortlichkeit von Stadiongesellschaft, Stadt und nicht zuletzt dem Land Rheinland-Pfalz aufzuzeigen.
Mir ist durchaus bewusst, dass Stadt und FCK im gleichen Boot sitzen und wir Stand heute nicht weiterkommen werden, indem sich alle Beteiligten gegenseitig Vorwürfe machen. Daher entschuldige ich mich für den vorwurfsvollen Tenor in meinen Fragen.
Es würde mich bezüglich eines konstruktiven Abstimmungsverhaltens einfach sehr beruhigen, wenn jeder Stadtrat bei seiner Stimmabgabe am 03.02. alle diese Themen auf dem Zettel hat.
Wir sitzen im gleichen Boot. Es ist aus Holz. Bitte nicht jetzt ein Loch in den Boden bohren. Zumal wir seit dem 01.12.2019 wieder einen Steuermann und ein Ruder haben.
