Man kann es auch weniger populistisch formulieren und kommt der Sache trotzdem sehr nahe. SPD, CDU und FDP wollten aus Prestigegründen auf Biegen und Brechen die WM nach Rheinland-Pfalz bringen. Nicht nur Kurt Beck! Auch die Holzmann-Pleite ließ sie alle nicht nachdenklich werden. Man zog das Ding durch. Die Kosten wurden pro Forma auf die Summe von unter 100 Mio Euro gedeckelt, weil das nach außen gut aus sah. Wird schon irgendwie hinhauen war die Devise.
Es gab Bedenkenträger. Aber deren Fragen nach beispielsweise der Höhe der Darlehensaufnahme von 70 Mio und der Laufzeit von 30 Jahren durch die Stadiongesellschaft wurden zerstreut und unter den Tisch gekehrt. Ebenfalls die Frage danach, warum denn keine Tilgung vorgesehen sei, wie sie doch jeder Häuslebauer mit mindestens einem Prozentpunkt vereinbart...
Doch auch die Bevölkerung war gebebauchpinselt. Oder gab es nennenswerte Proteste? Davon habe ich zumindest nichts mitbekommen. Ich bin jedenfalls blöd von der Seite angemacht worden - quasi als Spielverderber - als ich mich geweigert hatte, mit zum Feiern nach Kaiserslautern zu fahren.
Sehr blauäugig und fahrlässig auch die Annahme - als wäre es ein Gottes-Gesetz - dass der FCK auf Ewigkeit in der 1. Bundesliga spielen würde. Aber da sieht man mal, wie extrem stark der FCK in der Pfälzer Seele verankert ist...
Oberbürgermeister Deubig bzw. die Stadt Kaiserslautern hat dann letztendlich diese fatale und äußerst dilettantische Finanzierung ausgearbeitet und unterschrieben. Dafür trägt der FCK keinerlei Verantwortung!! Und dies sollte man vonseiten des FCK auch offensiv vertreten.
Stümperhaft finanziert und dann auch noch dem FCK einen Mietvertrag aufgedrückt, der den Verein perspektivisch erledigen musste. Zudem auch noch die Klausel, dass der FCK - als Mieter wohlgemerkt ! - noch zusätzlich für die baulischen Instandsetzungsmaßnahmen aufkommen muss.
Die genannten Parteien und Verantwortlichen sind jetzt endlich aufgefordert, sich endlich zusammen zu raufen und eine für die Zukunft tragfähige Lösung zu erarbeiten. Und aufhören, dem jeweils anderen das Desaster in die Schuhe zu schieben. Alle Beteiligten haben Fehler gemacht und dies muss öffentlich auch so formuliert werden. Man hat damals - und zwar alle gemeinsam ! - die Dimensionen dieses Projekts falsch eingeschätzt. Punkt.
Jeder der hier versammelten FCK-Fans sollte sich an seinen Abgeordneten wenden und damit Druck auf die Beteiligten erzeugen. Die Verantwortlichen dürfen sich nicht weiter in die Tasche lügen und die Problembewältigung der nächsten Generation aufbürden.
Erschwerend für die in der Politik Aktiven ist freilich der Umstand - siehe auch @ devil49 - dass sich ein nicht unbeträchtlicher Teil des Wahlvolkes populisischen Parolen gegenüber zu anfällig zeigt. Da fällt es manch einem in der politischen Verantwortung sehr schwer, Fehler einzugestehen.
Trotzdem halte ich ein offenes Auftreten der Politik in dieser Sache für unabdingbar. Wer Fehler eingesteht, sie der Bevölkerung auch transparent macht und erklärt, der erhält auf Dauer von den Leuten auch für schwierige Sachverhalte den notwendigen Rückhalt. Ehrliches Arbeiten, ehrliche Antworten zahlen sich auf Dauer aus!!
Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.
Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.