Oktober1973 hat geschrieben:
Die Kreation der Mannschaft für diese Saison ist m.E. völlig daneben gegangen.
Und der Gegenbeweis wird auch nicht mit Ruhe in der oberen Etage hergestellt werden.
"Ruhe und Kontinuität" hat man fast automatisch, sobald gute Arbeit abgeliefert wird. Wenn man Theater und Misserfolg anhäuft, ist eine solche Forderung von Seiten der dafür verantwortlichen Führungskräfte eher zum Fremdschämen.
Notzon hat blind Spieler angehäuft, die anderswo gut funktioniert haben. Und - Überraschung! - muss nun feststellen, dass "Lautern ein anderer Club" ist. Das erinnert mich an die Deutsche Bahn, die auch immer aus allen Wolken fällt, wenn es im Herbst stürmt und im Winter schneit. Das konnte doch keiner ahnen!
Ein Kader muss "komponiert" werden wie ein Musikstück! Man holt Spieler nach einem bestimmten Profil, beschreibt ihnen dann möglichst konkret ihre künftige Rolle (z.B. als Führungsspieler) und leitet sie seitens der sportlichen Führung an, diese Rolle bestmöglich auszufüllen. Und wenn dies nicht so klappt wie gewünscht (so ist das Leben nunmal), dann fängt erst das eigentliche COACHING an: Was braucht der Spieler, um seine Leistung abzurufen? Was hindert ihn daran? Dazu muss man mit dem Spieler SPRECHEN! Oh Wunder!
Ziel muss es dabei immer sein, schnell eine stabile Formation und Mannschaftshierarchie zu finden. Und nicht durch immer neue Personalrochaden wild rumzuprobieren, welche Konstellation vielleicht erfolgreich sein könnte.
Ein planvolles sportliches Handeln setzt zudem einen intensiven Austausch zwischen Trainerteam und den für die Kaderentwicklung zuständigen sportlichen Verantwortlichen voraus. Dabei liegt die Definitionsmacht bei der sportlichen Leitung, nicht beim Trainerteam! Die Leitung muss vorgeben, in welche Richtung sich die Art der Mannschaft, Fußball zu spielen, fortan zu entwickeln hat. Steht der Trainer für etwas anderes, muss man sich von ihm trennen. Und dann darauf achten, nicht irgendwen zu holen, der gerade auf dem Markt ist, sondern jemanden, der die vorgegebene Spielphilosophie mit trägt und umsetzen kann.
Das alles sind Basics und Binsenweisheiten, aber keine davon wird am Berg auch nur im Ansatz berücksichtigt. DAZU würde ich gerne mal was von Boris Notzon hören! Weil dies etwas damit zu tun hat, wie ER seinen Job erledigt - und nicht damit, wie die Rahmenbedingungen sind.
Gute Leute schieben nie irgendwas auf die "Umstände", sondern fragen sich immer, was sie selbst noch besser machen können! Diese ehrgeizige Haltung fehlt in der Organisationskultur am Berg, seit Stefan Kuntz das Narrativ von "Strukturschwäche" und "kleinen Ratten" geprägt hat. Und wenn ich alles auf die Umstände schiebe, kann ich aus dem mangelnden Erfolg meiner Planungen und Entscheidungen auch keine Lernkurve generieren, weil ich ja gar nicht erst frage, was ICH möglicherweise falsch gemacht habe.
Das ist, in Kürze zusammengefasst, das Verlierer-Gen des FCK anno 2019! Stellt euch mal vor, wir hätten zu Erfolgszeiten des "kleinen gallischen Dorfes" über unsere "Strukturschwäche" lamentiert. Da war die Losung: "Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!". So nämlich agieren Gewinner! Vielleicht sind wir von dieser Haltung aber ja auch nur einen Merk weit entfernt.