
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Hallescher FC 1:0
Ekstase in der 82. Minute
Der 1. FC Kaiserslautern lässt gegen den Halleschen FC nicht nach und belohnt sich kurz vor Schluss mit dem Tor zum vierten Sieg in Folge. Im Vergleich zu den tristen Wochen im September und Oktober ist die Mannschaft kaum wiederzuerkennen.
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Um 15:42 Uhr am Samstagnachmittag bebt der Betze! Und wer sonst als Florian Pick kann dafür verantwortlich sein? Als der ein oder andere FCK-Fan vielleicht schon nicht mehr an die Fortsetzung der jüngsten Erfolgsserie glaubt, landet der Ball nach einer etwas missglückten Direktabnahme von Lucas Röser beim Spieler mit der Nummer 11. Lauterns bester Torschütze der laufenden Saison geht ein paar Schritte auf seinen Gegenspieler zu, ignoriert den abschlussbereit lauernden Hendrick Zuck, visiert stattdessen die lange Ecke an - und trifft.
Bis zum glücklichen Ende - Der Betze rastet völlig aus
Nicht nur in der Westkurve mit bester Sicht auf diesen besonderen Moment gibt es kein Halten mehr. Abgesehen vom zu diesem Zeitpunkt schon dezimierten Gästeblock - dazu weiter unten mehr - rastet der mit 19.060 Zuschauern gefüllte Betzenberg völlig aus. Bierduschen und wilde Umarmungen auf den Rängen. Vor der Lautrer Bank fliegt der Stuhl von Trainer Boris Schommers durch die Gegend, Ersatzspieler und Betreuerteam schreien ihren Jubel laut heraus.
Mit dem hochverdienten 1:0 knacken die Roten Teufel einen der besten Defensiv-Verbände der Liga und feiern den vierten Dreier hintereinander. Dieses Mal ist es ein echter Qualitätssieg gegen einen guten Gegner, auch wenn dessen Trainer Torsten Ziegner sich nach dem Spiel betont unzufrieden zeigt. Dieses Mal geben sich die Lautrer nicht mit einem Punkt und ein paar lobenden Worten zufrieden. Dieses Mal machen sie weiter bis zum glücklichen Ende.
Einmal kneifen bitte - Lautrer kaum wiederzuerkennen
"Alter, kann mich mal wer kneifen", lautet nach dem Schlusspfiff einer der ersten Kommentare im Forum von Der Betze brennt, dem man sich als FCK-Fan nach dem vorletzten Hinrunden-Spiel nur anschließen kann. Es ist nämlich gerade einmal fünf Wochen her, dass rund ums Fritz-Walter-Stadion nach der Heimpleite gegen Würzburg einmal mehr Untergangsstimmung herrschte. Seitdem hat das Team nur noch gewonnen. Trainer Schommers hat eine Stammelf und eine Grundformation gefunden, die bislang bestens funktionieren und auch der zwischenzeitlich tiefe Riss zwischen Mannschaft und Fans konnte ein gutes Stück weit wieder gekittet werden.
Gegen den bisherigen Tabellenzweiten, der schon in der Vorsaison im Rennen um die Aufstiegsplätze kräftig mitmischte, kommen zwar bei weitem keine - wie von manchem erhofft - 25.000 bis 30.000 Zuschauer. Mit 19.060 sind es aber doch mehr als bei den drei Heimspielen zuvor. Die registrieren zunächst Schommers’ wenig überraschende Hereinnahme von Simon Skarlatidis anstelle des gelbgesperrten Christian Kühlwetter, dann stimmen sie das Team beim Warmlaufen vor der Westkurve mit einem donnernden Applaus auf die anstehenden 90 Minuten ein. Was für ein Kontrast zum Stimmungsbild noch vor wenigen Wochen!
Auch der Auftritt auf dem Platz hat nicht mehr viel mit den oft behäbigen Vorstellungen seit dem Abstieg in die 3. Liga zu tun. Trotz schwieriger Bodenverhältnisse läuft der Ball immer wieder gut durch die Reihen der Gastgeber. Schon in der ersten Viertelstunde tauchen die Lautrer mehrfach gefährlich im und am gegnerischen Strafraum auf, Dominik Schad und Janik Bachmann verpassen bei den beiden größten Chancen im ersten Durchgang die Führung. Hinten gestattet der FCK den Hallensern derweil keine einzige Gelegenheit und wird mit entsprechend viel Beifall in die Halbzeit verabschiedet.
Nicht der Tag des HFC - Die Mannschaft kommt im Linienbus
In der Pause fragt sich der aufmerksame Beobachter womöglich, ob sich die knapp 1.000 mitgereisten HFC-Anhänger gerade alle gleichzeitig mit einer Stadionwurst eindecken. Der fast komplett geleerte Gästeblock hat dann aber doch einen anderen Hintergrund. Laut Polizeibericht kommt es außerhalb des Blocks zu Auseinandersetzungen, woraufhin die Gästefans sämtliche Zaunfahnen einholen und die zweite Halbzeit weitgehend ohne organisierten Support verfolgen. Es ist nicht der einzige ungeplante Zwischenfall am 18. Spieltag aus Sicht der Hallenser. Einige Stunden zuvor streikt der Teambus des HFC und die Mannschaft muss tatsächlich im eskortierten Linienbus zum Stadion fahren.
Auf der Gegenseite wird die Stimmung derweil immer besser. Mit Wiederbeginn ist aus dem schon in Hälfte eins einsetzenden Fritz-Walter-Wetter ein kräftiger Guss geworden und die Lautrer drücken im strömenden Regen immer heftiger auf die Führung. Mitunter ist es fast ein Scheibenschießen, bei dem die Bälle von rechts, von links und wieder von rechts in den Strafraum vor dem von Kai Eisele gehüteten Kastens zischen. Auch wenn die Gäste nach einer guten Stunde zu ihrer ersten klaren Möglichkeit durch Terrence Boyd kommen, ist es der Keeper, der an diesem Nachmittag immer mehr in den Blickpunkt rückt. Eisele pariert gegen Zuck und zweimal gegen Timmy Thiele, ehe er kurz vor Schluss schließlich geschlagen ist.
Keiner ist gegangen - So macht der Betze wieder Spaß
In den Minuten nach dem Treffer und bis zum Schlusspfiff sitzt im Stadion keiner mehr. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitet jeden Ballbesitz der Gäste. Als die drei Minuten Nachspielzeit bereits abgelaufen sind, erklärt Gerry Ehrmann dem Linienrichter noch einmal eindrücklich, wie die Uhr zu lesen ist. Kurz darauf ist Schluss. "Der FCK ist wieder da", "Ole rot-weiß", "Mein Leben hab’ ich dir vermacht, jeden Tag und jede Nacht": Die Mannschaft darf eintauchen in das gemeinsame Jubelbad mit der Westkurve. Dieses Mal ist keiner früher gegangen. Wieso auch? Mit Spielen wie dem gegen Halle macht der Betze endlich wieder richtig Spaß.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 08.12.2019:
Noten FCK-HFC: Sehr gute Mannschaftsleistung
Der 1. FC Kaiserslautern hat beim 1:0 gegen den Halleschen FC einen echten Big Point eingefahren und seinen Fans damit einen schönen zweiten Advent beschert. Dementsprechend sehr gut fallen die Spielerbenotungen aus.
Vor allem Kapitän Carlo Sickinger und Torschütze Florian Pick stechen heraus, aber die wahre Feststellung mit Blick auf die gesamte Notenübersicht lautet: Das war eine "sehr gute" Mannschaftsleistung gegen den bisherigen Tabellenzweiten aus Halle. Sage und schreibe sieben Spieler aus der Startelf erhalten von den euphorisierten FCK-Fans auf Der Betze brennt eine Note im Einser-Bereich. Knapp 2.000 Benotungen wurden für diesen Spieltag abgegeben. Mit etwas weniger Emotionen als bei den Fans, aber ebenfalls noch insgesamt "gut", fallen die Bewertungen der Reporter von der "Rheinpfalz" aus.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - Hallescher FC

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Halle können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-HFC. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 08.12.2019:

Die Lage der Liga
3. Liga: Der FCK hat den Anschluss geschafft
Nach vier Siegen in Folge darf man auch als Fan des 1. FC Kaiserslautern mal wieder auf die Tabelle blicken. Bis zur Winterpause können die Roten Teufel noch zwei realistische Ziele schaffen: Nämlich am Waldhof vorbeiziehen und den Rückstand zu den Aufstiegsplätzen weiter verkürzen.
Auf Relegationsplatz 3 steht nach dem 18. Spieltag und mit 32 Punkten Eintracht Braunschweig, das im Sonntagsspiel bei Waldhof Mannheim nicht über ein 0:0 hinausgekommen ist. Die Mannheimer haben 27 Zähler und belegen zurzeit Rang 6. Der FCK steht mit 25 Punkten auf Tabellenplatz 10 - das heißt sieben Punkte Rückstand auf Platz 3 und mittlerweile acht Punkte Vorsprung auf Platz 17.
Duisburg feiert vorzeitig die Herbstmeisterschaft
Im zweiten Sonntagsspiel gewann der MSV Duisburg souverän mit 3:1 gegen den nächsten FCK-Gegner Bayern München II. Damit feiert das Team von Torsten Lieberknecht vorzeitig die Herbstmeisterschaft in der 3. Liga: Zwölf von bisher 18 Spielen konnten die Zebras gewinnen, 37 Punkten bedeuten unangefochten Platz 1 vor Mitabsteiger FC Ingolstadt (33 Punkte).
Auf den FCK warten vor der Winterpause noch zwei Auswärtsspiele bei den Bayern-Amateuren (22 Punkte, Platz 15) und der SpVgg Unterhaching (31 Punkte, Platz 5).
Die bisherigen Ergebnisse des 18. Spieltages in der Übersicht:
Chemnitzer FC - FSV Zwickau 2:2 (Freitag)
1. FC Kaiserslautern - Hallescher FC 1:0 (Samstag)
1860 München - Sonnenhof Großaspach 1:1
KFC Uerdingen - Hansa Rostock 4:1
Carl Zeiss Jena - SpVgg Unterhaching 0:3
1. FC Magdeburg - FC Ingolstadt 0:2
Würzburger Kickers - Viktoria Köln 3:1
Waldhof Mannheim - Eintracht Braunschweig 0:0 (Sonntag)
MSV Duisburg - Bayern München II 3:1
SV Meppen - Preußen Münster (Montag)
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Auf einen Blick: Die komplette Tabelle der 3. Liga