Bigdoubleu hat geschrieben:
Gute Zusammenfassung grundsätzlich. Aber für meinen Geschmack ein bisschen sehr aus der "Im Nachhinein-Perspektive". Ich weiß beispielsweise nicht, ob man wirklich schon vorher genau wissen konnte, dass Frontzeck-Mannschaften am Anfang loslegen wie die Feuerwehr und danach abkacken.
Ich behaupte ja auch nicht, dass Fans und Umfeld an allem schuld sind, Gott bewahre. Ganz im Gegenteil sind die Fans im Grunde alles, was heute von diesem Verein noch übrig ist. Mir fällt halt ziemlich oft auf, dass viele Spieler scheiße spielen, solange sie beim FCK sind. Vorher und nachher sind sie besser. Das gleiche wird übrigens auch oft über den HSV gesagt.
Generell dürfte allen klar sein, dass beim FCK mehr Druck herrscht als in Zwickau und wie sie alle heißen. Und meine These ist, dass die Spieler damit nicht gut zurechtkommen. Was man konkret dagegen machen kann, weiß ich auch nicht. Aber ich stehe mit meiner Meinung auch nicht allein da, siehe Markus Merks Zitat.
Nun, es bleibt mir ja nichts anderes übrig, als an Hand vergangener Saisons aufzuzeigen, dass sich die Aussage mit der übertriebenen Erwartungshaltung und den 90ern nicht mehr hält.
Beim Beispiel von Frontzeck hast du natürlich Recht, davon konnte man nicht ausgehen. Man hoffte halt, dass es anders läuft. Ich wollte ja nur feststellen, dass dies ein Trugschluss war und es im nachhinein betrachtet doch wieder so lief. Und die kritischen Stimmen gegenüber Frontzeck waren ja schon von Anfang an da. Aber unsere sportliche Leitung war ja überzeugt...
Ja, das glaube ich dir. Ich sage auch nicht, dass wir Fans alles richtig machen. In der Emotion pfeift oder schimpft man oftmals doch mal zu früh.
Nun mir kommt es oft auch so vor, dass die Spieler beim FCK schlechter spielen. Aber ist das so? Sehen wir schlechte Spiele bei anderen Vereinen nicht, weil wir ihn nicht so verfolgen? Urteilen wir manchmal etwas zu hart? Demirbay war bei uns sicher nicht perfekt, aber ein guter Spieler. Als er in Hoffe durchgestartet ist, war erst mal ein Jahr älter (erfahrener) und hatte zu dem bessere Mitspieler. Das hilft auch einem selbst besser zu werden. Wobei ich Demirbay zu gute halten möchte, dass er oft sehr streng bei uns beurteilt wurde.
Thommy musste nach uns sogar bis in die 3. Liga gehen um zu merken, dass er den A... hoch bringen muss um seine Leistung zu steigern. Hat da jetzt aber der FCK versagt? Oder der Druck?
Das waren nur mal zwei Beispiele.
Es stimmt, es ist allgemein bekannt, dass beim FCK ein anderer Druck herrscht, als in Zwickau oder Regensburg. Auch Schalke und der HSV können ein Lied davon singen. Dafür muss man auch zu Gute halten, die Anerkennung die einem bei Erfolg hier entgegen gebracht wird ist auch um einiges höher. Vor allem von Fan-Seite.
Das weiß man aber auch wenn man hier her wechselt. Damit muss man als Spieler auch umgehen können.
Aber seit mir gedenkt, war das noch nie anders. Was hat sich ein Sergio Alievi alles anhören müssen... ein Spiel später reißt er sich den A... auf und wurde von der West gefeiert.
Ja das war vor 30 Jahren, aber da sehe ich ein Problem in der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Jugend oder jungen Erwachsenen werden oft mit einer Bauchbinsel-Kultur aufgezogen. Ich sehe das an unseren Azubis, wie die heute behandelt werden und wie wir damals. (Und das ist "nur" 20 Jahre her.) Von uns wurde Selbständigkeit verlangt, heute wird es an sie rangetragen. Mit direkten Ansagen, wie wir sie bekommen haben, würden einige heute zusammenbrechen. Leistungsdruck wie der für uns normal ist und uns auch so beigebracht wurde, ist für viele schon überfordernd. Und damit ist nicht mal was unmögliches gemeint. Verstehst was ich meine?
Das mal auf den Fußball projeziert, dann könnte das ein Teil der Erklärung sein. Es fehlt ein wenig die Bereitschaft sich zu quälen und den einen Schritt mehr zu machen, der bei uns zur Anerkennung führt, was bei anderen Vereinen reichen mag. Natürlich spielen auch äußere Faktoren eine Rolle, das ist beileibe keine alleinige Erklärung, aber sicher ein Teil.
Und nun bringe ich unsere sportliche Leitung ins Spiel, bzw. in die Pflicht, deren Aufgabe es ist, diese Spieler zu finden und auch zu holen, die diesen Anforderungen bei uns gewachsen sind, auch wenn man dazu heutzutage etwas intensiver und anders suchen muss.
Nur ein Beispiel aus noch nicht allzu langer Vorzeit. Ein Florian Dick war nie der beste Techniker oder ein Ästet am Ball. Auch er wurde oftmals kritisiert, wenn gefühlt die 20. Flanke hinterm Tor landete. Aber was hat er gemacht, nicht aufgegeben, härter trainiert, weiter gekämpft und bei der nächsten Grätsche an der Seitenlinie war das Publikum wieder auf seiner Seite.
Es kann manchmal auch ganz einfach sein.
