Dooley im Gespräch: "Anything ist possible"
Wenn über große Fußballerkarrieren gesprochen wird, die beim 1. FC Kaiserslautern ihren Ausgangspunkt fanden, fallen sofort die Namen Hans-Peter Briegel, Miroslav Klose und Andreas Brehme, vielleicht noch Michael Ballack, wenngleich der beim FCK noch nicht richtig durchstartete. Einer wird in der Regel vergessen. Dabei war er Deutscher Meister und Pokalsieger mit Lautern, gehörte den legendären Schalker "Eurofightern" an, nahm an zwei Fußball-Weltmeisterschaften teil und bestritt 81 Länderspiele - allerdings nicht für Deutschland, sondern für die USA.
Thomas Dooley, 1961 als Sohn eines US-Soldaten und einer Deutschen in Bechhofen geboren, steht eher in der Tradition der westpfälzischen Wandermusikanten des 19. Jahrhunderts: Er zog in die weite Welt, um von dem Können zu leben, das er sich in seiner Heimat erworben hatte.
Von 2014 bis März 2018 war Tom Dooley Nationaltrainer auf den Philippinen, seither ist hierzulande kaum mehr Neues von ihm zu lesen. Über die sozialen Medien haben wir einen Kontakt zu ihm hergestellt, und der nun 57-jährige gab uns gerne ein ausführliches Interview, in dem er von seinen aktuellen Aufgaben, von seinen letzten Erfahrungen mit dem FCK, den Fußball in Deutschland und Südostasien sowie zur Nachwuchsausbildung erzählt. (…)
Quelle und kompletter Text: Block 4.2
Ergänzung, 11.04.2019:
Dooley im Gespräch, Teil II: "Wir waren Allrounder"
Seine letzten Erfahrungen mit Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern waren deprimierend, der Verein steckt jedoch immer noch tief in seinem Herzen, obwohl er schon seit Jahren in anderen Teilen der Welt unterwegs ist. Dies war aus dem I. Teil unseres Interviews mit Thomas Dooley deutlich herauszulesen. In Teil II erzählt der 57-Jährige, der mit dem FCK einst Meister und Pokalsieger wurde, wie er als Fußballlehrer im Ausland Deutschland bei der Fußball-WM erlebt hat, wie er die Probleme in der Nachwuchsarbeit sieht – und was seinen Erfolg als Fußballer ausgemacht hat.
Block 4.2: Tom, nach dem schlechten Abschneiden der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM und dem erneuten frühen Ausscheiden nahezu aller deutschen Vereine aus den europäischen Klubwettbewerben wird zunehmend über "strukturelle Probleme" diskutiert. Top-Trainer wie Klopp, Guardiola und Tuchel, die vor der WM 2014 den deutschen Fußball vor allem in taktischen Fragen inspirierten, arbeiteten mittlerweile im Ausland, und auch die Qualität der nachrückenden Spieler lasse zunehmend nach, heißt es. Wie nimmst Du, als im Ausland arbeitender Fußballfachmann, das wahr?
Thomas Dooley: Dass die Nationalmannschaft bei der letzten WM nicht erfolgreich sein würde, hatte ich schon vorhergesagt, da kannst du meine Leute auf den Philippinen fragen. Um Erfolg zu haben, muss die MANNSCHAFT funktionieren. Da gab es von Anfang an zu viele Konflikte, so dass keine gemeinsame Basis entstehen konnte. In die Details zu gehen, würde jetzt zu lange dauern. Kurz, du musst ein TEAM haben, das sich unter einander mag, in dem sich jeder einzelne den Allerwertesten für den anderen aufreißt. Emotionen spielen eine grosse Rolle. Und Ehrlichkeit gegenüber den Spielern, sonst verliert man die Glaubwürdigkeit. Es darf in so einem wichtigen Turnier keine Gruppen geben. Vieles war doch schon im Vorfeld sichtbar. Pfeifkonzerte bei Freundschaftsspielen wegen zwei Spielern, junge, hungrige Spieler mussten zu Hause bleiben, entgegen anderer Versprechungen wurden Spieler eingesetzt, die nicht hundertprozentig fit waren. Da hat so ziemlich alles gefehlt, was in den vergangenen Jahren ganz hervorragend gemacht worden war.
Quelle und kompletter Text: Block 4.2